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Vorsicht vor solchen Tests im Internet

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Die Computer BILD hat neulich einen Test über Hörger#äte veröffentlicht.
Tatsächlich vergleicht die Computer BILD hier keine Hörgeräte, sondern sogenannte Hörhilfen bzw. Hörverstärker.
Das war auch anders nicht zu erwarten.

Hörgeräte und Hörhilfen sind zwei völlig unterschiedliche Gerätetypen.
Mehr dazu erklären wir Ihnen etwas weiter unten.

Testgerät ist kein medizinisches Hörgerät

Die Computer BILD hat also ausschließlich nicht verschreibungsfähige Hörhilfen getestet. Die Überschrift lautet aber „Hörgeräte Vergleich 2018“.
Das kann man der Computer BILD nicht verwehren, denn der Bergiff Hörgerät ist nicht geschützt.

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Allerdings vergleicht die Computer BILD unter anderem auch die Hörhilfe „newgen medicals Hörgerät“ und erklärt das Gerät auch zum Preis-/Leistungssieger.
Das Gerät von newgen medicals ist auch nicht schlecht. Um das geht es hier gar nicht.

Die Computer BILD hat aber eine Zeile in ihrem Vergleich, in dem diese Hörhilfe von newgen medicals als „medizinisches Hörgerät“ bezeichnet wird. Das ist falsch!

Hier müssen wir eindringlich warnen!

Nach Rückfrage beim Markeninhaber, der Firm PEARL wurde uns bestätigt, dass dieses Gerät keine Zulassung als medizinisches Produkt besitzt.
Das wird im Übrigen auch von PERAL in keinster Weise so beworben oder behauptet.
Laut PEARL ist dieses Gerät eine Hörhilfe. Auch in dem Produktvideo wird eindeutig erklärt, dass es sich hier um ein günstiges Gerät für die Personen handelt, die gelegentlich etwas besser hören möchten. Als medizinisches Hilfsmittel für schwerhörige Personen wird es nicht beworben.

Somit ist die Aussage der Computer BILD nach unserer Meinung falsch.
Es könnte bei den Lesern der Eindruck entstehen, bei dem so verglichenen Gerät handele es sich um ein medizinisches Hilfsmittel nach dem Medizinproduktegesetz.
Das ist aber unserer Meinung und nach Aussage des Vertreibers nicht der Fall.

Das sind richtige Hörgeräte

Hörgeräte sind geprüfte und zugelassene Produkte nach dem Medizinproduktegesetz.
Man erhält sie ausschließlich bei Hörakustikern. Wer die Zuzahlung seiner Krankenkasse in Anspruch nehmen will, der muss sich die Hörgeräte von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt verordnen lassen.
Die von den Herstellern gelieferten Hörsysteme sind industrielle Vorprodukte, die erst durch die fachmännische Einstellung des Hörakustikermeisters zu einem medizinischen Hilfsmittel werden.
Es sind daher umfangreiche audiometrische Messungen und Anpassungen über einige Wochen hinaus notwendig.

Das sind Hörhilfen bzw. Hörverstärker

Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten Hörhilfen. Diese werden zu 97% in China gefertigt und sind „Hörgeräte“ einfachster Art.
Wir setzen das Wort Hörgeräte hier bewußt in Anführungsstriche, denn im Allgemeinen trennen wir hier in der Berichterstattung auf hoergeraete-info.net sehr deutlich zwischen Hörgeräten und Hörhilfen.

Hörhilfen kann man fast überall, sogar in Supermärkten ab 5 Euro aufwärts kaufen. Man nimmt sie mit, steckt die Batterie rein und stöpselt sich diese Geräte ins Ohr.
Irgendwelche Anpassungen an einen individuellen Hörverlust erfolgen nicht. Man kann sie lediglich ein- und ausschalten und laut und leise stellen.
Die allermeisten dieser Hörhilfen funktionieren analog. Die darin verbaute Technik ist regelmäßig extrem einfach.

Hoergeraet

Größenunterschied: Einfache Hörhilfe links und modernes Hörgerät vom Hörakustiker rechts

Hoergeraet

Einfachste Technik und billige Standardbatterie, die schnell leer ist: Einfache Hörhilfe aus China

Hoergeraet

Modernste Technik auf engstem Raum: Ein richtiges Hörgerät vom Fachmann

Eine Störschallunterdrückung oder gar das Herauskristallisieren einer Stimme dürfen Sie hier nicht erwarten. Einige Experten warnen vor den einfachsten Geräten, weil diese auch keine Schalldruckbegrenzung kennen. Schlimmstenfalls könnte man sich damit das Gehör noch mehr schädigen.

Eine Zuzahlung durch die Krankenkasse oder eine Einstellung durch einen Hörakustiker gibt es für diese Geräte nicht.

Sind Hörhilfen schlecht?

Dennoch sind Hörhilfen nichts Schlimmes oder Schlechtes.
Als vorübergehender Ersatz bei einem verlorenen Hörgerät können sie eine gute Hilfe sein.
Auch zum Ausprobieren und Kennenlernen des Hörgerätegefühls sind sie durchaus mal geeignet.
Sie taugen auch, um gelegentlich mal beispielsweise bei einem Theaterbesuch die Lautstärke etwas zu verstärken.

Wenngleich in Asien Hundertausende solche Geräte als ganz normale Hörgeräte tragen, sind sie nach unseren Gesundheitsstandard nicht mit Hörgeräten wie wir sie kennen zu vergleichen.
Von einem andauernden Gebrauch als Ersatz für ein richtiges Hörgerät raten wir daher dringend ab.
Sie erhalten auch richtige Hörgeräte von der Krankenkasse in den meisten Fällen zum Nulltarif.

Wie komme ich an richtige Hörgeräte?

Gehen Sie einfach in ein beliebiges Hörakustiker-Fachgeschäft. Dort macht man einen kostenlosen Hörtest mit Ihnen. Zeigt dieser eine Hörschwäche, gehen Sie zum HNO-Arzt und lassen Sie sich dort Hörgeräte verordnen. Mit der Verordnung geht es wieder zum Hörakustiker. Dort probieren Sie verschiedene Hörgeräte aus.
Der Hörakustiker rechnet auch mit Ihrer Krankenkasse ab.
Sehr gute und völlig ausreichende Geräte erhalten Sie für 10 Euro Zuzahlung kostenlos von der Krankenkasse.
Wenn Sie mehr Komfort und Zusatzfunktionen wünschen, dann kosten die Geräte schnell deutlich mehr. Dann müssen Sie zwischen 350 und 3.500 Euro zuzahlen.

Fazit

In Anbetracht der Tatsache, dass Sie von der Krankenkasse kostenlos Hörgeräte über einen Hörakustiker bekommen können, lohnen sich Hörverstärker als Dauerlösung überhaupt nicht. Überdies stehen sie in dem Ruf evtl. das Gehör sogar schädigen zu können, wenn sie zu lange getragen und zu laut aufgedreht werden.
Gehen Sie lieber zu einem Hörakustiker.

Bildquellen:

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    Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | Thomas von Görditz: © 24. Oktober 2018 | Revision: 22. April 2024

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