Alte Männer tragen Hörgeräte und hören nichts
Ich wette, Sie kennen auch einen älteren Herrn, der dicke beigefarbene Hörgeräte hinter den großen Opa-Ohren trägt und trotzdem so gut wie nichts hört.
Und wenn Sie bislang noch keinen solchen „tauben Opa“ erlebt haben, dann achten Sie mal drauf. Denn die Hörgeräte von denen ich hier spreche, können einem nicht verborgen bleiben.
Sie sind groß, haben einen dicken Schlauch, der von hinten über das Ohr bis in die Ohrmuschel reicht. Im Ohr ist dann eine meist gelblich verfärbte Konstruktion zu sehen, das Ohrstück bzw. die Otoplastik.
Fairerweise muss ich natürlich sagen, dass es auch solche Frauen und durchaus auch mal jüngere Menschen gibt. Aber besonders häufig begegnet mir das bei den betagteren Herren.
Gemeinsam ist diesen Personen: Sie sind schwerhörig trotz Hörgerät
Warum hören Opas trotz Hörgerät so schlecht?
Moderne Hörgeräte sind ein Segen für Schwerhörige.
Auch bei den Hörgeräten gibt es eine ständige Weiterentwicklung. Man muss nicht jedes Jahr auf Jagd nach dem neuesten Modell gehen. Aber im Verlaufe von 6-10 Jahren tut sich da immer ganz gewaltig etwas.
Aktuelle Hörgeräte sind erstens nicht mehr so klobig und groß. Die meisten kommen ohne den dicken Schlauch aus, sondern verfügen über ganz dünne Slim-Schläuche oder extrem dünne Kabel. Da die Geräte so winzig geworden sind und heute oft auch die Otoplastiken so gut wie nicht mehr zu sehen sind, fallen moderne digitale Hörgeräte kaum noch auf.
Wer also heute noch einen beige- oder fleischfarbenen Knochen hinterm Ohr hat, der hat ein Gerät von gestern, ja eher sogar noch von vorgestern.
Man darf fast annehmen, dass solche Geräte gut 8-10 Jahre alt sind.
Sie sind also einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Damals gehörten sie vielleicht zur Spitzentechnik und waren bestimmt auch ziemlich teuer.
Und vor allem: Damals haben diese Hörgeräte auch gut geholfen.
Aber inzwischen sind Jahre vergangen und der betroffene Schwerhörige hat wieder einen weiter voranschreitenden Hörverlust in Kauf genommen. Und heute sind diese Personen schwerhörig trotz Hörgerät.
Denn merke: Hörgeräte können eine Hilfe bei Schwerhörigkeit sein, sie können diese aber nicht heilen!
Hörgeräte können eben doch nicht alles
Eine Schwerhörigkeit stellt sich meist schleichend ein. Unser Gehirn kann uns da lange etwas vormachen.
Bekommen wir dann Hörgeräte, können die wiedergewonnenen Höreindrücke manchmal sogar vorübergehend zu viel für uns sein. Es kann dann zu Anfangsschwierigkeiten kommen.
Haben wir uns aber an die Hörgeräte gewöhnt, sind sie uns eine echte Hilfe im Alltag. Schnell lernen wir aber, dass selbst das teuerste und beste Hörgerät der Welt nur ein Hilfsmittel ist, das uns trotz aller moderner Technik, das normale Hören nicht wieder geben kann. Als Hörgeräteträger muss man also auch lernen, dass Hörgeräte nicht immer jede Situation bewältigen können.
Deshalb nehmen wir hin, dass uns die kleinen Helfer in sagen wir 95% aller Situationen tolle Hilfestellung leisten, wir aber trotzdem in ein paar Prozent der Fälle keine absolut einwandfreien Hörerlebnisse haben können.
Und hier beginnt das Problem
Einerseits lernen wir also, dass Hörgeräte toll sind, aber manchmal eben nicht helfen können. Andererseits wissen wir, dass sie die voranschreitende Altersschwerhörigkeit nicht heilen können.
Gerade ältere Menschen neigen dann dazu, ihre stärker werdende Schwerhörigkeit anfangs auf die Unzulänglichkeiten des Hörgerätes zu schieben.
Gleichzeitig gewöhnen sie sich aber auch an das eingeschränkte Hören und wieder ist es so, dass ihr Gehirn ihnen hier lange etwas vorgaukelt.
Außerdem stellt sich die Überzeugung ein, dass sie ja sehr viel Geld für die Geräte ausgegeben haben, und diese eben trotzdem nicht mehr helfen.
Eine Neuanschaffung würde nur abermals viel Geld kosten und kein besseres Ergebnis bringen, glauben viele.
Und leider sind auch viele hochbetagte Menschen der Meinung, die Anschaffung von neuen Hörgeräte „lohne sich nicht mehr“. Sie bleiben dann lieber schwerhörig trotz Hörgerät.
Ein Besuch beim Hörakustiker öffnet ganz neue Welten
Immer wieder berichten mir Betroffene auch, dass sie schon viele Jahre lang nicht mehr bei ihrem Hörgeräteakustiker waren.
Dabei würde ein Besuch beim Hörakustiker unglaublich viel wertvolle Veränderungen bringen.
Erstmal kann der Akustiker recht schnell feststellen, wie stark der Hörverlust inzwischen geworden ist.
Dann kann der Hörspezialist die vorhandenen Geräte an die aktuellen Werte anpassen.
Allein das bringt in 60% aller Fälle schon einen grandiosen Fortschritt.
Sind die Geräte zu alt, oder reicht deren Verstärkungsleistung einfach nicht mehr aus, dann kann der Hörakustiker neue besser geeignete Hörgeräte empfehlen.
Keine Angst: Die heutigen Basismodelle, die in den meisten Fällen komplett von der Kasse bezahlt werden, können schon besser und leistungsfähiger sein, als die alten Gurken von vor 8 Jahren. Die Kosten spielen also zunächst mal gar keine Rolle.
Was können Angehörige tun?
Angehörige sollten auf den Schwerhörigen einwirken. Wichtig ist, dass er eine „Schwerhörigkeit trotz Hörgerät“ nicht schicksalergeben oder resignierend hinnimmt.
Sie sollten den Senior dazu bewegen, einen Hörakustiker aufzusuchen.
Nur der kann die vorhandenen Geräte neu einstellen oder geeigneten Ersatz empfehlen.
Das lohnt sich immer! Auch wenn der Betroffene schon sehr hoch betagt ist. Denn gutes Hören schützt vor dem Eintreten und Voranschreiten von Demenz.
Und sind es nicht oft auch gerade die Gespräche, die man in den letzten Lebensjahren führt, die besonders bedeutsam sind?
Warum soll all das in einem tauben Nichts wirkungslos verhallen?
Der Hörakustiker hilft!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: hörgerät, hört trotz hörgerät nicht gut, schwerhörig trotz hörgerät