Hörakustiker nennen die Zeit, in der Sie Hörgeräte testen „Ausprobe“. Während dieser Zeit können Sie verschiedene Hörgeräte ausprobieren.
Worauf müssen Sie dabei achten? Worauf kommt es an?
Was ist der Zweck der Ausprobe?
Der Zweck der Ausprobe ist es, dass Sie einen Eindruck davon bekommen, wie die Hörgeräte unterschiedlicher Technologiestufen und von verschiedenen Herstellern klingen. Sie sollen feststellen, ob die Hörgeräte gut zu bedienen sind und ob sie die Funktionen haben, die Sie sich wünschen. Auch auf den Handhabungs- und Tragekomfort kommt es an.
Wie viele Geräte soll ich ausprobieren?
So viel wie nötig und so wenig wie möglich. Es hat überhaupt keinen Zweck, ein Dutzend Hörgeräte oder mehr zu testen.
Das Märchen, dass man 2 Jahre lang über 20 Hörgeräte ausprobieren muss, stammt aus einigen Foren im Internet. Bedenken Sie, dass hier oft kritische, oder besonders veranlagte oder auch extrem pingelige Leute ihre Meinung zum Besten geben.
Jeder Hörakustiker sagt Ihnen, dass bei einer Auswahl von 4 bis 5 Hörgeräten eins dabei sein wird, dass er Ihnen so einstellen kann, dass Sie sehr gut hören.
Hörgeräte sind keine Zauberwerkzeuge. Hörgeräte können niemals ein gesundes Gehör vollkommen ersetzen. Wer das erwartet, schraubt seine Ansprüche zu hoch.
Aber es gibt Hörgeräte, mit denen Sie wieder alles gut hören und die in Ihren Ohren auch gut klingen. Und die gilt es zu finden.
Wenn Sie die angesprochenen 4-5 Hörgeräte, inklusive eines zuzahlungsfreien ausprobiert haben, haben Sie es gut gemacht.
Wie lange soll ich testen?
Es hat keinen Wert, sich jeden Tag ein neues Hörgerät in die Ohren zu stöpseln. Das Gehirn muss sich an das Gerät erst wieder gewöhnen und es wird vielleicht nochmal ein Termin zur Nachjustierung erforderlich sein. So eine knappe Woche (Mo-Fr) oder übers Wochenende sind genau richtig.
Wie teste ich denn am besten?
Indem Sie die Höreindrücke aufschreiben. Nehmen Sie unser kostenloses Hörtagebuch.
Tragen Sie dort den Namen des Hörgeräts ein und notieren Sie sich Höreindrücke. Wo klang es gut? Wo hapert es? Zu laut? Zu leise? Zu dumpf? Gute oder schlechte Sprachverständlichkeit?
Machen Sie das für jedes getestete Hörgerät und bekommen Sie auf diese Weise eine gute Übersicht. Dann wissen Sie auch am Ende der Ausprobe noch, wie die ersten Geräte waren.
Begeben Sie sich mit jedem Hörgerät auch in schwierige Situationen: Restaurant, mehrere Personen reden durcheinander usw.
Wie entscheide ich mich richtig?
Ich sage es ja immer wieder: Das beste Hörgerät für Sie ist das Hörgerät mit dem Sie gut hören.
Mein Rat: Probieren Sie immer auch ein zuzahlungsfreies Hörgerät. Achten Sie darauf, dass der Hörakustiker Ihnen das optimal einstellt.
Wenn Sie mit dem gut hören, dann haben Sie schon das perfekte Hörgerät gefunden. Ist es das nicht, dann gehen Sie schrittweise vor.
Nehmen Sie nicht gleich zum Vergleich die teuersten Hörgeräte. Denn diese bringen vor allem zusätzliche Komfortfeatures mit.
Überlegen Sie bei angebotenen Zusatzfeatures, wie oft sie das überhaupt einsetzen werden.
Im Zweifelsfall verzichten Sie darauf.
Eine Bluetooth-Anbindung ans Handy bringt Ihnen nichts, wenn Sie nicht übers Hörgerät telefonieren möchten und auch keine Musik ins Gerät streamen wollen.
Auf was soll ich achten?
Lassen Sie sich nicht darauf ein, wenn jemand sagt: Die günstigen Geräte sind nichts für Sie, Sie brauchen was Besseres.
Wenn Sie nicht 100%ig zufrieden sind oder wenn Sie den Eindruck haben, hier will Ihnen nur jemand was Teures verkaufen, dann gehen Sie lieber woanders hin.
Suchen Sie immer einen Hörakustiker, der sich Zeit für Sie nehmen kann. Kurze Termine und Schlange stehen, müssen Sie nicht hinnehmen.
Noch ein Tipp: Sie müssen bei der Ausprobe keine bestimmte Reihenfolge einhalten. Sie können sich nach der Ausprobe des dritten Geräts auch nochmal das erste geben lassen, um es nochmals zu vergleichen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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