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Vorsicht vor gebrauchten Hörgeräten

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Obwohl es für gesetzlich Versicherte kostenlose Hörgeräte gibt, entscheiden sich sehr viele Schwerhörige für Hörsysteme, die sehr viel Geld kosten. Preise von bis zu 7.000 oder 8.000 Euro sind da möglich.
Nach sechs Jahren haben die Versicherten Anspruch auf einen erneuten „Zuschuss“ von der Krankenkasse. Dann holen sich viele neue Hörgeräte.
Da liegt es natürlich nahe, die bisherigen Hörgeräte zu verkaufen, um den einstmals hohen Preis wieder herein zu bekommen.

Aber ist es klug, solche Geräte zu kaufen?

Wir sagen nein.

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Hörgerätepreise sind deshalb so hoch, weil es hochempfindliche Geräte sind, die von einem spezialisierten Hörakustikermeister eingestellt werden müssen. Es handelt sich um Medizinprodukte.
Die reinen Geräte haben nicht unbedingt den hohen Wert, der sich im ehemaligen Verkaufspreis widerspiegelte.

Die empfindlichen Geräte haben eine begrenzte Lebensdauer. Diese liegt bei 6-10 Jahren. Die kleinen Bauteile im Inneren, wie Membranen, Folien und Dichtungen altern. Außerdem sind Hörgeräte im Durchschnitt 35.000 Stunden im Einsatz, bevor sie angegeben werden. Damit sind sie am Ende ihrer Lebenszeit angekommen.

Die Hersteller entwickeln Hörgeräte immer weiter. Schon nach 2-3 Jahren sind die Systeme so viel weiter, dass man nur veraltete Technik kaufen würde. Da sind dann oft die kostenlosen Basisgeräte aus aktueller Fertigung besser.

Die Verkäufer (oft Angehörige verstorbener Personen) haben keine Ahnung von den wahren Preisen. Sie kennen nur die Rechnung, die sie im Nachlass gefunden haben und die über mehrere tausend Euro lautet. Tatsächlich sind die reinen Geräte schon aus Altersgründen viel weniger wert.

Hörgeräte müssen zwingend durch einen Fachmann (HörakustikermeisterIn) eingestellt werden. Unterbleibt das, kann das gebrauchte Hörgerät schwere Gehörschäden verursachen. Unkontrollierte Umschaltungen der Automatik kann zu gefährlichen Lautstärkespitzen führen. Außerdem stimmen die eingestellten Frequenzen nicht.

Der Hygieneaspekt ist ebenfalls sehr wichtig. Hörgeräte werden am und teilweise im Körper getragen. Sie nehmen Schweiß, Bakterien und Hautpartikel auf. Der Käufer kennt aber den hygienischen Zustand der Geräte nicht und setzt sich einem Krankheitsrisiko aus.

Zu einem Hörgerät gehören individuell maßgefertigte Ohrstücke. Fremde Ohrstücke sind unhygienisch und passen anderen Menschen nicht. Deshalb sind Hörgeräte mit festen Ohrstücken für eine andere Person unbrauchbar.

Zur Einstellung der Hörgeräte auf den individuellen Hörverlust benötigt der Käufer die Hilfe eines Hörgerätespezialisten. Aber Hörakustiker sind oft nicht bereit, gebrauchte Geräte neu für jemand anders einzustellen.

Sie sehen, es gibt viele Gründe, weshalb Sie von gebrauchten Hörgeräten aus dem Internet die Finger lassen sollten.
Selbst wenn dabei steht „nagelneu“ oder „originalverpackt“ wären wir sehr vorsichtig.

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Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 15. Juni 2020 | Revision: 22. April 2024

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