Eine Leserin hat eine Frage zu einer MRT-Untersuchung:
Ich bin 47 Jahre als und Kosmetikerin. Seit einem JAhr höre ich rechtsseitig sehr schlecht. Links ist alles in Ordnung.
Das bestätigte auch ein Hörtest beim Hörgerätegeschäft in M. eindeutig.
Der Hörgeräteakustiker schickte mich aber erst zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Denn von dort brauche ich ja das Rezept für ein Hörgerät.
Beim Arzt wurde wieder ein Hörtest gemacht und die Verordnung fürs Hörgerät auch ausgestellt.
Gleichzeitig schickte mich der Arzt aber zum MRT.
Warum muss ich in die Röhre? Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. Ich möchte gar nicht wissen, ob ich irgendeine schlimme Erkrankung im Kopf habe.
Was soll das?
Bitte geben Sie mir einen Rat.
Grundsätzlich können wir keine medizinischen Empfehlungen aussprechen. Wir empfehlen, den Anweisungen des Arztes zu folgen.
Nur er kennt Sie persönlich und kennt auch Ihre Krankengeschichte.
Aber die persönliche Meinung des Autoren ist folgende:
Bei einer vom HNO-Arzt im Rahmen einer Schwerhlrigkeit ausgesprochenen MRT-Untersuchung handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine Ausschlußuntersuchung.
Das MRT wird sehr detaillierte Schichtbilder Ihres Kopfes ergeben. Auf denen kann der befundende Radiologe und der HNO-Arzt sehen, ob evtl. mechanische Schäden am Hörapparat oder vor allem ein Akustikusneurinom vorliegen.
Kurz gesagt handelt es sich beim Akustikusneurinom um einen gutartigen Tumor des 8. Hirnnerven (Hör- und Gleichgewichtsnerv).
Die Frage ist aber, ob man sich diesbezüglich eines MRT unterziehen sollte. Nicht wenige haben Angst, im Zuge einer solchen „Durchleuchtung“ des ganzen Schädels andere unangenehme Erkenntnisse zu bekommen.
Dazu hat Dunja Voss auf Ihrer Seite „Medizin im Text“ im Artikel „Kein MRT bitte! Die Gnade des Nicht-Wissens“ einige interessante Denkansätze veröffentlich, die ich Ihnen mit auf den Weg geben möchte:
Frau Voss kam zu einer MRT-Untersuchung und führte ein Eingangsgespräch mit einem Arzt:
„Man kann sich auch tot-diagnostizieren, oder?“, sagte der Arzt.
Ich war verblüfft. „Genau mein Reden“, sagte ich.
Er sagte, was ich dachte: „Wissen Sie, wir entdecken hier so viele, auch große Akustikusneurinome durch Zufall und die Patienten haben gar keine Beschwerden.“
„Außerdem würde ich nichts machen lassen, ich würde keine Operation wollen, wenn ich eines hätte. Akustikusneurinome sind gutartige ‚Haustiertumore‘, die in der Regel nichts machen.“
„Eben“, sagte der Arzt.
„Auch, wenn Sie ein Akustikusneurinom hätten, heißt das nicht, dass Ihre jetzigen diffusen Beschwerden daher kämen.“
„Ja, und gleichzeitig gibt es nur schlecht untersuchte Patienten, keine gesunden“, sagte ich. „Ich will nicht, dass man stattdessen hier ein Aneurysma (Gefäßerweiterung), eine Multiple Sklerose oder einen Hirntumor entdeckt.“
„Eben“, sagte der Arzt. „Und die Wahrscheinlichkeit, im MRT irgendwas Neues, Beunruhigendes zu finden, ist immer gegeben.“
„Darum hätte ich auch beinahe noch eine Stunde vor dem Termin hier abgesagt. Darf ich gehen?“, fragte ich.
„Natürlich. Wissen, Sie, die Gnade des Unwissens ist in der heutigen Zeit gar nicht mehr zu überschätzen. Trinken Sie einen schönen Kaffee und gehen Sie nach Hause.“ Wir lächelten.
„Auf Wiedersehen.“ Selten habe ich mich so geheilt gefühlt.
Quelle: https://www.medizin-im-text.de/blog/2016/13243/kein-mrt-bitte-die-gnade-des-nicht-wissens/
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Akustikusneurinom, hörgerät