Ich möchte Sie um Ihre Hilfe bitten. Ich habe vor 1 Monat neue Hörgeräte bekommen. Es sind meine ersten.
Auf die Frage nach Kassengeräten, für die ich nichts bezahlen muss, reagierte der Hörgeräteverkäufer schon mit hochgezogenen Augenbrauen.
Dann kam der Meister und fragte mich: „Wollen Sie sich das wirklich antun?“
Er erklärte mir dann, dass diese Basisversorgung mehr für Hartz-IV-Empfänger und Arbeitslose gedacht sei. Wer aber im Beruf steht, der brauche was Vernünftiges.
Er hat mir dann von einer CD Stimmen und Geräusche vorgespielt. Das klang dumpf und verzerrt. Ja, sagte er, so höre sich das mit Kassengeräten an.
Dann spielte er mir nochmals Stimmen und Geräusche vor, und dieses Mal klang es natürlich sauber und ich hörte sogar Vogelzwitschern im Hintergrund.
Das sei das, was ich mit 2.300 Euro teuren Hörgeräten (pro Ohr) hören könne.
Ich ließ mich überzeugen, ich kannte mich ja nicht aus. Ich unterschrieb auch, dass ich keine Kassenhörgeräte wolle. So bekam ich meine Hörgeräte und zahlte auch die Rechnung.
Aber jetzt kommt’s: Ich war in Flensburg in Urlaub und mein rechts Hörgerät ging nicht mehr. Also bin ich dort in der Nähe zu einem Hörgerätemeister.
Der hat das überprüft und festgestellt, dass der kleine Lautsprecher im Gerät kaputt war. So etwas würde heute aber nicht mehr repariert, sondern da würde die ganze Elektronik ausgetauscht.
Okay, das kenne ich von anderen Geräten auch so.
Aber dann sagte der Hörgeräteakustiker, für diese alten Geräte sehe er aber schwarz! Wieso alte Geräte, fragte ich. „Nun, das sind Geräte, die bestimmt 7 Jahre alt sind“, sagte er.
Er schaute dann im Computer nach und fand heraus, dass die Hörgeräte seit 2013 nicht mehr im Programm des Herstellers sind.
Der Hörakustiker an meinem Wohnort hatte mir also technisch veraltete Geräte angedreht. Das kann man ja wohl so sagen, oder?
Kommt das öfters vor?
Was kann ich jetzt machen?
Vielen Dank für Ihren ausführlichen und interessanten Bericht.
Ich finde die Methode, mit der Sie der Hörakustiker von den Kassenhörgeräten abgebracht hat, schon sehr fragwürdig.
Den Unterschied können Sie nur durch ausprobieren selbst erhören.
Für 4.600 Euro sollten Sie sehr gute Geräte der oberen Komfort-/Mittelklasse oder sogar Premiumklasse aus aktueller Fertigung erhalten.
Bitte gehen Sie zu Ihrem Akustiker und versuchen Sie, die Hörgeräte zurückzugeben.
Bestehen Sie auf aktuellen Geräten.
Geht der Hörakustiker nicht darauf ein, dann wenden Sie sich bitte unbedingt an die Krankenkasse und beschweren Sie sich.
Suchen Sie auch einen anderen Hörakustiker auf, der Ihnen gerne behilflich sein wird, an aktuelle Geräte zu kommen.
An und für sich haben Hörgeräte eine begrenzte Laufzeit im Handel. Kommt eine neue Technikplattform heraus, ziehen die Hersteller dann veraltete Geräte nach einer Übergangszeit aus dem Handel zurück.
Die Ersatzteile werden dann nur so lange bereitgehalten, bis die Lebenszeit der noch beim Kunden befindlichen Geräte (ca. 6 Jahre) vorüber ist.
Danach werden Ersatzteile aus logistischen Gründen meist komplett vernichtet.
Es kann dann eine Reparatur nur noch aus noch am Lager befindlichen Restgeräten der Altserie erfolgen. Meist erfolgt ein Komplettaustausch. Aber auch die Zahl solcher Restgeräte ist begrenzt.
Deshalb ist es keine gute Idee, so alte Hörgeräte zu kaufen (und zu verkaufen). Auch aus diesem Grund raten wir übrigens immer von Kauf von gebrauchten Hörgeräten ab.
Hin und wieder kommt es vor, dass Hörakustiker noch eine „Leiche“ im Lager haben, die sie gerne gewinnbringend loswerden möchten.
Wir haben von solchen Fällen schon ein paar Mal gehört. Aber das sind verschwindend wenige Fälle.
Was schon mal vorkommt: Ein Hörakustiker gibt an einen armen Menschen, der keine vernünftige Krankenkasse hat, ein solches Gerät zu einem symbolischen Preis ab.
Gute und funktionierende Hörgeräte sind es ja allemal.
Grundsätzlich haben Sie also keinen Schrott bekommen. Jedoch haben Sie im Jahr 2018 auch Anspruch auf ein Gerät aus den Serien, die 2018 aktuell erhältlich sind.
Hinweis: Diese Einschätzung beruht auf meinen persönlichen Erfahrungen und gibt ausschließlich meine Meinung wieder. Zu Rechts-, Steuer- und medizinischen Themen sollten Sie immer einen ausgewiesenen Fachmann fragen. Das ist oft günstiger als man denkt. Verlassen Sie sich nie auf Erkenntnisse, die Sie sich nur im Internet zusammengefischt haben!
Bild: Pixabay
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