Eine junge Frau rief heute in unserer Telefonsprechstunde an und wollte wissen, ob die kabellosen Bluetooth-Ohrhörer von Apple, die AirPods, nicht als Hörgeräte verwenden kann. Schließlich seien im iPhone super Mikrophone verbaut und die AirPods hätte sie sowieso den ganzen Tag im Ohr.
Grundsätzlich ist die Idee gar nicht mal so schlecht.
Aber zwischen Ohrhörern und Hörgeräten gibt es einen gravierenden Unterschied.
Ohrhörer, auch die besten drahtlosen, sind für den Musikgenuß gemacht. Sie spielen recht baßlastig und ansonsten breitbandig.
Die Frequenzen werden über die gesamte Bandbreite laut verstärkt.
Ein Hörverlust betrifft in den seltensten Fällen den gesamten gehörten Frequenzbereich. In vielen Fällen haben wir es mit einer Hochtonschwerhörigkeit zu tun. Das bedeutet, dass die hohen Töne schlecht gehört werden, während die tieferen Frequenzen noch recht gut gehört werden.
Hörgeräte sind vom Hörakustiker genau dementsprechend eingestellt. Da kein Schwerhöriger den exakt gleichen Hörverlust hat, ist diese Einstellung hochindividuell auf die jeweilige Person bezogen.
Es werden also meist die hohen Frequenzen verstärkt, während die tieferen nicht verstärkt werden müssen. Ein lautes Beschallen der Ohren mit den eigentlich noch gut gehörten tiefen Tönen könnte sogar dazu führen, dass sich der Hörverlust auch auf die tieferen Frequenzen ausweitet.
Deshalb ist es nicht gut, sich irgendwas in die Ohren zu stecken, das nur alles lauter macht. Eine Hörhilfe muss auf das Gehör exakt abgestimmt sein.
Selbst wenn man nun, sagen wir durch ein Update von iOS, dahin käme, dass man die AirPods entsprechend frequenzabhängig einstellen könnte, so wäre das ohne eine vorherige Höranalyse und die Erstellung einer Hörkurve witzlos.
Einen Hörverlust kann man derzeit nicht mit frei verkäuflichen Hörhilfen oder Musik-Ohrstöpseln ausgleichen.
Bild: designedbyjess / Pixabay
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