Gewalt gegen Schwerhörige kommt häufig vor. Klar ist dabei, dass in den weitaus meisten Fällen Schwerhörige nur zufällig Opfer eines Verbrechens werden. Das bedeutet, sie werden nicht wegen ihrer Hörbehinderung beraubt, bestohlen oder sonstwie geschädigt.
Ein Beispiel für zufällige Gewalt gegen Schwerhörige:
Der 81jährige Hörgeräteträger Herbert Gundermann fährt mit der Straßenbahn. Drei übermütige und alkoholisierte Jugendliche fangen an zu pöbeln und beleidigen die Mitreisenden. Sie stoßen der überwiegend älteren Fahrgästen Hüte vom Kopf, schubsen sie herum und boxen gegen ihre Schultern. Im Zuge dieser Straftat kommt Herbert Gundermann zu Fall und bricht sich den Kiefer.
Diese Gewalttat gegen einen Schwerhörigen wäre genau so passiert, auch wenn Herr Gundermann nicht Hörgeräteträger wäre.
Die Hörgeräte machen in der Betrachtung dieser Straftat keinen Unterschied.
Ein Beispiel für fragliche Gewalt gegen Schwerhörige:
Die 79jährige Helga Bundschuh sitzt im heimischen Wohnzimmer und schaut eine Nachmittagsserie. Sie ist dabei eingeschlafen. Über die offenstehende Balkontür dringen Einbrecher in die Wohnung ein und entwenden Schmuck. Frau Bundschuh wurde also Opfer eines Einbruchs. In der Zeitung wird herausgestellt, dass die Dame schwerhörig ist, aber ihre Hörgeräte nicht trug.
Wahrscheinlich wäre die Tat aber genau so passiert, wenn Frau Bundschuh nicht schwerhörig wäre oder ihre Hörgeräte getragen hätte. Aber das wissen wir nicht, und so bleibt es fraglich, ob hier die Schwerhörigkeit von den Tätern bewußt ausgenutzt wurde.
Dritte Beispiel: Gezielte Gewalt gegen Schwerhörige:
Jonas (16) ist Hörgeräteträger seit dem dritten Lebensjahr. Er gilt allgemein als intelligent und aufgeweckt. Jedoch ist seine Sprachentwicklung gehemmt und er spricht oft undeutlich und mit falscher Betonung. In der Schule wird der Gymnasiast in den Pausenzeiten von Mitschülern gemobbt. Jonas wird verbal und durch Gesten beleidigt, man nimmt ihm Gegenstände weg oder versteckt sein Smartphone.
Der schwerhörige Junge ist auch mehrfach verprügelt worden. Einmal haben ihn Mitschülerinnen und Mitschüler festgehalten, geschlagen und entkleidet. Jonas musste nackt nach Hause laufen. Diese Gewalt gegen den Schwerhörigen hatte zur Ursache, dass Jonas inzwischen die Schule gewechselt hat, nachdem er einen Suizidversuch unternommen hatte.
Gewalt gegen Behinderte: Kein Einzelfall
Alle die Beispiele für Gewalt gegen Schwerhörige sind keine Einzelfälle. Vor allem die gezielten Gewalttaten gegen Schwerhörige erschüttern uns. Gewalt gegen Behinderte ist ganz besonders verwerflich, weil sie oft zu den Schwächeren gehören und sich nicht adäquat wehren können. Ganz übel wird es, wenn die Täter ganz bewusst die Behinderung ausnutzen, um dem Behinderten Schaden zuzufügen.
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