Fragen an die Redaktion

Bin ich zu doof für Hörgeräte?

Probleme

Seit zwei Jahren bin ich Nutzer von beidseitigen Hörgeräten und kämpfe ständig mit deren Handhabung.

Ich trage die nur zeitweise, weil die blöden Dinger mich komplett verrückt machen. Das geringe Tragen dieser Geräte resultiert aus fortwährenden Schwierigkeiten: Ist es etwa hinnehmbar, dass sich die Plastikeinsätze im Ohr lockern? Sie fallen zwar nicht heraus, jedoch spüre ich, wie sie sich bei jeder Kopfbewegung verschieben. Das ist doch der größte Bockmist aller Zeiten!
Überdies sind die Umgebungsgeräusche penetrant laut, sodass Gespräche trotz erhöhter Lautstärke unverständlich bleiben. Wenn ich die Lautstärke anhebe, verstärken sich nur die störenden Hintergrundgeräusche. Meine eigene Stimme klingt, als ob ich ein toter Zombie in einem Eimer spricht.

Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, will ich Entertainment und Information. Wenn im Radio Nachrichten laufen, ist es oft sogar viel, viel besser, die Hörgeräte abzunehmen, da ich mit den Geräten kein einziges Wort verstehe.

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Ganz anderster ist das bei Fernsehnachrichten, da jabe ich keine Probleme, sie zu verstehen, aber bei Spielfilmen, egal ob mit oder ohne Hörgerät, kann ich den Dialogen nicht folgen. Abgesehen von Nachrichten habe ich das Fernsehen größtenteils aufgegeben, obwohl ich früher gerne Filme sah – besonders neuere Filme sind eine Katastrophe in puncto Verständlichkeit.

Können Sie mir vernünftige Ratschläge erteilen? Ich hab schon überall im Netz gefragt, keiner weiß wirklich was. Die Geräte wurden vor etwa vier Monaten neu justiert, und obwohl der Akustiker zufrieden zu sein schien, fühle ich mich außerhalb geschlossener Räume vollkommen hilflos.

Ich will mal gucken, ob ich Ihnen etwas Klarheit verschaffen kann.
Das Netz ist ja voll von Antworten zu allen möglichen Themen. Da kann man schon verzweifeln, weil man oft nicht erkennen kann, welche Tipps etwas taugen und welche Ratschläge purer Mist sind, ich verstehe Sie.

Sie haben Ihre Hörgeräte jetzt schon zwei Jahre. Nach dieser Zeit sollten Sie sich an die Hörgeräte bereits gewöhnt haben und keine Anfangsschwierigkeiten mehr haben.
Dazu gehört, dass man seine eigene Stimme als sehr fremd empfindet und auch auf Nebengeräusche sehr empfindlich reagiert.
Da das bei Ihnen aber der Fall ist, behaupte ich, dass Sie die Anfangsschwierigkeiten eben doch noch nicht überwunden und sich noch nicht an die Hörgeräte wirklich gewöhnt haben.

Das kommt ganz sicher davon, dass Sie die Hörgeräte nicht wirklich konsequent immer und lange tragen. Das ist nach Ansicht des Hörgeräte-Experten Peter Wilhelm aber von essentieller Bedeutung, wenn es mit den Hörgeräten klappen soll. Lesen Sie eventuell auch den von ihm herausgegeben Ratgeber „Nicht senil, nur schwerhörig…“, der insbesondere ausführlich auf diese Thematik eingeht und den richtigen Weg erklärt.

Es bringt Ihnen absolut nichts, wenn Sie die Hörgeräte bei jeder Missempfindung herausnehmen. Ihr Gehirn verfällt immer wieder in den Modus, dass es die Verstehensarbeit übernimmt. Das soll aber das Ohr gemeinsam mit dem Hörgerät machen.

Verstehen Sie das nicht als kritisches Geschimpfe, sondern als liebe Empfehlung.

Dass Ihre Ohrstücke herumrutschen, sich verdrehen oder herausfallen, ist ein Unding. Leider schreiben Sie nicht genau, was das für Ohrstücke sind. Es gibt ja maßgefertigte Otoplastiken, die der Hörakustiker nach einem Abdruck von Ihrem Ohr anfertigt bzw. anfertigen lässt.
Und dann gibt es noch diese bequemen kleinen Schirmchen und Domes, die fix und fertig einfach so ins Ohr gesteckt werden können. Diese Schirmchen setzen sich immer mehr durch, weil die Leute sie als leicht und bequem empfinden und weil sie dem Hörakustiker keine Arbeit machen.
Bei einem leichten Hörverlust und zum Ausprobieren oder in Übergangsphasen können diese Schirmchen, Tips und Domes klasse sein. Sie sind jedoch nicht das, was eine fachgerechte und korrekte Hörgeräteversorgung ausmacht. Nicht umsonst übernehmen die Krankenkassen die Kosten für richtige Otoplastiken.
Oft passen die Schirmchen dann eben doch nicht perfekt und lassen auch viel zu viel Störgeräusche durch.

Wenn Sie so etwas haben, dann streben Sie bitte an, richtige Otoplastiken zu bekommen. Sprechen Sie mit Ihrem Hörakustiker!

Haben Sie aber schon Otoplastiken, dann sollten die gefälligst auch passen, ohne herumzurutschen, ohne zu drücken und ohne unbequem zu sein. Ist das so, dann müssen die nachgearbeitet oder gegebenenfalls neu gemacht werden.

Das Problem mit dem Fernsehton, speziell bei Filmen, kennen alle nur zu gut. Da haben auch Menschen ohne Hörprobleme verstärkt Schwierigkeiten. Schuld daran sind aufs Kino abgestimmte Soundmischungen, zu laute Hintergrundmusik und oft auch schlecht sprechende Schauspieler.
Zu diesem Thema haben wir hier schon viel geschrieben. Ich darf Ihnen mal die besten Links zu diesem Thema „Ton in Film und Fernsehen“ hier zusammenstellen:

Neue Technik verbessert der Fernsehton
Fernsehen trotz Schwerhörigkeit
Werden wir bald Stimmen im TV besser verstehen?
Irrtum: Alle Leute reden undeutlich
Wenn Schauspieler nuscheln – da hilft auch kein Hörgerät
ARD und ZDF Jetzt besser zu verstehen – Klare Sprache auf separater Tonspur
TV Lautsprecher mit glasklarer Sprache
TV Ton besser verstehen
Beim Tatort ist der Ton so schlecht

Bildquellen:
  • Probleme-mit-dem-Hoergeraet: Peter Wilhelm ki

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Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:

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In der Rubrik „Fragen an die Redaktion“ finden Sie unsere Antworten auf Fragen von Leserinnen und Lesern. Diese Fragen sind zum Teil Inhalte Dritter, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also bei den Fragen um redaktionell meist nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Fragen Dritter. Für die Fragen sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich, die Redaktion macht sich die Aussagen nicht zu eigen.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 21. April 2024 | Edith Korporal 21. April 2024

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