Schwerhörigkeit (Hypakusis, auch Hypoakusis) ist eine Minderung des Hörvermögens. Die Stärke der Störung kann von einer leichten Schwerhörigkeit bis hin zur Gehörlosigkeit reichen. Das kann vielfältige Ursachen haben.
Nach einer aktuellen Untersuchung im Jahr 2017 sind in Deutschland etwa 16 % der Erwachsenen nach der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation schwerhörig.
Dabei steigt der Anteil Schwerhöriger mit zunehmendem Alter.
Die Schwerhörigkeit kann ihre Ursachen im gesamten Bereich der Hörorgane haben.
Dazu zählen:
Je nachdem wo die Ursache sitzt, sprechen wir von
Als kombinierte Schwerhörigkeit bezeichnen wir die Kombination von SLS und IOS.
Ursachen und Feststellung einer Schwerhörigkeit (Hypakusis)
Der Schall gelangt auf zwei Wegen zum Hörorgan im Innenohr:
Bei der Knochenleitung des Schalls wird der Schädelknochen in für uns nicht wahrnehmbare Schwingungen versetzt, die dann das Innenohr erreichen.
Eine Hörminderung kann also auch das Resultat von anatomische Veränderungen oder Dysfunktionen sein. Hier wird zumeist ein chirurgischer Eingriff nötig.
Weitere Gründe für eine Schwerhörigkeit können sein
Altersbedingte, sensorineurale Schwerhörigkeit
Am häufigsten sind Hörminderungen durch Innenohr-Schwerhörigkeiten. Der Schall kann also zwar ungehindert durch den Gehörgang und auch durch die Knochen zum Innenohr gelangen, trotzdem hört der Betroffene schlecht.
Denn das Innenohr ist nicht mehr leistungsfähig genug, um den Schall ohne Probleme weiterzuleiten. Die Ursache liegt hier also im Innenohr (Hörchnecke) selbst.
Die Störung kann auch an dem zum Gehirn führenden Hörnerv zu suchen sein. Man spricht in diesem Fall von einer sensorineuralen Schwerhörigkeit.
Die Ursache ist in den meisten Fällen eine Funktionseinschränkung der Haarsinneszellen. Durch die alltäglichen Geräuscheinwirkungen verbersten ihre feinen Härchen und verkleben im Laufe der Zeit. Dieser fortschreitende Prozess wird Presbyakusis genannt. Man spricht landläufig aber auch von Altersschwerhörigkeit.
Zunächst einmal sind die Stellen am Eingang zur Hörschnecke (Cochlea) häufig von einem Zerbrech- und Verklebungsprozess betroffen. Diese sind nämlich für die hohen Frequenzen zuständig.
Dadurch kommt es, dass man eine Schwerhörigkeit meist zuerst am schlechteren Verstehen bestimmter Konsonanten wie „s“, „f“, „th“ oder „k“ bemerkt. Das bedeutet: Die Sprache wird unverständlicher.
Als Ergebnis muss der Gesprächspartner lauter sprechen.
Zur Kompensation dieser Hörbeeinträchtigung ist also eine erhöhte Lautstärke vonnöten. Solche Innenohrschwerhörigkeiten können daher besonders gut mit Hörgeräten ausgeglichen werden. Hörgeräte verstärken den Schall im Mittelohr frequenzspezifisch.
Schwerhörigkeit frühzeitig erkennen und behandeln
Im Durchschnitt vergehen bis zu 7 Jahre, bis betroffene Personen mit einem Hörgerät versorgt werden. Das ist nach Meinung der Fachleute viel zu lange.
Denn im Verlauf dieser Zeit kann das Gehirn verschiedene Klänge regelrecht verlernen. Das Gewöhnen an das Hörgerät dauert dann ggfs. umso länger.
Den Verlust des Sprachverstehens kann das Gehirn lange kompensieren, zum Beispiel durch den Zusammenhang der Wörter im Satz oder durch das Beobachten der Lippen.
Die Töne sind zwar für das Gehirn nicht mehr wahrnehmbar, aber der Bert offene meint trotzdem, sie zu hören.
Wird dann ein Hörgerät eingesetzt, empfinden die Schwerhörigen das dann oft als „schlimm“. Denn jetzt muss das Gehirn erst wieder lernen, diese Töne akustisch wahrzunehmen.
Deshalb wird die spitze und hohe Wiedergabe der vormals verloren gegangenen hohen Frequenzen zunächst oft als unangenehm empfunden.
Hier ist regelrechtes Hörtraining und eine lückenlose Nachsorge durch den Hörakustiker notwendig.
Wie können Sie eine Schwerhörigkeit feststellen?
Einen ersten Schnelltest können Sie mit einem der zahlreichen Hörtests im Internet machen. Hierzu verwenden Sie aber bitte auf jeden Fall einen Kopfhörer.
Hier finden Sie einen solchen Test.
https://www.testyourhearing.com/horgerate-info/
Für einen richtigen Test führt aber kein Weg am Besuch bei einem Hörakustiker oder HNO-Arzt vorbei. Er verfügt über die erforderlichen Fachkenntnisse und Geräte, um einen richtigen Hörtest durchführen zu können.
Das geschieht immer in einer angenehmen Atmosphäre, tut nicht weh und dauert auch nicht besonders lange.
Solche Tests sollten immer kostenlos und unverbindlich sein.
Nach diesem ersten Test und wenn das Ergebnis lautet, dass eine Schwerhörigkeit vorliegt, führt der nächste Weg Sie zu einem HNO-Arzt.
Dieser untersucht ihre Ohren und führt abermals einen Hörtest durch. In der Regel sind beide Tests (Hörakustiker und HNO-Arzt) nahezu deckungsgleich.
Selbsttest – 9 magische Fragen
Aber Sie können auch selbst schnell feststellen, ob eventuell eine Hörbeeinträchtigung bei Ihnen vorliegt.
Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:
- Haben Sie öfters mal das Gefühl, dass Ihre Gesprächspartner undeutlich sprechen?
- Müssen Sie in Gesprächen öfters nachfragen?
- Beugen Sie sich in Richtung Ihres Gesprächspartners, um ihn besser zu verstehen?
- Haben Sie Verständnisschwierigkeiten, insbesondere wenn von mehreren Leuten durcheinander gesprochen wird?
- Verstehen Sie Ihre Gesprächspartner beim Telefonieren oft schlecht?
- Haben Sie Probleme, sich auf einer lauten Party, am Stammtisch oder in einer gut besuchten Gaststätte zu unterhalten?
- Wurden Sie schon mal auf ein zu lautes Fernsehgerät oder ein zu lautes Radio angesprochen?
- Sind Sie älter als 50 Jahre?
- Fordern Sie Gesprächspartner auf, lauter zu sprechen?
Wenn Sie eine der Fragen mit JA beantwortet haben, sollten Sie gelegentlich mal einen Hörtest durchführen lassen.
Bildquellen:
Ohr: Blausen.com (2014). DOI:10.15347/wjm/2014.010. CC BY 3.0
Altenheim: Von Andreas Bohnenstengel, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org
- 1024px-Blausen_0329_EarAnatomy_InternalEar: BruceBlaus
- Altenheim_24: pixabay
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