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Geschichten

Karls Weg zum Hörgerät – Teil 7 –

Kostenübernahme Hörgeräte

Preisgestaltung für die Hörgeräte

In den Fernsehmagazinen wurde behauptet, dass der tatsächliche Herstellerpreis von Hörgeräten so zwischen € 35.- und € 75 betragen sollte. Das klingt plausibel, da hier zwar erheblich Entwicklungskosten aufgebracht wurden, aber die Geräte dann in Massenproduktion billig hergestellt werden können. Für welchen Preis die Geräte an die Hörgeräte-Akustiker weiterverkauft werden, ist mir nicht bekannt. Warum werden die Geräte dann von den Hörgeräte-Akustikern zwischen € 400 und € 3000.- verkauft? Der Grund sind sicherlich hier die unvermeintlichen mehrfachen Sitzungen, die notwendig sind, um die Geräte optimal an den jeweiligen Kunden anzupassen. In meinem Fall waren es bzw. werden es 6 Sitzungen, wobei der Akustiker jeweils ca. 1 Stunde aufbringen muss.

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Rechnet man mit einer Meisterstunde mit € 70.- einsschließlich Messaufwand und Ladenmiete, wären das auch schon € 420.- alleine. Mit meinen 6 Sitzungen ist der gute Mann vermutlich nicht voll auf seine Kosten gekommen, hat zumindest kein Riesen-Profit gemacht. Er bekommt ja noch ein Service-Pauschale von der KrankenkasseKrankenkasse für beide Geräte, und mit der könnte es in meinem Fall ggf. auch gerade kostendeckend sein. Innerlich hatte ich da einen Anflug von schlechtem Gewissen, und hätte ihn für seine Mühe vielleicht noch freiwillig€ 200 draufgezahlt, da ich ja sehr zufrieden war..

Kein Schnickschnack

Die hohen Preise bei den „High-End“-Geräten liegen sicherlich nicht an den kaum höheren Herstellerpreisen. Ich kann ich mir das nur so erklären, dass diese Geräte mehr Schnickschnack bieten, und für den Schnickschnack der Service-Aufwand entsprechend höher ist. In meinem Falle kann ich aber darauf verzichten, und bin zufrieden mit meinem Gerät ohne Schnickschnack.

Ich nehme mal an, dass die grundsätzlichen Eigenschaften aller Geräteklassen gar nicht so unterschiedlich sein können. Sie arbeiten alle nach dem Prinzip der Aufteilung des Gehör-Frequenzspektrum in einzelne Kanäle, wobei je nach Gehörschädigung der Pegel bestimmter Frequenzbereich mehr oder weniger angehoben wird. Sicherlich gibt es hier noch Möglichkeiten für eine bessere Richtungswahrnehmung, Rückkoplungs-Unterdrückung, Anzahl der verschiedene Programmierungen sowie Frequenzkanäle, Lautsprecher-Qualität (Klirrfaktor) sowie Unterdrückung von Störgeräuschen. Aber braucht man das wirklich? Derzeit brauche ich es nicht, aber in 6 Jahren kann ich mir ja ein neues Gerät verpassen lassen. Und da ich bis dann eine Menge über Hörgeräte gelernt haben werde, kann ich mir schon vorstellen, 1000.- bis 2000.- Euro Eigenleistung dazu zu legen, um ein bisschen mehr Komfort zu haben.

Es geht auch günstig

Es muss hier allerdings auch erwähnt werden, dass das Billiggerät für meine Gehörkuven gut angepasst werden konnte, aber vermutlich nicht für jedermann passen muss. Viele andere Kunden haben ggf. komplexere Gehörschäden, die dann eben nur durch höherwertige Geräte kompensiert werden können.

Nachtrag 12/2012: Der „Deutsche Zukunfspreis 2012“ ging an einige Hörgeräte-Entwickler. Ihre Hörgeräte kommunizieren über Funk miteinander und passen sich „online“ laufend aneinander an. Hiermit kann eine bessere Richtwirkung sowie natürlicherer Raumklang bewirkt werden. Das war mich als Elektronik-Ingenieur hoch interessant, und will da gar nicht ausschließen, in ein paar Jahren mal tiefer in die Tasche zu greifen und das mal auszuprobieren. Weitere Infos hierzu: http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/DE/Joachim-Gauck/2012/11/121128-Deutscher-Zukunftspreis.html
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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 8. August 2018 | Gast Autor 8. August 2018

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