Immer wieder wird gerne die stammtischgeeignete Behauptung aufgestellt, die Hörakustiker würden für die Hörtests kassieren. Genährt wird diese urbane Legende durch die Tatsache, dass einige Hörakustiker schon beim ersten Hörtest das Krankenkassen-Versichertenkärtchen (Gesundheitskarte) erbitten.

Für die Kunden ist dann klar: Der zieht das Kärtchen durch seinen Apparat und kassiert bei der Krankenkasse ab.

Aber das ist eben nur eine Legende. Da ist nichts dran.

Wenn der Hörakustiker Ihr Krankenkärtchen verlangt, tut er dies, um schnell Ihre Daten in seinen Rechner zu bekommen. Dadurch spart er sich lediglich Schreibarbeit.
Es gibt keine Kostenposition, die der Hörakustiker bei der Krankenkasse für einen Hörtest abrechnen könnte. Er bekommt auch definitiv von der Kasse nichts dafür.

Anders sieht es aus, wenn Sie zum HNO-Arzt gehen und sich untersuchen lassen. Der hier durchgeführte Hörtest wird natürlich abgerechnet.

Zahlen müssen Sie in beiden Fällen nichts. Im Falle des HNO-Arztes ist das eine Kassenleistung und im Falle des Hörakustikers ist das eine kostenlose Serviceleistung.

Der Hörakustiker verspricht sich natürlich von der Durchführung kostenloser Hörtests neue Kundschaft.
Ganz kostenlos ist der Hörtest beim Hörakustiker natürlich nicht. Er ist Kaufmann und hat nichts zu verschenken. Aber alle Hörtests, die er durchführt, werden aus seinen gesamten Einnahmen mitfinanziert. Mit anderen Worten: Der Aufwand für Beratung und Hörtest steckt später mit im Hörgerätepreis. Aber das ist ja auch okay. Jede Mühe verdient ihren Lohn.

Man darf aber nicht vergessen, dass Hörakustiker nicht nur auf Umsatz und Gewinn aus sind. Den meisten liegt das Wohl der Menschen sehr am Herzen. Viele werden von der Mission getrieben, möglichst vielen Menschen zu beweisen, wie wertvoll ein Leben mit gutem Hören sein kann. Da ein Hörverlust oft unentdeckt bleibt, sind Hörtests für sie auch ein Teil Überzeugungsarbeit.

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