Blitz, Peng, Zack usw. Mit viel Getöse kommen diverse Formate im Fernsehen daher und testen immer wieder Anbieter und Dienstleister mit der versteckten Kamera. Angeblich im Interesse des Verbrauchers sollen hier ganze Branchen unter die Lupe genommen werden.
Unser Chefredakteur Peter Wilhelm kann ein Lied davon singen. Jeden Monat gehen mehrere Anfragen diverser Produktionsfirmen bei ihm ein, die ihn als Experten für Hörgeräte für sich gewinnen wollen.
Oft genug soll dann das Ganze wie folgt ablaufen:
– wir sollen die Namen von Betrieben nennen, die uns von unzufriedenen Kunden genannt wurden
– eine maskierte Oma oder jemand mit falschem Bart und Perücke spielt dann den Testkunden
– diese Person trägt eine versteckte Kamera oder wird von jemandem begleitet, der eine hat
– in einem VW-Bus sitzt dann unser Experte vor einem Monitor und schaut sich das Treiben an
– er gibt dann vor laufender Kamera seine Einschätzung ab und benennt alle Fehler und „Tricks“
– dann stürmt das Kamerateam den betreffenden Laden und konfrontiert den Inhaber mit den „Vorwürfen“
– als Fazit wird dann vor der gesamten Branche gewarnt.
So wurden schon (zum hunderttausendsten Male) Schlüsseldienste, Bestatter, Klempner und Fernsehtechniker „getestet“.
Unser Rat: Geben Sie nicht zu viel auf solche Vergleichstests im Fernsehen.
Die Sender arbeiten oft genug nach dem Prinzip: „Bad news is good news“.
Das bedeutet, dass eine schlechte Nachricht mehr Interesse hervorruft, als eine schöne Meldung.
Aus diesem Grund ist es viel interessanter, die schwarzen Schafe einer Branche vorzuführen und mit versteckter Kamera hinters Licht zu führen, als tatsächlich einmal einen repräsentativen Querschnittt der Branche auf den Prüfstand zu stellen.
Schon von Anfang an, werden Betriebe bevorzugt ausgewählt, von denen bekannt ist, dass da manches nicht so rund läuft.
Die 99% sauber arbeitenden Firmen kommen gar nicht vor, oder es wird unter 5 schwarzen Schafen dann 1 guter Betrieb als Alibi gezeigt.
Die ermittelten Ergebnisse und die Erlebnisse betreffen meist nur den Einzelfall, der oft künstlich problematisiert wurde. Sie lassen sich in der Regel nicht auf die ganze Branche oder normale Fälle übertragen.
Zur Beurteilung von Fachwissen und Kompetenz ist ein tiefes Eindringen in die Fachmaterie und den individuellen Spezialfall des Kunden erforderlich. In hochkomplexen Themengebieten läßt sich eine Situation oft nicht auf die Schnelle am Monitor beurteilen.
Auf Seiten der Journalisten liegt oft gar kein Fachwissen vor. Deshalb werden Selbstverständlichkeiten und Notwendigkeiten oft genug als überraschende Sensation und als Indiz für unsauberes Arbeiten hergenommen. Jeder der über einen Funken Sachverstand verfügt, könnte leicht aufzeigen, dass hier gar kein Aufschrei und kein gespieltes Entsetzen notwendig wären.
Passen Sie also genau auf, bei welchem Sender solche Beiträge gesendet werden.
Bei Aktionen mit versteckter Kamera sollen meistens nur Leute hereingelegt werden.
Manchmal werden bewußt Fallen gestellt, über die jeder stolpern würde.
Glauben Sie also nicht alles, was man Ihnen da vorführt.
Bild: Symbolbild Pixabay
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