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Erfahrungsbericht Hörakustiker

Probleme Hörgerät beheben

Probleme mit dem Hörgerät? Lösungen

Danke für Eure Seite. Sie hat mir echt geholfen und ich habe monatelang darin gestöbert.
Also: Ich habe mit gerade mal 31 Jahren vom Arzt den Hörgerätezettel bekommen. Ich habe ihn ein paar Wochen lang auf dem Schränkchen im Flur liegen lassen, bis ich mich zu einem Hörakustiker traute. Ich war in M. in einer Filiale der Firma XYZ, die sehr viel Werbung macht. Ich verdiene als IT-ler nicht schlecht, gönne mir aber eine Loft-Wohnung und ein schickes Auto. Deshalb wollte ich für die zwei benötigten Hörgeräte (Hochtonverlust 80 db) nicht zu viel ausgeben.
Die Dame im Hörgerätegeschäft zeigte mir eine Kunststofflade mit vielleicht 10 verschiedenen Hörgeräten. Als Erstes sprach sie davon, welche meine Wunschgeräte seien. Sie sagte das ungefähr so:

„Jetzt zeige ich Ihnen zuerst einmal, was Ihre Wunschhörgeräte sein werden. Das sind diese winzigen hier, die ganz im Ohr verschwinden.“
Dann zeigte sie mir Geräte, die hinter dem Ohr getragen werden: „Das sind dann die altmodischen, die keiner mehr haben will.“

Und als ich nach einem Hörgerät fragte, das von der Kasse bezahlt wird, musste sie erst weggehen und ein holen. Sie können sich nicht vorstellen, was die mir für ein Teil dahin gelegt hat. Groß, mit dickem Schlauch, häßliche rosa Farbe und eine rosa getönte Kunststoffmuschel fürs Ohr.

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Sie sagte: „Das ist natürlich das Billigste vom Billigen, was die Kasse da bezahlt, aber wir müssen ja auch für Obdachlose und Hartz-IV-Empfänger was da haben.“ Danach packte sie das Kassengerät gleich wieder weg.

Das ganze Verkaufsgespräch drehte sich nur noch um die winzigen Geräte für in den Gehörgang. Fazit: Ich sollte fast 4.300 Euro zuzahlen.
„Überlegen Sie sich das ganz in Ruhe. Wir stellen die jetzt mal für Sie ein und dann werden Sie die mal eine Woche zur Probe tragen, dann kommen sie wieder.“

Die Einstellerei war eine Sache von vielleicht zehn Minuten, dann hatte ich die Teile in den Ohren und wurde entlassen. Der nächste Kunde wartete schon.

So, die Hörgeräte saßen nicht gut. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie beim Sprechen und Kauen sich aus dem Ohr bewegen würden. Meine eigene Stimme klang spitz und fremd. Tiefe Töne konnte ich gar nicht mehr hören. Nur die hohen wurden sehr schrill verstärkt.

Eine Woche später war ich wieder da. Die Hörgeräteakustikerin hatte an diesem Tag frei. Ihr Kollege nahm sich meiner an. Ich erzählte ihm von meinen Erlebnissen und Eindrücken. Dann sagte er: „Darf ich bitte mal sehen?“, zog mir die Hörgeräte aus den Ohren und meinte: „Warum, um alles in der Welt haben Sie sich denn auch die ausgesucht, die sind für Sie gar nicht geeignet. Sie benötigen Powergeräte mit einem dicken Verstärker und die gibt es nicht für im Ohr.“

Er gab sich etwas mehr Mühe bei der Anpassung und passte mir recht große, aber doch ganz hübsche titanfarbene Hörgeräte mit Gummischirmen an.
Im Laden klangen die gut. Aber sobald ich unterwegs war, hatte ich das Gefühl, die Lautstärke würde mein Trommelfell perforieren. Außerdem klang alles wie aus einer Blechdose.

Zwei Wochen habe ich das ausgehalten, dann ging es nicht mehr. Im Hörgeräteladen war die Frau wieder da und offensichtlich beleidigt, weil ich mich angeblich beim Kollegen beschwert hätte. „Es ist ja auch eine gewisse Mitwirkung Ihrerseits erforderlich“, lautete die knappe und spitze Antwort. Jetzt habe man alle Möglichkeiten ausgeschöpft und es kämen nur noch Spezialgeräte für insgesamt 7.000 Euro in Frage.

Da hatte ich die Pappe dicke und habe mich freundlich verabschiedet: „Ich muss da nochmal drüber nachdenken.“

Keine 150 Meter weiter ist die Filiale eines anderen Hörakustikers. Junger Mann und junge Frau. Inhabergeführt.
Ich bin einfach rein. Die hatten Zeit. Erstmal wurde ein neuer Hörtest gemacht. Dann zeigte man mir Geräte von wenigstens 3 Herstellern. Darunter jeweils ein zuzahlungsfreies. Es war alles dabei, die kleinen für im Ohr, kleinste für hinters Ohr und größere.
Viele Farben, viele Formen.

Von Im-Ohr-Geräten riet mir die junge Hörakustikerin ab. Wenn man die tiefen Töne noch gut hört, ist ein Hörgerät, das den Gehörgang nicht verschließt besser, lernte ich.
Dann zeigte mir der junge Mann vier Geräte von Phonak. Er machte keinen Hehl daraus, dass er die gerne verkauft, sagte aber gleich dazu, dass er auch die anderen Marken alle am Lager hat oder bestellen kann.

Nun war von einem Probetragen von 4 Wochen die Rede.
Ich entschied mich für die zuzahlungsfreien Phonak Vitus.

4 Wochen lang habe ich die ausprobiert und war in dieser Zeit 4 mal da. Jedes Mal wurden die Geräte meinen Wünschen entsprechend nachjustiert.
Nach diesem Monat waren die so perfekt, dass ich rundherum zufrieden war.

Jedoch…
Ich hab doch ein iPhone…
Also bin ich bei Phonak geblieben, hab mir aber Geräte geholt, die auch Streaming können. Schon allein, um während langer Zugfahrten Musik hören zu können.

Ich kann den Service dieses inhabergeführten Geschäfts nur empfehlen.

Für mich gilt: Wenn der Hörakustiker bei den Kassenhörgeräten schon Schwierigkeiten macht, geht man besser zu einem anderen.

Bild: RyanMcGuire / Pixabay

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    Lesezeit ca.: 7 Minuten | Tippfehler melden | Gast Autor: © 5. August 2018 | Revision: 22. April 2024

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