Schwerhörigkeit gilt auch heute noch als Makel. Viele scheuen sich davor, Hörgeräte zu tragen. Manche glauben, dann würden sie zum „alten Eisen“ gehören. Dabei sind moderne Hörgeräte winzig und recht chic.
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Trotzdem wäre es ganz vielen Schwerhörigen lieber, es gäbe da eine Operation oder ein Medikament, das ihre Schwerhörigkeit heilen könnte.
Bislang hieß es immer unisono, dass es gehen Schwerhörigkeit keine Medikamente gibt.
Und wahrscheinlich wird das auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Jedoch forschen Wissenschaftler derzeit unter Hochdruck an einem Mittel, das die Hörfähigkeit wiederherstellen können soll.
Derzeit wird eine Studie durchgeführt, für die sogar noch Probanden gesucht werden.
Lisa Maria Sporrer schreibt dazu im Schwäbischen Tageblatt:
Medikamente gegen Hörverlust
Die Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Uni Tübingen testet momentan, ob Schwerhörigkeit heilbar ist.
Oft hat Hörverlust aber etwas mit dem Alter zu tun. Denn wie alle Zellen im Körper nutzen sich auch die Haarzellen im Innenohr ab. Rund 15 000 dieser kleinen Rezeptoren hat jeder Mensch im Ohr, im Alter werden es aber weniger und weniger.
„Natürlich gibt es verschiedene Formen des Hörverlusts“, sagt Stephan Wolpert. Der Leiter des Studienzentrums an der HNO-Klinik der Uni Tübingen testet ein Medikament, das die Haarzellen regenerieren lassen könnte.
„Das wäre schon etwas ganz besonderes, wenn das funktioniert“, sagt Wolpert. „Für Sinnesorgane gibt es meistens Prothesen. Aber die Regeneration von Sinnesorganen wäre revolutionär.“
Im vergangenen Jahr (wurde das Medikament) in London an Menschen getestet. „Die Verträglichkeit war ausgezeichnet“, sagt Wolpert. In drei Ländern wird die von der EU finanzierte Studie momentan durchgeführt. Drei Mal wird den Probanden das Medikament durch das Trommelfell injiziert. Danach folgen Termine zur Kontrolle bei den Patienten.
Bisher tun sich Hörgeräte schwer damit, bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit Störgeräusche zu eleminieren. Die Schallsignale werden noch relativ gut empfangen. Aber sie werden verändert wahrgenommen.
Wolpert weiß, dass sich viele Menschen lieber mit einem schwindenden Gehör arrangieren, als sich eine Beeinträchtigung einzugestehen. „Wenn die Patienten dann kommen, haben viele den Anspruch, das natürliche Hören wiederherzustellen“, sagt er. Wenn das nun getestete Medikament wirken sollte, könnte nicht nur in einer dritten Phase die Indikation erhöht werden, es würde auch ein technisches Problem umgehen.
„Versprechungen machen dürfen wir nicht“, sagt Wolpert. Sein Wunsch ist es, dass die Medikamente die Zellen soweit regenerieren, dass die Probanden möglicherweise nicht mehr auf Hörgeräte angewiesen sind.
Es sind noch Probanden-Plätze frei
Bis Ende November läuft die Studie noch, der Therapiebeginn sollte aber bis Mitte Juli erfolgen. Vier Probanden wurden bereits behandelt, acht weitere Plätze gibt es noch. Die Kriterien, an der Studie teilzunehmen, sind aber recht streng. Es muss ein Hörtest eingeschickt werden, und außerdem muss das Gehör auf beiden Seiten relativ symmetrisch von Schwerhörigkeit betroffen sein. Interessenten erhalten Informationen über das Studientelefon (07 07 1/ 29 88 155) sowie per Email: regain-studie@med.uni-tuebingen.de.
Hinweis:
Dieser Text dient journalistischer Information und gibt nur persönliche Meinung und Erfahrungen wieder. Vor Entscheidungen in Rechts-, Steuer- und Medizinfragen bitte immer eine Fachperson fragen. Fragen Sie immer einen Arzt, Apotheker, Anwalt oder Steuerberater. Das ist günstiger als Sie denken. Verlassen Sie sich nie auf Wissen, das Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!
Bild von rawpixel auf Pixabay
Quelle: https://www.tagblatt.de/Nachrichten/Medikamente-gegen-Hoerverlust-420965.html
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Schlagwörter: medikament, schwerhörigkeit