Eines der Hauptprobleme bei Hörgeräten ist, dass hunderttausende in Schubladen herumliegen und nicht getragen werden.
Solche Schubladengeräte sind sehr häufig anzutreffen.
Jutta B. aus Münster schreibt:
Als mein Vater im Januar gestorben ist, fanden wir in einer Schublade 8 Hörgeräte, einige davon noch nahezu neuwertig.
Getragen hat er nie eins. Das wüssten wir.
Und das ist keine Seltenheit.
Da wird bei Menschen eine Schwerhörigkeit festgestellt. Sie erhalten eine Verordnung vom HNO-Arzt. Dann werden sie beim Hörakustiker beraten und bekommen in ganz vielen Fällen dann Geräte empfohlen, die eine kräftige Zuzahlung erfordern. Im Glauben, sich damit etwas Gutes und besonders Nützliches zu gönnen, kaufen die Leute dann diese Hörgeräte.
Jeder, der sich mit der Materie etwas auskennt, der weiß, was jetzt folgen muss: Die sorgfältige Anpassung, damit das Hörgerät das Leben des Trägers erleichtert und dieser ein so gutes Sprachverstehen wiedererlangt, dass er die Geräte am Liebsten gar nicht mehr ablegen möchte.
Doch das ist aus verschiedenen Gründen leider oft nicht der Fall.
Hörgeräteakustiker stoßen trotz ihrer Berufserfahrung und Erfahrung im Umgang mit älteren Menschen oft auch an ihre Grenzen. Manche Senioren vermögen sich nicht gut genug ausdrücken zu können, um eventuelle Defizite genauer beschreiben zu können. Das bedeutet für den Akustiker oft ein Stochern im Nebel.
Vielfach wird auch die Otoplastik als ein sehr störendes, weil unbequemes, Element empfunden. Das führt dazu, dass das Hörgerät weniger als Erleichterung, sondern als unbequemer Ballast empfunden wird.
In anderen Fällen mangelt es ander schrittweisen gewöhnung an das Hörgerät mit den eventuell notwendigen mehrfachen Anpassungen.
Das Gehirn muss sich ja an die wiedergewonnenen Sinneseindrücke erst einmal wieder gewöhnen. Oft wird das Gehörte dann als zu laut und zu blechern empfunden und die Senioren beklagen, dass ihnen der Klang in den Ohren weh tut.
Zu schnell geraten sie dann in eine ablehnende Haltung und das teuere Hörgerät wandert in die Schublade.
Dagegen hilft nur ein einziges wirksames Rezept: Tragezeit erhöhen!
Denn wenn der Hörgeräteträger seine Hörgeräte viele Stunden am Tag trägt, wird sich sein Hörsinn wieder beleben. Durch eine schrittweise und häufige Anpassung von Pegeln und Frequenzen kann dann ein Hörergebnis erzielt werden, das der Träger als angenehm und als positiven Gewinn betrachtet.
Gerade am Anfang sollte der Hörakustiker die Folgetermine engmaschig vergeben und stets die Tragezeit kontrollieren, bzw. hinterfragen.
Und das gilt, obwohl bislang vorwiegend von Älteren die Rede war, für alle Altersklassen.
Häufiges Tragen der Hörgeräte bedeutet auch eine gewöhnung. So wird das Hörgerät zum selbstverständlichen Begleiter und wird nicht mehr als Last empfunden.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: akzeptanz, hörgerät, Hörgeräte