Übersicht über Hörimplantate – Abhängig von Art und Schwere einer Schwerhörigkeit / Taubheit kommen ganz unterschiedliche Formen von Hörimplantaten zur Behandlung infrage. Dank moderner Technik sind diese Geräte in den vergangenen Jahren immer kleiner und vor allem leistungsfähiger geworden. Doch es spielt keine Rolle, welches Gerät schließlich zum Einsatz kommt, das Hörvermögen des Patienten wird nie sein wie das Gehör eines Normalhörenden. Auch ein Stereo-Höreindruck kann nicht hergestellt werden. Bis vor allem mit Cochlea-Implantaten ein Hören und Verstehen möglich wird, ist zudem eine längere Lernleistung vom Patienten zu erbringen.
Bei den meisten Hörimplantaten und ähnlichen Geräte ist es so, dass Sprache und Geräusche vom nicht mehr hörenden Ohr auf das eventuell noch hörende Ohr übertragen wird. Hierfür gibt es Hörgeräte, die das per Funk oder Kabel realisieren. Das nennt man die Cross-Versorgung.
Die am häufigsten eingesetzten Arten von Hörimplantaten sind:
• Cochlea-Implantate
• Hirnstammimplantate
• Mittelohrimplantate
• Knochenleitungsimplantate
Hiervon gibt es wieder unterschiedliche Formen:
• von außen – ohne OP (Softband, Bügel)
• Schraube – sichtbar
• Schraube – versenkt, sichtbar
• aktives Implantat
Cochlear-Implantat
Das Cochlea-Implantat ist eine implantierbare Hörlösung. Es umgeht die geschädigten Haarsinneszellen im Innenohr und leitet die Signale über den Hörnerv direkt an das Gehirn. Voraussetzung hierfür ist ein intakter Hörnerv.
Hirnstammimplantate
Ist der Hörnerv geschädigt, kommen Hirnstammimplantate als eine implantierbare Hörlösung infrage. Empfänger sind hauptsächlich Patienten mit einem fehlgebildeten oder fehlenden Hörnerv. Hirnstammimplantate wurden ursprünglich für erwachsene Neurofibromatose Typ 2-Patienten entwickelt. Aber inzwischen werden Hirnstammimplantate auch bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt, deren Hörnerv oder Innenohr fehlgebildet ist oder aus anderen Gründen nicht funktioniert.
Mittelohrimplantate
Ein Mittelohrimplantat ist eine Hörlösung, die Töne und Geräusche mit Hilfe eines am Kopf platzierten Soundprozessors / Audioprozessors aufnimmt. Diese werden in mechanische Schwingungen umgewandelt, die die Gehörknöchelchen des Mittelohrs direkt stimulieren. Aber auch dafür benötigt der Patient einen Hörnerv.
Knochenleitungsimplantate
Als Knochenleitungsimplantate werden implantierbare Hörlösungen bezeichnet, die Schall in Vibrationen umwandeln und diese über die Schädelknochen an das Innenohr weiterleiten. Knochenleitungsimplantate sind für Patienten geeignet, deren Außen- und/oder Mittelohr Geräusche nicht ausreichend an das Innenohr überträgt. Sie funktionieren auch ohne Hörnerv, da vom ertaubten Ohr auf das hörende Ohr übertragen wird.
Hersteller von Knochenleitungsimplantaten
Firma Oticon
Ponto
Das Gerät der Firma Oticon heißt Ponto. Eine Schraube wird in den Knochen gebohrt und der Prozessor hält per Schnapp-Kupplung. Laut Hersteller „das kleinste Knochenleitungsimplantat weltweit“.
https://www.oticonmedical.com/de/solution/ponto-5
Firma Cochlear
Baha 6 Max
Funktioniert über einen Soundprozessor für Knochenleitungsimplantatemit mit verankerter Schraube
https://www.cochlear.com/de/de/home/pro-processor
Baha-Connect bzw. Baha-Attract
Auch hier gibt es die Variante der Schraube mit Schnapp-Kupplung bzw. die Alternative mit Magnet.
https://www.cochlear.com
Osia Implantat
Das Osia ist noch recht neu auf dem Markt. Es besteht aus einem Gerät, das unter die Haut implantiert wird und einem Prozessor, der mit einem Magneten gehalten wird.
https://www.cochlear.com
Firma Medel
Adhear
Ein Gerät, das extra für Kinder entwickelt wurde. Es wird nicht implantiert, sondern geklebt.
https://www.medel.com/de/hearing-solution…
Bonebridge
Das Bonebridge wird unter die Haut implantiert. Von außen befindet sich ein Prozessor am Kopf, der mit einem Magneten gehalten wird. Das Gerät ist längere Zeit auf dem Markt. Ein MRT ist bis 1,5 Tesla möglich. Im Gegensatz zum Osia ist es schlanker und hat den stärkeren Prozessor.
https://www.medel.com/nl/hearing-solutions/bonebridge
Bevor man sich für einen Eingriff entscheidet, sollte man verschiedene Möglichkeiten wie Softband oder Bügel ausprobieren, um zu erleben, wie es ist durch Knochenleitung zu hören.