Fragen an die Redaktion

Fahrradhelm – Motorradhelm und Hörgeräte

Helm

Wer mit einem Zweirad unterwegs ist, der sollte unbedingt einen Helm tragen. Bei Motorrädern ist das längst Pflicht. Glücklicherweise setzen sich die Helme auch bei Fahrradfahrern immer mehr durch.

Waren es noch vor 10 Jahren nur 15 % der Radfahrer1, die einen Helm trugen, so sind es heute weit über 44 %2. Das ist gut so! Der Helm schützt den Kopf vor schwersten Verletzungen und hat schon vielen (Motor)radfahrern das Leben gerettet.

Wer aber Hörgeräte trägt, der hat häufig Probleme, wenn er zusätzlich auch noch einen Helm tragen muss.

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“Ich bin 45 Jahre alt und fahre leidenschaftlich gerne Liegerad – natürlich immer mit Helm! Doch seit ich Hörgeräte trage, habe ich ständig Probleme: Der Helm drückt an den Ohren, die Hörgeräte sitzen nicht richtig, und die Windgeräusche machen es fast unmöglich, noch irgendetwas anderes zu hören. Ich habe schon verschiedene Helme im Netz bestellt, aber nichts hilft wirklich. Gibt es denn keine Lösung für dieses Problem? Muss ich mich damit abfinden, entweder sicher oder komfortabel zu fahren?

Euer Ludger”

Lieber Radfahrer,

Ich verstehe deine Frustration absolut. Du willst sicher unterwegs sein, deine Hörgeräte richtig nutzen und dabei noch den Fahrspaß auf deinem Liegerad genießen – und all das sollte doch eigentlich gleichzeitig möglich sein! Dass du nun mit Problemen wie drückenden Hörgeräten, mangelndem Platz unter dem Helm und störenden Windgeräuschen kämpfst, ist wirklich eine schwierige Kombination. Aber keine Sorge, du bist nicht allein mit diesem Problem, und es gibt verschiedene Lösungsansätze, die dir helfen können.

Der richtige Helm für Hörgeräteträger

Mein erster Rat für Dich: Kaufe Deinen Helm nicht online! Gehe in ein Fachgeschäft, wo Du die Helme in Ruhe ausprobieren kannst. Versuche es mit verschiedenen Modellen.

  • Helme mit verstellbarem Riemensystem: Diese Helme haben flexible oder besonders weiche Riemen, die weniger auf die Ohren drücken.
  • Halbschalen- oder MTB-Helme: Diese Helme sind im Bereich der Schläfen und Ohren oft ausgeschnitten, sodass Hörgeräte besser sitzen können.
  • Helme mit Platz für Brillenbügel: Manche Helme sind speziell für Brillenträger designt – und bieten oft auch genug Platz für Hörgeräte.

Windgeräusche reduzieren – was hilft wirklich?

Die Windgeräusche können richtig heftig werden. Das ist ein Knallen und Flattern, das regelrecht in den Ohren weh tun kann. Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems kann darin bestehen, den Wind zu „brechen“.

  • Windschutz für Hörgeräte: Es gibt spezielle kleine Schaumstoff-Windschutzaufsätze für Mikrofone von Hörgeräten.
  • Helm mit integrierter Windablenkung: Manche Helme haben aerodynamische Kanten oder spezielle Polsterungen an den Seiten, die den Wind um die Ohren herumleiten.
  • Buff oder Stirnband unter dem Helm: Ein dünnes Stirnband oder eine enganliegende Radmütze können die Hörgeräte stabilisieren und Windgeräusche dämpfen.

Schau Dich immer wieder in den einschlägigen Foren um. Viele Hobbyisten haben praktische Lösungen entwickelt, wie kleine Pelzstückchen als Windschutz oder kleine Abweiser aus dem 3D-Drucker.

Hörgeräte-Einstellungen optimieren

Falls du noch keine Anpassung deiner Hörgeräte für das Radfahren hast, lohnt es sich, das mit deinem Akustiker zu besprechen. Es gibt nämlich in vielen Hörgeräten die Möglichkeit, ein Programm einzurichten, das Windgeräusche unterdrückt.

Leider ist das kein Standard, den auch schon Basismodelle bieten. Diese Option ist oft den etwas teureren Versionen vorbehalten. Achte ggf. bei der Auswahl Deiner nächsten Hörgeräte darauf.

  • Windgeräuschunterdrückung aktivieren: Viele moderne Hörgeräte haben eine Funktion, die gezielt Windgeräusche minimiert.
  • Automatische Programme ausschalten: Falls dein Hörgerät zwischen verschiedenen Hörsituationen wechselt, könnte es helfen, ein festes „Radfahrprofil“ einrichten zu lassen.
  • Richtmikrofone anpassen: Einige Hörgeräte können so eingestellt werden, dass sie weniger Umgebungsgeräusche von den Seiten und von hinten verstärken.

Alternative Lösungen – kann ein Bone-Conduction-System helfen?

Falls du offen für technische Alternativen bist, könnte ein sogenanntes Knochenleitungssystem (Bone Conduction) eine interessante Möglichkeit sein. Diese Systeme leiten den Schall über den Schädelknochen direkt ins Innenohr, wodurch das Ohr selbst frei bleibt. Solche Systeme gibt es auch zum Aufkleben auf die Haut, sodass keine Operation erforderlich ist (AdHear). Frage Deinen Hörakustiker danach.

Fazit: Es gibt Lösungen – du musst dich nicht abfinden!

Ich verstehe absolut, dass diese Situation frustrierend ist. Aber die gute Nachricht ist: Es gibt viele Wege, dein Problem zu lösen. Ein passender Helm, eine gezielte Hörgeräteanpassung und kleine Tricks wie ein Stirnband oder Windschutz für die Mikrofone können deinen Komfort erheblich verbessern.

Alles oben Gesagte gilt natürlich in ähnlicher Form auch für Motorradfahrer.

Sprich mit deinem Hörgeräteakustiker, probiere verschiedene Helme aus und teste Windschutzlösungen – es lohnt sich!

Ich wünsche dir weiterhin viele sichere und angenehme Kilometer auf deinem Liegerad! 🚴‍♂️😊

Bildquellen:
  • fahrradhelm: Peter Wilhelm KI

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Fußnoten:

  1. Im Jahr 2013 trugen etwa 15 Prozent der Radfahrer einen Helm. Quelle:">https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/fahrradhelme-jeder-siebte-radfahrer-traegt-helm-a-968198.html">Quelle: Spiegel (zurück)
  2. Aktuelle Daten aus dem Jahr 2023 zeigen, dass dieser Anteil auf 44,4 Prozent gestiegen ist. Quelle:">https://www.bast.de/DE/Publikationen/DaFa/2024-2023/2024-02.html">Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) (zurück)

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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Nele Sanddorn: © 9. Februar 2025

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