Hörgerät für Musiker? Harry B. ist Musiker. Nach einem Hörsturz hat er Probleme. Seine Leserfrage lautet:
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- Hörgeräte für Musiker sind schwierig, denn Musiker sind besonders sensibel
- Sie hatten einen Hörsturz
- 11 Tage sind zu kurz
- Sie benötigen nur ein Hörgerät für Musiker? Ihr normal hörendes Ohr ist ein Problem
- Hochtonabfall ist besser zu versorgen
- Sprache ist das A und O
- Hörgerät für Musiker? Unser Rat
- Hörgeräte für Musiker?
- Fazit
Liebe Redaktion,
welches ist das richtige Hörgerät für Musiker? Vor 2 Monaten hatte ich links einen drastischen Hörsturz. Auf dem anderen, also dem rechten Ohr höre ich vollkommen normal. Ich spiele beruflich Bass und Gitarre. Hörverlust ziemlich über alle Frequenzen.
Derzeit trage ich ein RIC Gerät von Resound. Die Typenbezeichnung ist: LINX 3 D. Das Hörgerät habe ich seit gut 11 Tagen. Ich bin aber absolut unzufrieden. Bei Sprache geht es, da höre und verstehe ich gut. Aber beim Musizieren ist es fürchterlich. Rechts ist alles rund uns bassig, links ist es wie aus dem Telefon. Die Qualität links wechselt von gerade so akzeptabel über geht so, bis hin zu absolute Scheiße oder Katastrophe.
Habe ich die falschen Hörgeräte? Gibt es überhaupt Hörgerät, die für Musiker gut geeignet sind?
Harry B. (33)
Ich spiele selbst Schlagzeug, Bass und Keyboard. Alles nicht besonders gut, aber gerne und laut. Mit meinen Hörgeräten, derzeit Phonak Marvel, bin ich in diesem Bereich voll zufrieden. Weiter unten verrate ich Ihnen noch, wie mein Akustiker die eingestellt hat.
Hörgeräte für Musiker sind schwierig, denn Musiker sind besonders sensibel
Aber in Ihrem Fall ist das Problem etwas vielschichtiger. Sie sind Musiker und zwar Berufsmusiker. Ihr Gehör ist deshalb besonders geschult. Man könnte auch sagen, dass es besonders empfindsam ist. Sie sind darauf geschult, Töne besonders genau und sauber zu hören. Schon kleinste Abweichungen hinsichtlich Tonhöhe und -umfang fallen Ihnen auf. Das macht die Einstellung eines Hörgerätes für Sie als Musiker besonders anspruchsvoll.
Allein das schon macht die Anpassung eines Hörgeräts für Sie besonders schwierig. Ein durchschnittlicher Hörgeräteträger wird viel früher sagen, dass das Hörgerät jetzt gut klingt, als Sie.
Sie hatten einen Hörsturz
Ein Hörsturz geht nicht einfach schlagartig wieder vorbei. Es dauert eine ganze Weile, bis das Ohr wieder voll belastbar ist.
Wir können von hier aus nicht sagen, ob das bei Ihnen wirklich schon der Fall ist. Wenn das Ohr aber noch durch den Hörsturz beeinträchtigt ist, dauert die Gewöhnung an ein Hörgerät viel länger. Das Hörgerät verstärkt die Frequenzen, die Sie nicht mehr gut hören. Das kann gerade für ein durch einen Hörsturz vorgeschädigtes Ohr eine anfangs zu hohe Belastung sein.
11 Tage sind zu kurz
Sie haben das Hörgerät erst 11 Tage. Das sagt eigentlich schon alles. Sie benötigen viel länger, damit sich Ihr Hörsinn an das Hörsystem gewöhnen kann.
Rechnen Sie mit 8 Wochen oder 3 Monaten. Soviel Zeit sollten Sie sich und dem Hörgerät geben. Bis dahin bringt es auch nicht viel, täglich am Hörgerät etwas durch den Hörakustiker ändern zu lassen.
Sie benötigen nur ein Hörgerät für Musiker? Ihr normal hörendes Ohr ist ein Problem
Normalerweise würde man ja sagen, dass Sie Glück hatten, dass wenigstens noch das andere Ohr gut hört.
Bei einer Hörgeräteversorgung ist das aber ein Problem. Denn so vergleicht Ihr Gehirn immer die Signale des rechten und linken Ohrs. Das rechte Ohr gibt unverfälscht die Signale wieder, das linke nur über das Hörgerät.
Kein Hörgerät der Welt kann ein gutes Gehör ersetzen. Sie werden mit dem Hörgerät links niemals den gleichen Umfang und die gleichen Frequenzen so hören, wie rechts.
Dieser ständig stattfindende Vergleich wird sich kaum ausbügeln lassen und bedeutet immer auch Stress für das „Hörgehirn“.
Hochtonabfall ist besser zu versorgen
Die allermeisten Altersschwerhörigen, die einen sehr großen Teil der Hörgeräteträger ausmachen, haben einen Hochtonabfall. Sie hören noch ausreichend genug Lautstärke, aber die hohen Frequenzen werden nicht mehr gut verarbeitet. Die tiefen Töne hören sie noch gut.
Das kann durch eine ziemlich offen gestaltete Versorgung ausgeglichen werden. Der Hörakustiker formt die Otoplastik, das Ohrstück, so, dass auch noch Umgebungsschall ins Ohr gelangen kann. Dadurch kommen die tiefen Frequenzen noch gut ans Trommelfell. Die hohen kommen vom Hörgerät.
In Ihrem Fall ist der Hörverlust aber breitbandig. Das heißt, Sie hören auch die tiefen Frequenzen nicht gut.
Hörgeräte haben zwar Lautsprecher, die auch Bässe wiedergeben können, aber das gilt für den Bereich Sprache und nicht für fette Musik.
Egal wie, Hörgerätelautsprecher sind nicht mit Basslautsprechern zu vergleichen.
Sprache ist das A und O
Sie schreiben, dass Sie Sprache gut verstehen. Damit hat das Hörgerät zunächst seine Aufgabe erfüllt. Hörgeräte sind immer auf das bessere Verstehen von Sprache hin optimiert.
Musik ist eine Zugabe. Den Hörgeräten können Sie keine Vorwürfe machen. Das von Ihnen verwendete Hörgerät ist auch ein gutes Hörgerät. An ihm liegt es nicht. Ich wage mal die Behauptung, dass es keine Rolle spielt, welches Hörgerät Sie verwenden. An den Problemen würde meiner Meinung nach auch ein Typen- oder Markenwechsel nichts ändern.
Hörgerät für Musiker? Unser Rat
Lassen Sie sich und dem Hörgerät noch etwas Zeit. Sie brauchen eine Zeit der Gewöhnung, sonst kommt es zu den beschriebenen Anfangsschwierigkeiten.
Denken Sie darüber nach, wenigstens probeweise auch auf dem gesunden Ohr mal ein Hörsystem zu tragen, damit beide Ohren ähnliche Voraussetzungen haben.
Sprechen Sie mit dem Hörakustikermeister Jochen Wied in Ludwigsburg oder mit Alon Lavi von Hörenhochzwei in Mannheim. Die beiden kennen sich mit den besonderen Anforderungen von Musikern aus.
Lassen Sie sich ein extra Programm für Musik programmieren. Ihr Hörgerät kann mehrere Programme verwalten. Das werksseitig vorhandene Musikprogramm ist für den durchschnittlichen Hörgeräteträger und Radiohören geeignet, nicht für Sie.
Es kann ein extra Musikprogramm im Hörgerät hinterlegt werden. Sie benötigen keine Störschallunterdrückung und keinen anderen Mist, nur gutes Volumen und volle Bässe.
So habe ich mir mein Musikprogramm einrichten lassen (womit mein oben versprochener Rat auch gegeben ist).
Hörgeräte für Musiker? Gibt es gute Hörgeräte für Sänger und Musiker? Wir haben die passenden Infos für Sie.
Liebe Hörgeräteexperten,
ich bin Freizeitmusiker. Ich spiele in zwei Bands Gitarre, singe und komponiere. Jetzt soll ich Hörgeräteträger werden. Derzeit probiere ich Hörgeräte aus.
Was das Sprachverstehen anbetrifft: Klasse! Ich bin überrascht, wie gut ich mit diesen Hörgeräten höre. Soweit bin ich begeistert.
Nun aber kommen wir zum Musizieren. Da bin ich weniger erfreut.
Beim Gitarrespielen mit Hörgerät merke ich einen Hall- und Chorus-Effekt. Mein Hörakustiker, ein an sich sehr reger junger Mann, schaute mich aber nur an wie ein Auto, als ich ihm davon berichtete.
So, nun meine Fragen an Sie: Gibt es Hörgeräte, die besonders für Musiker geeignet sind? Was macht das Hörgerät eigentlich mit den Tönen?
Hörgeräte für Musiker?
Hörgeräte sind medizinische Hilfsmittel, die eine Schwerhörigkeit ausgleichen sollen. Dieser Ausgleich dient den Zweck, dass der Betroffene wieder besser Sprache verstehen kann.
Dass man mit Hörgeräten auch Musik, Fernsehen und Streamingsdienste hören kann, ist eher ein Nebeneffekt.
Trotzdem arbeiten die Hörgerätehersteller darn, dass auch Hörgeräte einen guten Klang bei Musik bieten.
Für einen Musiker sind aber Hörgeräte zunächst einmal von Ihrer Funktion her vollkommen kontraproduktiv.
Von Ihrem Aufbau her sind Hörgeräte Dynamikprozessoren und Verstärker. Wir haben es im Prinzip mit mit Multibandompressoren mit weiteren Filtern zu tun.
Diese weiteren Filter sind in Automatiken zusammengeschaltet, die bewirken sollen, dass der Hörgeräteträger vornehmlich gut Sprache versteht.
Zum Einsatz kommen automatische, lautstärke- und frequenzabhängige Richtmikrofone und Störgeräuschfilter und vor allem Rückkopplungsunterdrückungsalgorithmen.
Da es aber vornehmlich um die Sprachverständlichkeit geht, sind diese Filter beim Musikhören und -machen fast immer kontraproduktiv.
Ein Musiker möchte z.B. vornehmlich sein Instrument hören und das natürlich möglichst unverändert.
Um nun mit Hörgeräten Musik so unverfälscht wie möglich hören und machen zu können, ist zunächst weniger die Marke des Hörgeräts entscheiden, als vielmehr die Möglichkeit, die ganzen Filter und Regelmechanismen abschalten zu können.
Der Hörakustiker soll nun ein Programm einstellen, das ausschließlich beim Musikhören/Musizieren Verwendung findet. In ihm sind diese Filter abgeschaltet und auch die Kompression ist abhängig vom Hörverlust so minimal wie möglich eingestellt. Darüberhinaus sollte die Wandlerdynamik einstellbar sein, damit das recht laute Eingangssignal der Instruments das Hörgerät nicht schon bei der Analog-Digital-Wandlung ins Clippen bringt.
Es sind also für das Musizieren ganz andere Einstellungen nötig. Diese sind für den täglichen Gebrauch, um Sprache zu verstehen, völlig ungeeignet. Deshalb wehren sich manchmal die Hörakustiker, weil sie darauf getrimmt sind, Sprachverstehen zu verbessern.
Danach steht das Ausprobieren verschiedener Hörgeräte für Musiker an. Ich habe es schon oft erlebt, dass -abhängig vom Instrument und der Art des Musizierens- ein und dasselbe Hörgerät mal als ganz toll bezeichnet wurde und mal überhaupt nichts taugte.
Für Trompetenspieler sind die Anforderungen eben anders, als für einen Pianisten.
Hier funktioniert wirklich nur Ausprobieren!
Es gibt viele Promis, die unter Hörverlust leiden. Darunter befinden sich naturgemäß viele weltbekannte Musiker. Viele von ihnen musizieren mit Hörgeräten. Mehr über diese Promis erfahren Sie hier. Auch diese Leute benutzen z.T. Hörgeräte für Musiker.
Eine Alternative kann sein, beim Proben und bei den Auftritten auf die Hörgeräte zu verzichten und stattdessen ein In-Ear-Monitoring-System zu verwenden.
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Fazit
Geduld, Geduld, Geduld!
© hoergeraete-info.net
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