Alon Lavi und Nazan Yakar im Interview. Schwerhörig zu sein, ist längst kein Makel mehr. Wer heute an einer Schwerhörigkeit erkrankt, findet gute Hilfe bei den Hörakustikern. Diese hochspezialisierten Fachleute wissen alles über das menschliche Gehör, das gesunde Hören und die Hörgeräteversorgung.
In keiner Handwerks-Branche wird so viel ausgebildet, wie bei den Hörgeräteakustikern. Rund 3.000 Auszubildende lernen diesen Beruf. Trotzdem sucht auch diese Branche händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften und Auszubildenden.
Chefredakteur Peter Wilhelm von hoergeraete-info.net, dem größten Hörgeräte-Informationsportal seiner Art, sprach mit Nazan Yakar (Hörakustikermeisterin und Pädakustikern) und Alon Lavi (Hörakustikermeister und Audiosus-Spezialist).
Die beiden Hörakustiker betreiben gemeinsam das Mannheimer Hörstudio Hörenhochzwei in Mannheim am Wasserturm. Peter Wilhelm wollte wissen, was die beiden so an ihrem Beruf fasziniert.
Peter Wilhelm: Was macht Ihnen am meisten Freude an Ihrem Beruf?
Nazan Yakar: Mit zwei Worten: Glückliche Kinderaugen! Ja, ehrlich. Ich bin Hörakustikerin mit Leib und Seele. Es macht mir Freude, Menschen wieder zu gutem Hören zu verhelfen. Als Pädakustikerin habe ich viel mit Kindern zu tun, darunter auch sehr kleine. Eine Hörgeräteversorgung von Kindern ist immer eine ganz besondere Herausforderung. Wenn ich es dann schaffe, dass die Kinder ihre Hörgeräte gerne tragen und mich aus glücklichen Augen anstrahlen, das ist die größte berufliche Befriedigung für mich.
Peter Wilhelm: Und Sie, Herr Lavi?
Alon Lavi: Das ist bei mir genau so. Die Menschen, die zu uns kommen sind oft verzweifelt. Viele von ihnen haben eine lange Odyssee hinter sich. Von Ohrenarzt zu Ohrenarzt von Hörakustiker zu Hörakustiker. Manche haben die Hoffnung sogar schon aufgegeben. Wenn es mir dann gelingt, diesen Kunden die perfekten Hörgeräte herauszusuchen und diese gehörgetreu einzustellen, das macht mich zufrieden. Neulich hat eine Kundin geweint vor Glück. Das hat mich sehr berührt.
Peter Wilhelm: Wenn ich mir Ihren Laden hier in Mannheim am Wasserturm anschaue, dann sieht das auf den ersten Blick gar nicht nach einem Hörgerätegeschäft aus. Eher wie eine Galerie oder ein Apple-Store. Ist das Absicht?
Alon Lavi: Ja. Wir bieten hochwertige Medizinprodukte an. Da möchten wir nicht, dass unser Geschäft so aussieht wie ein Ramschladen. Viel bunte Nulltarif-Werbung und zahlreiche Hörgeräte im Fenster gefallen uns nicht. Wie bieten Beratung auf dem höchsten Niveau und das möchten wir auch durch die Einrichtung unseres Geschäfts ausdrücken.
Nazan Yakar: Was würde es denn bringen, wenn wir Warenmuster ins Schaufenster stellen? Hörgeräte sehen sich alle sehr ähnlich und der Kunde erhält dadurch null Informationen. Wir setzen da lieber auf eine klare Linie.
Peter Wilhelm: Mir ist aufgefallen, dass viele Kunden Sie wie gute Freunde begrüßen.
Alon Lavi: Das hat zwei Gründe. Einmal sind natürlich unter unseren Kunden auch Freunde, die wir von woanders kennen. Aber das Verhältnis zwischen dem Hörakustiker und seinem Kunden ist ein inniges Vertrauensverhältnis. Deshalb behandeln wir jeden Kunden so, als würden wir unseren eigenen Vater, unsere eigene Mutter oder die besten Freunde beraten.
Nazan Yakar: Meine Hörgeräte-Kinder sehen in mir wohl eher so eine Art großer Schwester. Ich versuche immer, auf einer Ebene mit den Kleinen zu sein. Das geht einerseits, indem ich mich auf die kindlichen Belange einstelle und andererseits, indem ich die Kinder ernst nehme. Ein liebevolles Verhältnis erleichtert das.
Peter Wilhelm: Kommen wir nochmals auf die Anfangsfrage zurück. Was macht Ihnen am Beruf des Hörakustikers so viel Spaß?
Alon Lavi: Die Vielseitigkeit! So einen Betrieb zu leiten ist unglaublich spannend. Ich bin als Psychologe gefragt, manchmal bin ich auch ein Stück weit Seelsorger und Familienberater und ich arbeite an der Schnittstelle zwischen Medizintechnik und Handwerk.
Als Hörakustiker wirst du so vielseitig gefordert, dass es niemals langweilig wird. Es macht Spaß, mit der modernen Technik der Hörgeräte umzugehen, die vielen Computeranwendungen zu beherrschen und dabei Menschen wieder mehr Lebensfreude zu schenken.
Nazan Yakar: Genau! Die Abwechslung ist es. Kommt ein Kunde ins Geschäft, weiß ich nie was auf mich zu kommt. Ich bin jeden Tag aus Neue gefordert und kann mein Fachwissen gut anbringen. Mir macht auch der Umgang mit der Technik Spaß. Auch in unserer Werkstatt tobe ich mich gerne aus, wenn es darum geht, ganz besonders anspruchsvolle Stücke zu fertigen.
Peter Wilhelm: Wenn Sie einem jungen Menschen raten sollten, was sind die wichtigsten Eigenschaften die er mitbringen sollte, um Hörakustiker zu werden?
Alon Lavi: Offenherzig und freundlich, geschmackvoll und zuverlässig, Geduld muss er mitbringen, Empathie und technisches Interesse. Der Auszubildende muss sicher am Telefon und in direktem Kundenkontakt sein. Er muss Freude an der Technik haben und eine gewisse Portion handwerkliches Geschick.
Nazan Yakar: Mir sind die jungen Leute am liebsten, die mit den Augen klauen können. Wer aufmerksam ist, eine schnelle Auffassungsgabe hat und Gelerntes zügig umsetzen kann, ist genau richtig in unserem Beruf. Ich höre immer wieder, dass es heißt, man müsse Menschen lieben. Aber man kann nicht alle Menschen pauschal lieben. Wichtiger ist es, dass man den Umgang mit Menschen liebt und hier keine Scheu hat.
Wir sehen, dass der Beruf des Hörakustikers unglaublich vielseitig und abwechslungsreich ist.
Junge Menschen sind als Auszubildende willkommen.
Auch Quereinsteiger haben die Chance in dieser Branche Fuß zu fassen, beispielsweise als Hörberaterin / Hörberater.
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Inhaber: Alon Lavi und Nazan Yakar
Friedrichsplatz 6
68165 Mannheim
Tel. 0621 43720340
Mail: info@hoerenhochzwei.de
Web: https://www.hoerenhochzwei.de
Hörgeräte Mannheim
Öffnungszeiten
MO-FR: 9:00 Uhr – 18:30 Uhr
SA: 09:00 Uhr – 13:00 Uhr
- alon-lavi-foto.1024x1024: privat
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