Hier schreibt Leser Klaus (45) Taxifahrer aus Niedersachsen:
Ich möchte meinen Kummer mit den Hörgeräten erzählen.
Seit ungefähr 5 Jahren trage ich schon Hörgeräte.
Die aktuellen habe ich bei KIND gekauft und bin damit zufrieden, was das Hören anbelangt.
Allerdings verstehe ich damit inzwischen nicht mehr genug. Inzwischen bin ich umgezogen und hier gibt es keine KIND-Filiale.
Deshalb habe ich einen Akustiker hier in der nächsten Stadt aufgesucht. Der schaute mich an, als hätte ich ihn gebeten, mich rektal zu untersuchen.
Völlige Entrüstung über mein freches und vorlautes Ansinnen, er möchte mir doch bitte die Hörgeräte mal frisch einstellen.
„Und wer zahlt mir das? Von Ihnen habe ich keine Kundenkarte und krieg auch nichts von der Kasse. Das müssten Sie dann selbst bezahlen.“
Ohne sich meine Geräte näher angeschaut zu haben und einen Hörtest gemacht zu haben, meinte er dann: „Und außerdem ist das Technikschrott, was Sie da im Ohr haben. Inzwischen sind ganz neue Zeiten angebrochen. Wir haben Hörgeräte fast ausschließlich von XYZ und so eins würde ich Ihnen auch empfehlen.“
Schon lag ein winziges Gerät vor mir und er meinte: „Sie sind ja nach 5 Jahren jetzt sowieso bald wieder reif für einen Zuschuss von der Kasse. Da kämen diese kleinen hier auf 3.200 Euro für Sie.“
Ich fragte nach Kassenhörgeräten. Seine Aussage: „Ja, wenn Sie nur laut im Ohr haben, ohne was verstehen zu können, dann biete ich Ihnen auch solche Einfachstgeräte an. Die sind sonst nur für Leute, äh, Sie wissen schon, so Asoziale und so.“
Das war der Zeitpunkt wo ich mich verabschiedet habe.
Also zum nächsten Hörakustikladen. Der ist in der nächsten Stadt und gehört auch zu einer Kette, aber zu einer anderen als anfangs genannt.
Der Hörakustiker dort beriet mich sehr freundlich und zeigte Fachwissen.
Mein Problem: Ich fahre Taxi. Ich muss auch bei Motorengeräuschen und Gesprächen der Fahrgäste noch Funkdurchsagen hören können.
Wahrscheinlich hat sich mein Gehör in den letzten 5 Jahren etwas verschlechtert. Anfangs klappte das ja.
Meiner Meinung nach müssten die vorhandenen Hörgeräte nur angepasst und besser eingestellt werden.
Aber hierauf ging auch dieser Hörakustiker nicht ein. Ihm lag es daran, mir neue Geräte zu zeigen.
„Die, die Sie jetzt haben, laufen ja bald aus. In ein paar Monaten stehen Ihnen neue zu, da lohnt es sich nicht mehr, an den alten herumzuschrauben.“
Ich bekam Phonak-Vitus-Hörgeräte zum Testen. Aber alles klang ganz leise und wie durch Watte. Für meinen Geschmack fehlten die Höhen komplett und alles war dumpf. Ja, das gehe mit den Billiggeräten nicht besser, die seien nur für Hörgeräteanfänger, die nur einen ganz leichten Hörverlust hätten und eigentlich noch gar kein Hörgerät benötigen.
Als ich dann nach einer Alternative fragte, schaltete sich der Chef der Filiale ein. Er empfehle mir die Marvel-Hörgeräte, die wären für mich ideal.
Die könnte ich auch ausprobieren, aber dann müsste ich mich auch für ein Marvel entscheiden. Mehr Geräte zu Testen habe keinen Zweck.
Dann kam noch der Satz: „Wenn Ihnen Ihre Gesundheit nichts wert ist, können wir für Sie auch nichts tun. Hörgeräteakustiker sind keine Zauberer.“
Das wollte ich Ihnen und allen Interessierten einmal berichten.
Unsere Meinung dazu:
Immer mal wieder hören wir solche Berichte.
Es gibt unter den Hörakustikern, wie in allen Berufszweigen, auch schwarze Schafe.
Das Verhalten, das Sie hier geschildert haben, ist unakzeptabel.
Selbstverständlich sind Hörakustiker-Betriebe Wirtschaftsunternehmen. Es ist durchaus korrekt, dass Hörakustiker neben zuzahlungsfreien und günstigen Geräten auch die teurere und die teuerste Alternative anbieten. Wie sonst soll sich der Kunde entscheiden können.
Das Vertrauen des Kunden wird aber sträflich mißbraucht, wenn man sich nicht gemeinsam mit dem Kunden an die preislich günstigste, aber gut funktionierende Variante herantastet. Zwischen dem übrigens sehr gut spielenden Phonak-Vitus und dem Phonak-Marvel gibt es ja noch einige Zwischenstufen.
Geräte, die bis vor kurzem noch gut spielten und jetzt nur angepasst werden müssen, sind auch kein Technikschrott.
Die Firma KIND verkauft durchaus gute Hörsysteme.
Allerdings müssen wir auch sagen, dass Sie großes Pech hatten, in so kurzer Zeit mehrmals so negative Erlebnisse zu haben.
Die allermeisten Hörakustiker sind sehr nette Menschen, die das Wohl ihrer Kunden im Auge haben. Das Wohl des Kunden ist eine angemessene Hörgeräteversorgung, mit der der Kunde auch in preislicher Hinsicht so zufrieden ist, dass er bei neuen Hörgeräten wiederkommt.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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