Zwei Studentinnen aus Innsbruck haben Methoden entwickelt, um mit einer Hör- und einer Sehschwäche erfolgreich die Herausforderungen eines Studiums zu meistern.
Die blinde Nicole Wimmer hat bis vor einem Jahr Englisch an der Universität Innsbruck studiert. Für ihr Studium hat sie ihre ganz eigene Methode entwickelt, um sich selbständig auf dem Universitätsgelände zu orientieren.
Die 31-jährige hat auf ihrem MP3-Player die Wegbeschreibungen als Audiodateien gespeichert und kann sie bei Bedarf abrufen, um die Wege wiederzufinden. So hat sie quasi ihr eigenes persönliches Navigationsgerät mit Sprachausgabe immer dabei.
Um Texte lesen zu können, sind Blinde darauf angewiesen, dass diese in einer so guten Qualität und möglichst nicht als PDF vorliegen, damit sie sie mittels Scanner oder PDF-Converter an ein spezielles Braille-Lesegerät ausgegeben werden können.
Lydia Kremslehner ist 33 Jahre alt, studiert auch in Innsbruck und ist hörbeeinträchtigt. Die Master-Studentin leidet am sogenannten Usher-Syndrom, bei dem zwei Sinne stark beeinträchtigt sind.Sie ist von Geburt an schwerhörig.
Auch ihre Augen sind stark betroffen. Dennoch hat die 33-Jährige bereits ein Bachelor- und Masterstudium in Erziehungswissenschaften absolviert.
Im normalen Gespräch kann die junge Frau mit dem Hörgerät gut genug hören. Im Hörsaal steht sie aber vor einer größeren Herausforderung. Der Sprecher ist zu weit weg. Aus diesem Grund gibt es in Innsbruck Hörsäle, in deren Fußböden Induktionsschleifen eingelassen sind. Diese Induktionskabel leiten die Sprache direkt vom Mikrofon drahtlos in die Hörgeräte von Schwerhörigen.
In vielen ehrwürdigen und daher denkmalgeschützten Räumen sind diese Induktionsschleifen aber nicht vorhanden. Aus diesem Grund können sich die Studentinnen und Studenten gegen eine Kautionsgebühr ein sogenanntes FM-Gerät ausleihen.
Dieses überträgt die Stimme der Vortragenden frequenzmoduliert (ähnlich wie ein Radio) an die Hörgeräte. Hierzu trägt die Studentin einen Receiver mit einer Technikschleife um den Hals. So wird über Funk der Ton an ihr Hörgerät weitergeleitet.
Diese Technik ist aber dazu gedacht, die Stimme des Vortragenden zu übermitteln. Wichtige Diskussionsbeiträge der anderen Studierenden gehen dabei verloren, sie werden schlichtweg nicht gehört.
Die Studentin kam aber auf die Idee, ein weitere mobiles Mikrophon mit dem FM-Gerät zu verbinden. So bekommt sie alles mit. Es ist wichtig, dass das Mikrofon immer weitergereicht wird, damit jeder Sprecher es auch nutzt.
Mehr über diese beiden beeindruckenden jungen Frauen lesen Sie hier beim ORF
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