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Induktionsanlage: Kein Fortschritt für viele

Kirche

Induktionsanlagen werden in öffentlichen Gebäuden verlegt, damit Schwerhörige Sprache und Musik auf einfache Weise mit ihren Hörgeräte in sehr guter Qualität hören können.
Doch die Sache hat einen Pferdefuß.

Im Schwarzwälder Boten lesen wir:

Jahrelang gab es Klagen über die mangelnde ­Sprachverständlichkeit in der Calwer Stadtkirche. Die installierte Beschallungstechnik war in die Jahre gekommen.
(Nun konnte) eine neue Beschallungsanlage angeschafft werden. Besonders wichtig sei, dass Menschen mit Hör­behinderungen nun in der Kirche eine perfekte Hörhilfe vorfinden.
Mehrere Induktionsschleifen ermöglichen im ganzen Kirchenschiff all denen klares und deutliches Hören, die in ihrem ganz normalen Hörgerät eine T-Spule haben. Diese muss ­allerdings aktiviert sein, was der Hörgeräteakustiker erledigen kann.

Wir haben das oft erlebt, dass nach solchen Pressemeldungen viele Menschen ins Hörstudio kommen und gerne ihre T-Spule aktiviert hätten.
Leider kann man aber meistens gar nichts machen, da moderne Hörgeräte nicht mehr durchweg diese Technik beinhalten.
Kurz gesagt: Wo keine T-Spule mehr drin ist, kann der Hörakustiker auch keine aktivieren. Und nachträglich einbauen lässt sich diese Spule auch nicht.

Die technische Entwicklung läuft in den letzten Jahren auf Bluetooth hinaus. Mit dieser Nahfeld-Funklösung kommen Fernsehton, Musik und Telefonate drahtlos in die Hörgeräte der Schwerhörigen.
Die Induktionstechnik wurde sehr vernachlässigt, nicht zuletzt, weil auch die Nachfrage der Kunden immer weiter zurückgeht. Vor Jahren noch war es fast Standard, ein Hörgerät mit T-Spule zu kaufen. Heute sind den Kunden andere Funktionen, wie Sprachsteuerung, Vernetzbarkeit und Akkulösungen viel wichtiger.

Dabei gilt nach wie vor, dass eine Induktionsanlage die einfachste Möglichkeit ist, dass möglichst viele Schwerhörige system- und Herstellerübergreifend auf die gleichen Audiosignale zugreifen können.

Es ist aber eben nicht jedes Hörgerätemodell mit T-Spule erhältlich. Das liegt auch daran, dass das Bauteil recht groß ist und der Trend zu immer kleineren Hörgeräte geht.

Wer also vor dem Erwerb eines Hörgerätes steht, sollte sich auch Gedanken darüber machen, ob und wie häufig er sich in Räumlichkeiten befindet, in denen eine induktive Hörunterstützung angeboten wird.

Übrigens: Gerade in Kirchen sind solche Anlagen besonders sinnvoll. Die Akustik der hohen und weiten Kirchenräume ist für Orgel und Gesang meist recht gut, nicht aber für Sprache.
Es kommt zu einer verstärkten Echo- und Hallbildung, die von Schwerhörigen nur schwer kompensiert werden kann.

Symbol-Bild von Ilona Frey auf Pixabay

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In „Fundstücke“ finden Sie Inhalte Dritter und Pressemitteilungen, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also um aktuelle, meist redaktionell nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Mitteilungen Dritter. Für die Inhalte sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich, die Redaktion macht sich die Aussagen nicht zu eigen.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 17. Mai 2019 | Peter Wilhelm 17. Mai 2019

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