Viele Schwerhörige suchen besonders unauffällige Hörgeräte. Es ist lange vorbei, dass Hörgeräte riesengroß waren und jedem sofort auffielen. Heutige Hörsysteme sind klein und unauffällig. Dezent schmiegen sie sich hinter das Ohr oder können sogar komplett im Gehörgang verschwinden.
Hässlich und auffällig ist vorbei – unauffällige Hörgeräte sind angesagt
Früher waren Hörgeräte analog und funktionierten mit großen elektronischen Bauteilen und Stellknöpfen. Die Apparate hingen schwer über dem Ohr und waren auf den ersten Blick erkennbar. Viele Hörgeräteträger fühlten sich stigmatisiert. Das ist vorbei. Die Miniaturisierung hat auch vor der Hörgeräteindustrie nicht halt gemacht. Jetzt gibt es unauffällige Hörgeräte, die niemand mehr auf den ersten Blick erkennt.
Welche unauffälligen Hörgeräte gibt es?
Besonders unauffällig sind IdO Hörgeräte. IdO steht für „in dem Ohr“ oder kurz „im Ohr“. Der Name sagt es schon, diese Hörgeräte werden im Gegensatz zu den HdO-Hörgeräten nicht hinter dem Ohr getragen. Das gesamte Hörgerät steckt unauffällig im Gehörgang.
Am größten sind hierbei die Concha-Hörgeräte (kurz auch Concha genannt). Diese Hörgeräte sind zwar IdO-Hörgeräte, aber wirklich unauffällig sind sie nicht, denn sie füllen einen Teil der Ohrmuschel von außen sichtbar aus. Concha-IdO-Hörgeräte sind sind zwar etwas größer als die noch kleineren, die wir weiter unten beschreiben, dafür bieten sie aber auch Platz für eine leistungsstarke Hörgerätetechnik. Die Batterien von Concha-Hörgeräte halten recht lang. Außerdem können Sie Concha-Hörgeräte meist auch direkt am Hörgerät selbst bedienen, da die Stellknöpfe gut zu erreichen sind.
Etwas kleiner sind die sogenannten „Half shell“-IdO-Hörgeräte. Sie ähneln den Concha-Geräten, sind aber schon deutlich unauffälliger. Dieser Typus unauffälliger Hörgeräte gehört in den USA zu den am häufigsten verkauften IdO-Hörgeräte:
Noch unauffälliger sind die IdO-Hörgeräte vom Typ ITC (ITC steht hier für engl. In the Canal = im Kanal, also im Gehörgang). Diese sind ganz besonders klein und verfügen schon über eine sehr miniaturisierte Technik. Manchmal ist das Leistungsvermögen dieser kleinen Hörgeräte aber auch etwas eingeschränkt. Das kommt daher, dass in immer kleineren Hörgeräten nicht so viel Technik Platz hat, wie in größeren. Für die kleineren Hörgeräte spricht bei reduzierten Komfortfunktionen die Unauffälligkeit.
Wir nähern uns der Königsklasse der unauffälligen Hörgeräte, den IdO-Hörgeräte der Bauform IIC. Diese Abkürzung bedeutet „invisibel in the canal“ also unsichtbar im Gehörgang:
Wenn die IIC-Geräte die Königsklasse ist, dann sind die absolut unauffälligen Hörgeräte der Bauart CIC die Kaiserklasse. CIC heißt: Completely in the canal also komplett im Gehörgang. Mit diesem Begriff wird viel Reklame gemacht und oft werden manchmal zu Unrecht auch Hörgeräte der o.g. größeren Bauformen so bezeichnet. Aber das Wort „komplett“ bedeutet eben, dass das Hörgerät tatsächlich komplett im Gehörgang des Hörgeräteträgers steckt. Diese absolut unauffälligen Hörgeräte sind von außen nicht mehr sichtbar. Ein besonders guter Vertreter diese Klasse ist das absolut geniale Hörgerät Lyric von Phonak. Bei diesem Hörgerätetyp ragt auch kein Ausziehfaden o.ä. aus dem Ohr heraus.
Erlebnis mit einer Kundin
Bei einem Hörakustiker im Kölner Raum erlebe ich es, dass eine neue Kundin herein kommt.
Die Mittsechzigerin war ewige Zeiten bei einem anderen Akustiker Kundin und ist aber nun unzufrieden.
„Die Dinger sind riesengroß!“ beklagt sie sich über ihre Hörgeräte.
„In der Werbung heißt es immer klein und unauffällig, aber schauen Sie sich das mal an!“
Und tatsächlich legt sie zwei klobige Hörgeräte von anno damals auf die Ladentheke. Die Geräte haben schon mindestens 20 Jahre auf dem Buckel.
„Ja, der Hörakustiker hat immer gesagt: So lange Sie damit noch gut hören und die Dinger funktionieren, brauchen Sie doch keine neuen, erzählt die Frau.
Damit hat der bisherige Hörakustiker im Prinzip gar nicht so unrecht. Bei vielen Hörgeräteträgern kommt vor Ablauf der 6-Jahresfrist der Krankenkasse der Wunsch auf, andere Hörgeräte zu bekommen. Sie meinen, durch neuere oder andere Geräte viel besser hören zu können.
Jedoch war der letzte riesengroße Innovationssprung die Einführung der digitalen Hörgeräte.
Seitdem hat sich langsam aber stetig immer mehr entwickelt. Aber von einem Jahr zu anderen gibt es derzeit keine so großen Innovationsschübe, dass sich ein permanenter schneller Wechsel der Geräte lohnen würde.
Aber 20 Jahre! Das ist schon eine lange Zeit und es ist ein Wunder, dass die Geräte überhaupt noch funktionieren.
Es spricht durchaus für den Hörakustiker, dass er seine Kundin vor unnötigen Geldausgaben bewahrt und ihre Hörgeräte so lange betriebsbereit gehalten hat.
Jedoch ist innerhalb der letzten 20 Jahre die Technik dann doch so weit fortgeschritten, dass heute jedes Gratisgerät1 bessere Hörergebnisse liefert, als diese alten „Möhren“.
Vor allem verändert sich das Gehör und auch die Form des Ohres in einem so langen Zeitraum etwas, sodass Hörgerät und Otoplastik immer mal wieder neu eingestellt, bzw. angefertigt werden müssen.
Die Rentnerin fiel aus allen Wolken, als ihr der neue Hörakustiker mal die aktuellen Minigeräte zeigte.
Am Ende entschied sie sich für kleine IdO-Geräte von Audio-Service.
Jetzt sagt die Kundin, dass sie es für absolut unfassbar hält, wie klein moderne Hörgeräte sind.
1 Kostenlose Basisgeräte für gesetzlich Versicherte mit nur 10,- € Zuzahlung pro Ohr (Stand 2018).
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