Ja, Hörgeräte, die von der Krankenkasse voll finanziert werden, reichen für eine große Zahl von Schwerhörigen vollkommen aus. Diese Hörgeräte sind digital und nach modernstem Standard gebaut. Sie verfügen über alle Funktionen, die ein gutes Sprachverstehen ermöglichen können.
Aber…
Das ist letztlich nur die halbe Wahrheit. Denn diese Hörgeräte können auch immer nur genau das, was die Krankenkassen als Mindestanforderung vorgeben. Es kommt selten vor, dass Hörgeräte in diesem preiswerten Segment mehr können.
Wenn es heißt, die Geräte reichten für eine große Zahl an Schwerhörigen aus, so bedeutet das nicht, dass sie für alle Schwerhörigen ausreichen.
Für wen sind die Basishörgeräte geeignet? Und für wen nicht?
Die Basishörgeräte sind bei einem einfach gelagerten Hörverlust geeignet. Einfach bedeutet hier nicht die Schwere der Hörbeeinträchtigung, sondern die besonderen Umstände. Je komplizierter der medizinische Sachverhalt ist, umso eher stoßen die Kassengeräte an die Grenzen.
Kassenhörgeräte sind für Menschen geeignet, die nicht in einem multikommunikativen Alltag leben. Multikommunikativ heißt hier: Viele Telefonate, wechselnde Gesprächsumgebungen, Meetings, Online Konferenzen, Gespräche über Funk oder Sprechanlagen.
Schwerhörige, die zusätzlich noch Gehörschutz tragen müssen, viel auf Baustellen unterwegs sind oder in einem industriellen Umfeld arbeiten, werden mit den Kassenhörgeräten nicht zurechtkommen. Das gilt auch für Personen, die in halligen Umgebungen, bei großem Hintergrundlärm, in Großraumbüros oder in Restaurants und Küchen arbeiten. Bis zu einem gewissen Grad funktionieren die Kassengeräte auch in diesen schwierigen Umgebungen, aber in den meisten, uns bekannten, Fällen, bekommen die Hörgeräteträgerinnen und -träger nach kurzer Zeit Schwierigkeiten.
Was ist denn an den teureren Hörgeräten anders / besser?
Die Hörgeräteindustrie hat sehr leistungsfähige Hörgeräte entwickelt. Die technische Entwicklung bleibt nicht stehen. Alle paar Monate bringt einer der Hersteller etwas Neues auf den Markt. Diese gesamte Entwicklung fließt in die Hörgerätemodelle ein. Nur nicht in die sogenannten Kassenhörgeräte. Diese sind nach Vorgaben der Krankenkassen nur mit einer Mindestanforderung an Technik ausgestattet.
Teurere Hörgeräte bieten darüber hinaus eine Steuerung per App, Bluetooth, besten TV-Ton in Stereo, Musikstreaming und vieles mehr.
Teilweise genügt schon eine Zuzahlung von nur 150 oder 300 Euro, um deutlich mehr geboten zu bekommen, als beim Kassengerät.
Mit diesem Tipp sparen Sie eine Menge Geld beim Hörgerätekauf
Man darf die Kassenhörgeräte nicht verteufeln, aber auch nicht schönreden. Ja, wir raten sogar jedem Hörgeräteneuling, unbedingt auch Kassengeräte über mindestens 14 Tage zur Probe zu tragen. Wie bereits eingangs gesagt, reichen diese Geräte für ganz viele Schwerhörige völlig aus. Vielleicht ist das bei Ihnen auch der Fall.
Aber die besten Einstellmöglichkeiten für den Hörakustiker und die bessere Anpassbarkeit an Ihren Hörverlust bieten die teureren Geräte. Das gilt vor allem aber auch für die ganze moderne Technik, wie Bluetooth, Streaming, Akkutechnik und Handysteuerung.
Lassen Sie sich aber nicht auf das Spiel „Fliege und Elefant“ ein. Wenn das Kassengerät die Fliege ist, und sie ein solches nicht möchten, legen Ihnen manche Hörakustiker gleich den Elefanten vor, nämlich die teuersten Geräte im Laden. Zwischen den Nulltarifgeräten und den absolut teuren Premiumhörgeräten gibt es aber noch Zwischenstufen, die oft nur wenige hundert Euro Zuzahlung ausmachen.
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