Sind Sie als Schwerhöriger eigentlich krank? Sind Sie ein Patient? Benötigen Sie eine Therapie?
Also: Gemäß der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Schwerhörigkeit als „Krankheit des Ohres“ klassifiziert.
Aber was ist Krankheit?
Krankheit ist ein Zustand verminderter Leistungsfähigkeit.
Der ideale Zustand wäre der absolut gesunde und nicht beeinträchtigte Mensch. Ist die Leistungsfähigkeit eingeschränkt, ist man -gemäß dieser Definition krank.
So gesehen sind Sie als Schwerhöriger also krank und folglich ein Patient.
Das darf man aber auch ganz ander sehen
Manche Schwerhörige wehren sich und sagen: „Ich bin doch nicht krank und ich bin auch kein Patient!“
Denn wenn Sie schlecht sehen können, dann benötigen Sie eine Brille aus dem Optikerladen. Sie würden ja auch nicht etwa sagen: Ich bin augenkrank.
Und beim Optiker würde Sie niemand als „Brillenpatient“ bezeichnen, sondern als Brillenkunden.
Genauso ist das auch beim Hörgeräteakustiker. Er sieht in Ihnen nicht den kranken Patienten, sondern den Kunden, den er auf handwerklicher Basiss mit einem Gesundheitsprodukt versorgt.
Nur wenige Akustiker sprechen im Zusammenhang mit ihrer Kundschaft von Patienten.
Anders sieht das beim HNO-Arzt aus. Als Arzt behandelt er Patienten mit dem zunächst vorrangigen Ziel der Heilung durch ärztliche Kunst oder Medikamente.
Das wird bei einem Hörverlust nicht funktionieren. Deshalb verlassen Sie als Patient die HNO-Praxis mit einer Verordnung für ein Hörgerät.
Und dieses wird Ihnen dann als Kunde vom Hörakustiker angepasst.
Es gibt (zumindest derzeit) keine Therapie, die Schwerhörigkeit heilen könnte. Es gibt auch (noch) keine Medikamente, die man einnehmen kann, um wieder gut hören zu können. Das wirksamste Mittel, um wieder „gesund“ am Alltag teilnehmen zu können, ist das Hörgerät.
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