Otoplastik: Deshalb benötigen Sie ein maßgefertigtes Ohrpassstück für Ihr Hörgerät. Wir erklären was eine Otoplastik ist, wie sie funktioniert und wie sie gemacht wird.
Was ist eine Otoplastik?
Eine Otoplastik heißt zu Deutsch Ohrpassstück. Wie der deutsche Name schon sagt, ist es ein Gegenstand, der genau in Ihr Ohr passt. Otoplastiken werden maßgefertigt. Es sind vereinfacht gesagt, die Stöpsel des Hörgerätes, die Sie sich in die Ohren stecken. Damit sind die Otoplastiken das Bindeglied zwischen dem Hörgerät und Ihrem Gehörgang.
Die Otoplastik (Ohrstück/ Ohrpassstück) gehört zum weitverbreiteten Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO) wie der Telefonhörer zum Telefon.
Ohne einen Anschluss des Hörgeräts an Ihr Ohr funktioniert das beste Hörgerät nicht. Ganz gleich, ob Sie ein Hörgerät mit Schallschlauch oder mit Lautsprecher im Gehörgang (Receiver in the Canal = RIC) haben, der Schall wird vom Hörgerät zur Otoplastik geschickt und von dort erst in Ihr Ohr gespielt. Der Otoplastik kommt also eine wichtige Bedeutung zu.
Otoplastik kann auch Schale sein
Bei HdO-Geräten leitet ein Schlauch oder Kabel den Ton zu Otoplastik. Bei Hörgeräten die komplett im Ohr sitzen (In-dem-Ohr-Gerät oder Im-Ohr-Gerät IdO/IO) fallen Schläuche und Kabel weg. Hier sorgt eine maßgefertige Schale (quasi das Gehäuse des Hörgeräts) für einen sicheren und unverrutschbaren Sitz des Hörgeräts im Gehörgang. Auch diese Schalen werden meist individuell für Sie angefertigt.
Ohrstück aus modernsten Materialien
Viele Otoplastiken werden aus Acryl gefertigt, andere aus Silikon und es gibt sogar welche aus Edelmetallen oder mit einem Überzug aus edlen Metallen. Der Materialauswahl sind im Grunde keine Grenzen gesetzt. Lassen Sie sich von Ihrem Hörakustiker beraten.
Weiche Materialien dichten oft besser ab und sind eine gute Möglichkeit, wenn Sie viel mit Rückkopplungen zu tun haben.
Auch bei Kindern kommen oft weiche Ohrstücke zur Anwendung.
Für Allergiker ist es interessant, dass die Ohrstücke auch vergoldet und versilbert werden können.
Es gibt aber auch Otoplastiken aus Titan oder neuen Thermokunststoffen, die hier verwendet werden können.
Die Thermo-Kunststoffe werden unter beispielsweise den Namen „Thermotec“ oder „Variotherm“ angeboten und haben die Eigenschaft, sich durch die Körpertemperatur besonders gut anzupassen und dem Ohr bzw. Material Luft zum „atmen“ zu lassen.
Otoplastik bekommt Löcher
Der an der Otoplastik ankommende Schall wird auf das Trommelfell übertragen.
Das Ohrstück verhindert auch das lästige Pfeifen. Allerdings verschließt es auch den Gehörgang.
Es ist nun Teil der fachmännischen Kunstfertigkeit des Hörakustikers, die Otoplastik so zu gestalten, dass sie so offen wie möglich und so geschlossen wie nötig angefertigt wird.
Dabei wird eine größtmögliche Belüftung des Ohrs zu erreichen versucht. Das wird nach Formel eines «Helmholtz Resonators» vorgenommen.
Bei der Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) hören die viele der Kunden die tiefen Töne ja noch ganz gut. Es fehlen meist nur die hellen Töne, die hohen Frequenzen. Hier wäre eine Komplettabschottung des Ohrs kontraproduktiv, da die tiefen Frequenzen ja noch ans Trommelfell gelangen sollen.
Das wird mit Zusatzbohrungen ausgeglichen. Die sogenannten „Vents“ dienen also der Belüftung und dem Durchlassen bestimmter Tonanteile.
Bei IdO-Geräten hat man hier einige Probleme, weil hier oft kein Raum für solche Bohrungen (vorgesehen) ist.
Ohrpassstück ist eine Maßanfertigung
Damit eine Otoplastik für Sie angefertigt werden kann, wird der Hörakustiker eine Abformung Ihres Ohres vornehmen.
Dabei wird eine Kunststoffmasse absolut schmerzfrei in Ihr Ohr gegeben und wird dort fest. Dann kann der Hörakustiker den gummiartigen Abdruck entnehmen. Dieser dient als Vorlage zu Fertigung der Otoplastik.
Die Anfertigung kann auf verschiedenste Weisen erfolgen.
Einige Hörakustiker machen das selbst, andere geben das an ein Speziallabor.
Im Endeffekt erhalten Sie so oder so Otoplastiken, die 100%ig zu Ihrem Ohr passen.
Fazit Ohrpassstück
Zu jedem guten Hörgerät gehört unabdingbar eine gute Otoplastik. Sie haben auch die Möglichkeit, vorübergehend mit den so genannten Schirmchen ihr Hörgerät zu tragen. Aber dabei verschenken Sie auf jeden Fall wertvolle Kapazitäten Ihres Hörgerätes. Denn die Hörgeräte sind hoch leistungsfähige Mikrocomputer, die den Schall aus Ihrer Umgebung permanent aufnehmen, verarbeiten und verbessert an Ihr Trommelfell weiterleiten.
Wenn Sie nur eine so genannte offene Versorgung mit einem Dome oder Silikonschirmchen tragen, kann sehr viel vom Umgebungsschall unkontrolliert in die Ohren gelangen. Sie verzichten somit auf die geniale Möglichkeit, den Schall zielgerichtet und an Ihrem persönlichen Hörverlust orientiert zu erhalten. Außerdem kann Schall auch wieder aus den Ohren austreten und zu Rückkopplungen führen, wenn Sie kein gut abschließendes Ohrstück haben.
Es spricht also alles für eine maßgefertigte Otoplastik vom Hörakustiker. Die Kosten dafür werden von der Kasse übernommen. Ohrpassstücke gibt es, wie Sie bereits erfahren haben, in den verschiedensten Materialien und auch in unterschiedlichen Farben. Am häufigsten werden sie in transparenter Ausführung gewünscht. Ich persönlich habe mit schwarze Otoplastiken anfertigen lassen, da es im Ohr ja sozusagen dunkel ist und die Ohrpassstücke so meiner Meinung nach noch viel weniger auffallen.
Es gibt also eigentlich keinen vernünftigen Grund, auf eine Maßanfertigung zu verzichten. Das gilt auch, wenn Ihnen das kleine Schirmchen wesentlich angenehmer vorkommt, als das Ohrpassstück. Aber das ist auch nur ein Trugschluss, denn schon nach wenigen Tagen werden Sie sich an das Tragegefühl gut sitzender Ohrpassstücke gewöhnt haben. Es wird Ihnen vorkommen, als wenn sie gar nicht vorhanden wären.
Ansprechpartner für alle Fragen rund um das richtige Ohrstück ist stets Ihr Hörakustiker vor Ort. Er kann Sie über die verschiedenen Möglichkeiten informieren. Weil er Ihre Gehörgänge genau kennt, kann er Sie auch am allerbesten beraten.
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