Fortbildung tut Not! Der Beruf der Hörakustikerin oder des Hörakustikers ist ein hochinteressanter und abwechslungsreicher Beruf. Dieser Handwerksberuf liegt genau an der Schnittstelle zwischen feintechnischem Handwerk und der Medizin. Von der Verordnung eines Hörgeräts durch den HNO-Arzt an, ist der Hörakustiker für die Versorgung schwerhöriger Patienten mit Hörgeräten komplett zuständig. Die Hörakustiker sind dabei so erfolgreich und gut, dass in den weitaus meisten Fällen nach der Hörgeräteversorgung nicht einmal mehr die Kontrolle durch den Ohrenarzt notwendig ist.
Fortbildung und Ausbildung
In unseren umfangreichen Artikeln zum Thema Berufsausbildung des Hörakustikers haben wir beschrieben, wie umfangreich die Ausbildung ist.
Genauso wichtig ist aber die ständige Fortbildung der Hörakustiker.
Der Hörakustiker ist Hörgerätetechniker, Psychologe, Seelsorger, Servicemensch und Ohrenkundler. Das sind nur wenige Begriffe, es gibt in diesem Beruf noch viel mehr Facetten.
Obwohl die Ausbildung der Hörakustikerinnen und Hörakustiker in Deutschland weltweite Anerkennung findet, hat ein Akustiker niemals ausgelernt. Er muss immer wieder an seiner Fortbildung arbeiten. Denn es kommen sehr oft neue Hörgeräte auf den Markt, begleitet von einer meist immer andere Software, die ja auch bedient werden muss. Auch im Bereich der Hörgeräteanpassung bleibt die Entwicklung nicht stehen. Stichworte sind hier das Scannen von Ohren in 3D und der Bereich des 3D-Drucks von Gehäuseschalen für IdO-Hörgeräte und Otoplastiken für HdO-Hörgeräte.
Hörgeräte werden ständig überarbeitet und dank Softwareupgrade können auch etwas ältere Hörgeräte noch viele Jahre auf den neuesten Stand gebracht werden. Dabei sparen die Hersteller nicht an Marketing-Kauderwelsch und versehen selbst kleinste Neuerungen und Veränderungen mit bombastischen, meist englisch klingenden Bezeichnungen wie beispielsweise „Super Focus Stream 3D 360° Clear Voice Blabla yadda yadda…“.
Die Hörakustiker müssen sich ihr ganzes Berufsleben fortbilden. Sie müssen sich die neuen Geräte zeigen und erklären lassen, an Workshops teilnehmen, um die Funktionen kennenzulernen und um zu erfahren, wie diese Features für den jeweiligen Schwerhörigen am effizientesten eingestellt werden müssen.
Wir vergleichen ja hier in Hörgeräte-Info.Net oft die Berufe Augenoptiker und Hörakustiker miteinander. Aber in diesem Punkt unterscheiden sich diese beiden Berufe. Ein Augenoptiker kann auch heute noch mit über 30 Jahre alten Gerätschaften wunderbar eine Augenmessung durchführen und hervorragende Brillen fertigen. Zwar gibt es auch in dieser Branche inzwischen hochmoderne, computergestützte Apparaturen, aber der Augenoptiker käme immer auch mit sehr einfachen und alten Geräten zum Ziel. Eine Fortbildung benötigt der Optiker eigentlich nur, wenn neue Geräte und Verfahren auf den Markt kommen und er durch den jeweiligen Hersteller/Händler eingewiesen werden muss.
Beim Hörakustiker ist das anders, er muss ständig an seiner Fortbildung arbeiten. Alle paar Jahre hat sich so viel getan, dass der Akustiker gezwungen ist, technisch immer auf der Höhe der Zeit zu sein. Leistungsfähige Computer, ein ausgezeichnetes Audio-Equipment und modernste Möglichkeiten der Vernetzung etc. sind notwendig.
Auch das muss alles beherrscht werden. Und das bedeutet eben Fortbildung und lernen, lernen, lernen…
Die Fortbildung der Hörakustiker geschieht auf verschiedenen Wegen. Die Außendienstmitarbeiter der Hörgerätehersteller sind keine reinen Vertreter, sondern ebenfalls Hörgerätespezialisten, Hörakustiker oder Audiologen. Sie bringen dem Hörakustiker vor Ort neue Techniken näher. Hinzu kommt eine umfangreiche technische Dokumentation in Form von Mappen mit Papier oder zum Lesen im Internet.
Desweiteren veranstalten die Hörgerätehersteller und Zubehörlieferanten Workshops, Roadshows und Seminare.
Außerdem finden Kongresse und Messen statt, auf denen sich die Akustiker informieren können und fortbilden lassen können.
Bild: nikolayhg / Pixabay
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