Backofen und Mikrowelle sind keine geeigneten Orte, um einen Wasserschaden am Hörgerät wieder auszubügeln. Nass gewordene Hörgeräte sollten fachmännisch getrocknet werden. Sonst können sie irreparabel zerstört werden.
Folgendes haben wir zum Thema „Hörgerät im Backofen“ erlebt:
Zum 4. Mal taucht Frau Blümmel bei ihrem Hörakustiker auf. Schon wieder sind ihre Hörgeräte hin. Die 72-jährige ist ein wenig dement, kann sich aber noch vollumfänglich selbst versorgen. Obwohl sie nach eigener Aussagen nicht besonders stark schwitzt, hat sie immer das Gefühl, die Hörgeräte seien nass hinter ihrem Ohr. Ja, sie meint sogar, die Hörgeräte führten überhaupt erst dazu, dass es hinterm Ohr Feuchtigkeit gibt.
Bei der Überprüfung beim Hörakustiker zeigte sich aber mehrfach, dass das gar nicht der Fall war. Die Frau leidet offenbar unter einer Einbildung.
Immer wenn ihr die Hörgeräte mal wieder besonders lästig waren und ihr sehr feucht vorkamen, legte sie sie in den Backofen. Bei rund 220 °C backte sie die Apparate trocken. Das heißt, sie ließ sie schmelzen…
Natürlich hatte ihr der Hörakustiker gleich nach dem ersten Mal erklärt, dass sie das nicht machen dürfe. Das schien sie auch verstanden zu haben und nickte das ab. Sie versprach, die Hörgeräte nie mehr in den Backofen zu legen. Aber schon ein paar Wochen später war sie wieder da und legte die am Rand schwarz verfärbten Plastikpfannekuchen vor.
Hörgerät defekt? Hier ist nichts mehr zu retten, das Hörgerät war im BackofenIn einem solchen Fall können nur Angehörige helfen.
Frau Blümmel ist nicht mehr in der Lage, diese Handlungsweisen selbst zu steuern.
Der Hörakustiker sieht natürlich zunächst einmal die hohen Kosten, die die 72-jährige durch ihr Fehlverhalten immer wieder erzeugt.
Aber bei weiterem Nachdenken sieht er auch die Gefahr, dass Frau Blümmel noch ganz andere Sachen in den Backofen stecken könnte.
Letztlich besteht eine andauernde Gefahr für Leib und Leben.
Selbst dem Autor dieses Artikels ist es schon mehrfach passiert, dass er nach dem Kochen, weil alles schnell gehen musste, vergessen hat, eine der Kochplatten abzustellen. Das wird dann aber immer schnell bemerkt.
Wenn aber eine Person solche Ereignisse aktiv herbeiführt und sich nicht mehr der Konsequenzen bewußt ist, müssen Wege gefunden werden, dass keine Gefahren von diesem Handeln ausgehen.
Im Fall von Frau Blümmel war der Hörakustiker ein Segen für die Familie. Er sprach mit der Tochter. Frau Blümmels Tochter wußte gar nichts vom Verhalten ihrer Mutter. In der Folge ging sie häufiger bei ihr vorbei und schließlich fällte man den Entschluss, die Mutter zu sich zu nehmen.
Wer weiß, was Frau Blümmel noch angestellt hätte und was alles hätte passieren können.
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