Jägerinnen und Jäger, Sportschützinnen und -schützen riskieren einen Gehörverlust, wenn sie ohne Gehörschutz ihrer Tätigkeit nachgehen.
Denn Schiessen ohne Gehörschutz schädigt früher oder später das Gehör.
Viele Menschen denken, dass nur laute Musik oder Lärm am Arbeitsplatz das Gehör schädigen können. Aber gerade Knallgeräusche wie Schüsse sind für unsere Ohren besonders schädlich.
In einer umfangreichen Studie haben die amerikanischen Forscher S. Allen Counter und Bo Klareskov (Harvard Medical School) die Hörfähigkeit von grönländischen Eskimos untersucht.
Das Ergebnis: Obwohl die Inuit in einer nicht industrialisierten, sehr abgelegenen Umgebung leben, haben 75 % der Männer einen ausgeprägten Hörschaden. Das Erstaunliche: Das betraf auch sehr junge Männer.
Kommerzielle, laute Musik, Industrielärm und eine Lärmberieselung als Ursachen konnten ausgeschlossen werden.
Denn die einzige Lärmquelle, der die Inuit-Männer ausgesetzt sind, waren die Knallgeräusche ihrer Jagdwaffen.
Bereits als Jugendliche gehen die Inuit mit dem Gewehr zur Jagd. Einen Gehörschutze tragen sie dabei nicht.
Die Gegenprobe beweist: Der Schussknall muss der Grund für die Schädigung sein, denn die Inuit-Frauen, die nicht zur Jagd gehen, verfügen über ein einwandfreies, altersgemäßes Gehör. Die beiden Wissenschaftler Counter und Klareskov ziehen deshalb den Schluss:
Wer ohne Gehörschutz schiesst wird früher oder später einen Gehörschaden davontragen.
Schließlich erreichen grosskalibrige Gewehre einen Spitzenpegel von 160 Dezibel.
Hierbei gilt, dass es auf die Ladung ankommt. Ein Kleinkaliberschuss ist leiser als ein Grosskaliber.
Es kommt dabei auch entscheidend auf die Schussanzahl und die Ruhepausen zwischen den Schüssen an.
Kann sich das Gehör zwischen den einzelnen Schüssen erholen, verringert sich die Gefahr eines lärmbedingten Hörschadens.
Es gilt, dass Lärm bei einer Dauerbelastung ab 85 dB schädlich ist. Wird das Gehör nur 15 Minuten konstant einem Lärmpegel von 100 dB ausgesetzt – wie etwa bei einer Kreissäge –, kann das Innenohr geschädigt werden.
Bei über 120 dB reicht schon ein kurzer Schallimpuls für einen Gehörschaden.
Bei einem Kleinkaliber-Gewehr erreicht der Pegel 105 dB, bei einer Kleinkaliber-Pistole sind es 122 dB und bei grossen Kalibern und Flinten werden über 130 dB erreicht. Schon nach einer einzigen Schrotdublette können deshalb Schäden eingetreten sein. Bei einer sehr grosskalibrigen Büchse kann bereits ein einziger Schuss ausreichen.
Die Hörakustiker halten ein breites Sortiment an Gehörschutz-Hilfen bereit. Das reicht von Ohrstöpseln über kopfhörerähnliche Gehörschutze bis hin zu cleveren elektronischen In-Ohr-Systemen.
Da ist für jeden Geschmack, jede Anforderung und jeden Geldbeutel etwas dabei.
Wer sich erstmals Hörgeräte anpassen lässt oder als Hörgeräteträger mit dem Schiessen anfängt, der sollte mit seinem Hörakustiker über dieses Thema reden.
Bild: klimkin / Pixabay
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