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Diese Oma überrascht uns alle: 84jährige will moderne Hörgeräte und Smartphone

Geduld

Wenn Menschen ins Hörakustikstudio kommen, kann man aufgrund seiner Erfahrung meist schon recht gut einschätzen, was auf einen zukommt.
Natürlich weiß ich, dass nicht alle junge Menschen hypermoderne Hörgeräte mit viel Zusatzaustattung möchten und dass ältere Leute nicht immer nur 08/15-Geräte haben wollen.

Aber in der Regel ist es halt doch überwiegend so, dass jüngere Leute eher zu Hörgeräten mit Bluetooth-Streaming, Telefonie und weiteren Gimmicks greifen, während älteren Menschen eine einfache Bedienung ohne Schnickschnack sehr wichtig ist.

Die 84-jährige Rentnerin, die vor 6 Wochen kam, besaß bereits Hörgeräte. Es waren einfach Geräte von einer Akustikerkette, mit denen die Frau auch ganz zufrieden war. Immerhin hatte sie diese Hörgeräte sechseinhalb Jahre getragen.

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Jetzt stand eine Nachversorgung an. Das heißt, der Frau stand wieder eine Beteiligung der Krankenkasse an neuen Hörgeräte zu.
Nach 6 Jahren sind Hörgeräte oft abgenutzt und entsprechen auch nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik.

Im Kopf hatten wir schon passende Geräte ausgewählt, die ihre bisherigen gut ersetzen könnten.
Doch die Oma1 überraschte uns!

„Ich will mal was richtig Scharfes!“

„Wie jetzt?“

„Ja, ich habe die Reklame gelesen und da gibt es jetzt doch ganz neue Hörgeräte, mit denen man auch Musik hören und Fernsehton hören kann. Sowas will ich.“

Sie höre abends gerne klassische Musik und Schlager. Auch Fernsehen gehöre zu ihren Lieblingsbeschäftigungen.
Trotz vorhandener Hörgeräte müsse sie aber die Lautsprecher doch ziemlich weit aufdrehen, um vernünftig was hören zu können.

„Und das mit dem Windblocking, das will ich auch!“

Ich klärte die Dame auf, dass diese Funktion eher was für Motorradfahrer ist oder für Personen, die viel im Freien sind und sich den Wind um die Ohren wehen lassen.

„Na hören Sie mal! Ich habe seit 1969 einen Karmann-Ghia und fahre heute noch im Sommer mit offenem Verdeck!“

Bitte! Die Frau ist 84 Jahre alt. Es ist uns nachzusehen, dass wir mit offenen Mündern staunten.

Wir legten der Oma verschiedene Hörgeräte vor, sie tippte auf die Phonak M90-R. „Akku ist gut, da habe ich diese nervige Fummelei mit den Batterien endlich vom Hals!“

Um es etwas abzukürzen: Wir mussten uns noch als „Handyverkäufer“ und Mobilfunkberater einsetzen. Selbstverständlich wünschte sich die Kundin eine Bedienung per App und benötigte deshalb ein Smartphone. Einen langen Nachmittag dauerte es, ihr das alles einzurichten und zu erklären.

Mit etwas Muffensausen entließen wir die Frau nach Hause. Ob das wohl gut gehen würde? Würde eine 84jährige Frau, die wenig von Technik versteht, mit hochmodernen Bluetooth-Hörgeräten und einem neuen ungewohnten Smartphone klar kommen?

Am nächsten Tag…

…nein, die Frau kam nicht vorbei, wie Sie vielleicht denken. Sie rief uns an. Wie das denn mit dem Remote-Support funktioniere.

10 Minuten später befanden wir uns in einer Video-Sitzung via „myPhonak“-Telecare-App.
Erst hakelte die Verbinung, wir mussten nochmal neu verbinden, doch dann lief es stabil.

Wir konnten es nicht glauben: Wir befanden uns in einem Video-Chat mit einer hochmotivierten 84-jährigen Hörgeräteträgerin.

Zwei kleine Anpassungen wünschte sich die Kundin, was in Windeseile erledigt war. Dann fragte ich noch, wie es denn mit den Marvel klappen würde. Die Frau zeigte sich begeistert.

Jetzt, 6 Wochen später, ist das Geld für die Marvels bereits auf unserem Konto. Die Frau hat die nicht ganz preiswerten Geräte ohne weitere Umschweife gekauft.

Sie lobt den guten Klang bei Musik und Fernsehen und die supereinfache Bedienung.
„Jetzt verstehe ich auch alles wieder. So müssen Hörgeräte sein. Solche Hörgeräte habe ich mir immer schon gewünscht. Das ist wie früher, als ich noch gut hören konnte.“

Jetzt sind wir gespannt, wie es im Sommer sein wird, wenn die alte Dame, die jetzt mit der Straßenbahn gekommen war, mit ihrem Cabriolet vorfährt.

1 Die Dame erzählte viel von ihren Enkeln und bezeichnete sich selbst immer wieder als Oma. Deshalb erlauben wir uns, dieses Wort hier auch zu verwenden, ohne despektierlich sein zu wollen.

Bild: art250 / Pixabay

Bildquellen:

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