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Hörgerät schlecht eingestellt – Das müssen Sie tun

Seniorin mit Hörgerät in der Verpackung

Hörgerät ist nicht gleich Hörgerät, selbst wenn es sich um den exakt gleichen Typ handelt.

Ein Herr und eine Dame haben unabhängig voneinander bei mir angerufen. Beide tragen zufälligerweise die gleichen Hörgeräte. Es handelt sich um hochwertige, aktuelle Hörgeräte eines namhaften Herstellers.
Die beiden Personen kommen aus völlig unterschiedlichen Gegenden Deutschlands. Sie berichten mir beide von ihrer Unzufriedenheit mit den Hörgeräten. Das tun viele Menschen, die bei mir anrufen und Rat suchen.

Am Telefon kann ich immer nur aus meiner persönlichen Erfahrung heraus Ratschläge geben, wie ich vorgehen würde. Es ist dann Sache der Anrufer, ob sie meinem Rat folgen oder nicht. Auf jeden Fall bitte ich die Betroffenen stets, mir doch später einmal zu berichten, ob es ihnen geholfen hat und wie die Angelegenheit ausgegangen ist.

Beispiel 1: Der Herr, der nicht wollte

Der Herr meldet sich nach einem Monat erneut bei mir.
Sein Problem war, dass von selbst leisen Nebengeräuschen fast verrückt gemacht wurde. Das Klackern des Blinkers im Auto, Kinderstimmen eines weiter entfernten Kindergartens, das Ticken von Uhren, alles das war für ihn viel zu laut.
An eine Gesprächsteilnahme bei lauteren Nebengeräuschen, wie etwa im Restaurant oder bei der monatlichen Vereinssitzung war gar nicht mehr zu denken.

Nun ist jede Hörbeeinträchtigung anders. Aber mir schien es doch so, als könne man in diesem Fall durch eine erneute und sorgfältigere Einstellung der Hörgeräte noch einiges für den Mann herausholen.
So wie er es beschrieben hat, klingen Hörgeräte, die vollautomatisch mit der Firstfit-Einstellung des Anpassungscomputers eingestellt wurden und an denen weiter nichts vorgenommen wurde.
Mit dieser, auf Millionen erhobener Daten beruhenden Schnelleinstellung, kann man zügig eine gute Einstellung der Hörgeräte erreichen. Die kann auch schon auf Anhieb die beste Einstellung sein.
Aber jeder gute Hörakustiker wird bestätigen, dass meistens doch noch eine weitere Anpassung notwendig wird.

Ist der Hörakustiker unwillig, faul oder einfach nicht gut in seinem Job, nimmt er diese individuellen Einstellungen nicht, nur unvollkommen oder schlimmstenfalls gar nicht vor. Fazit: Der Hörgeräteträger ist und bleibt unzufrieden.

In diesem Fall sagte der Hörakustiker dem Herrn wohl sinngemäß: „Andere Kunden sind sehr zufrieden. Da kann man nichts machen. Sie haben 4.200 Euro für die Geräte ausgegeben, bei 6.800 Euro wäre das natürlich was ganz anderes.“

Fakt ist also: Der nette Herr ist leider meinem Rat nicht gefolgt, einmal einen anderen Hörakustiker aufzusuchen. Das muss natürlich auch nicht immer zum gewünschten Erfolg führen. Aber meine über viele, viele Jahre reichende Erfahrung zeigt, dass tatsächlich eine Zweit- oder Drittmeinung sehr viel bringt.

Im Ergebnis bleibt der Herr unzufrieden, schimpft auf die Hörakustiker und die Hörgeräteindustrie, fühlt sich abgezockt und lebt weiterhin mit einem schlechten Hörergebnis.

Beispiel 2: Die Dame, die sich traute

Die Dame ruft mich sechs Wochen später wieder an. Sie berichtet mir, dass sie den Hörakustiker gewechselt hat.
Mit keinem Wort hat der neue Hörakustiker die vorherige Arbeit seines Mitbewerbers kommentiert. Das finde ich sehr kollegial und fair. Stattdessen hat er sich voll auf die Kundin konzentriert und sich daran gemacht, das Beste aus den teuren Hörgeräten herauszuholen.
Die Standardeinstellungen hat er gleich verworfen und stattdessen durch umfangreiche Tests mit Sprachproben im Störgeräusch und durch die Audiosus-Methode eine sehr individuelle Annäherung an die Problematik der Kundin gefunden.

Die Dame sagt: „Ja, jetzt ist es endlich so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe keine schreckliche Hörkrücke mehr im Ohr, die mich mehr Stress kostete als sonst was. Stattdessen höre ich jetzt so wie früher. Alles ist weich und harmonisch – einfach schön.“

Und genau das sollte das Ergebnis sein, das am Ende einer jeden Hörgeräteanpassung stehen muss: Der schwerhörige Mensch muss besser verstehen können und die Hörgeräte sollten ihm keinen zusätzlichen Stress bereiten.

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