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Schwerhörigkeit: Die WHO-Stufen

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Schwerhörige vergleichen oft im Gespräch oder in Forendiskussionen ihre Schwerhörigkeit.
Dabei werden Prozentsätze oder die WHO-Einteilung als Maßstab hergenommen.

Grundsätzlich gilt aber, dass man zwar sagen kann, dass es Personen mit nur einem leichten Hörverlust und solche mit einem hochgradigen Hörverlust gibt. Das besagt aber nichts über den persönlichen Leidensdruck des einzelnen Betroffenen und über seine Einschränkungen im Alltag.

Hoergeraet

Beispielsweise gibt es ältere Personen, die schon viele Jahre sehr schlecht hören, damit aber im Alltag gut zurechtkommen und bis ins hohe Alter ein Hörgerät vehement ablehnen. Sie leiden nicht unter einer Einschränkung und empfinden auch keine solche.

Im Gegensatz dazu gibt es Personen, die nur einen einseitigen leichten Hörverlust haben, die deshalb aber Probleme mit dem räumlichen Hören haben. Oder aber sie sind im Beruf auf das Hören sehr leiser Geräusche angewiesen, und können selbst mit einer leichten Hörbeeinträchtigung nicht mehr vollumfänglich arbeiten. Hier sind der Leidensdruck und der Wille, daran etwas zu ändern, wesentlich größer.

Man kann also nicht pauschal sagen: Je stärker die Hörbeeinträchtigung, desto höher auch die individuell empfundene Schwere der Behinderung.

Die WHO (Welt-Gesundheitsorganisation) hat einheitliche Stufen zur Definition der Schwerhörigkeit festgelegt.
Diese WHO-Definition der Schwerhörigkeitsgrade ist inzwischen auch für die Hörgeräteversorgung gesetzlich versicherter Patienten nach der Hilfsmittelrichtlinie zur Abgrenzung verbindlich.

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IPKennziffer 1 für BerührungsschutzIPKennziffer 2 für Wasserschutz
0kein Berührungsschutz kein Fremdkörperschutz0kein Wasserschutz
1Schutz gegen Fremdkörper mit Durchmesser >50mm1Geschützt gegen senkrecht fallende Wassertropfen
2Schutz gegen Fremdkörper mit Durchmesser >12mm2Geschützt gegen schräg fallende Wassertropfen (15° gegenüber der Senkrechten)
3Schutz gegen Fremdkörper mit Durchmesser >2,5mm3Geschützt gegen Sprühwasser (bis 60° gegenüber der Senkrechten)
4Schutz gegen Fremdkörper mit Durchmesser >1mm4Geschützt gegen Sprühwasser
5Vollständiger Berührungsschutz, Schutz gegen Staubablagerungen im Innern5Geschützt gegen Strahlwasser (aus allen Richtungen)
6Vollständiger Berührungsschutz, Schutz gegen Eindringen von Staub6Geschützt vor eindringendem Wasser bei vorübergehender Überflutung
7Geschützt vor eindringendem Wasser beim Eintauchen
8Geschützt vor eindringendem Wasser beim Eintauchen für unbestimmte Zeit
9Geschützt vor eindringendem Wasser aus jeder Richtung auch bei stark erhöhtem Druck gegen das Gehäuse. (Hochdruck-/Dampfstrahlreiniger, 80-100 bar)

WHO1: geringgradige Schwerhörigkeit, (20-40 dB)
WHO2: mittelgradige Schwerhörigkeit, (41-60 dB)
WHO3: hochgradige Schwerhörigkeit, (61-80 dB)
WHO4: Resthörigkeit/ an Taubheit grenzend (>80 dB)

Bei der Einteilung zu einem Grad der Schwerhörigkeit muss zwischen einer medizinischen und versorgungsrechtlichen Betrachtungsweise streng unterschieden werden. Während für medizinische Fragestellungen meist das Tonaudiogramm herangezogen wird, beziehen sich andere Einteilungen (u. a. für den Grad der Behinderung) mehr auf die sozial wichtigere Einschränkung der Kommunikation durch Erfassen des Sprachaudiogramms.
Beurteilung nach Hörweitenprüfung

Hoergeraet

Heute ist die Freiburger Sprachaudiometrie ( nach H.G. Boenninghaus und D. Röser, 1958 und 1973) die Grundlage zur Feststellung des Hörverlustes. Dieser kann nun in Prozent ausgedrückt werden. Die sogenannten Boenninghaus-Röser-Tabellen sind auch die heutige Grundlage für eine Berechnung des prozentualen Hörverlustes nach dem sogenannten „gewichteten Gesamtwortverstehen“.
Somit handelt es sich bei der Feststellung des prozentualen Hörverlustes um eine sehr komplexe Bewertung.
Ein etwaiges Gleichsetzen des Hörverlustes in Dezibel aus dem Tonaudiogramm mit dem prozentualen Hörverlust ist nicht zulässig.

Bilder:
Tonaudiogramme: Von Welleschik – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org

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Bildquellen

  • Tonaudiogramm_w_sens: Peter Wilhelm
Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 22. Januar 2019 | DocRiemenschnayder 22. Januar 2019

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