Der Kunde kam zum Hörakustiker und berichtete von zischenden und scheppernden Geräuschen in seinem Hörgerät.
Ich war gerade zu Besuch bei diesem Hörakustiker im Düsseldorfer Raum.
Der Hörakustiker hörte in das Gerät hinein, überprüfte das Hörgerät und nahm sogar eine in situ Messung vor.
Am Ende kam der Hörakustiker zu dem Ergebnis, der Ex-Hörer könne kaputt sein.
Ex-Hörer sind klitzekleine externe Lautsprecher meist vom ameriknaischen Hersteller Knowles. Der Schall vom Hörgerät wird nicht mehr über einen Schlauch ans Ohrstück des Hörgeräteträgers geleitet, sondern über ein Kabel an den im Gehörgang sitzenden Lautsprecher. Das entwickelt sich immer mehr zum Standard.
Diese Ex-Hörer sind aber etwas empfindlich. Man kann sie auch durchaus als Verschleißteil bezeichnen. Die dünnen Kabel, die hauchfeinen Membranen und die Dauerbelastung sorgen dafür, dass sie mehrmals pro Hörgeräteleben ausfallen können. Die Reparatur bzw. der Austausch kosten zwischen 80 und 150 Euro.
Deshalb lag der Hörakustiker auch gar nicht so falsch, als er annahm, der Hörer könne defekt sein.
Das bestätigte sich dann zunächst auch, als der Fachmann den Hörer gegen einen neuen austauschte. Der neue Hörer zeigte dieses seltsame Störverhalten nicht mehr.
Mir fiel aber auf, dass sich am alten Ex-Hörer ein ziemlich verschmutzter Cerumenfilter befand. Interessehalber entfernte ich diesen mit dem kleinen Spezialwerkzeug und betrachtete mir den Filter näher. Und tatsächlich, ich entdeckte ein Haar oder eine Wimper, die auf der Innenseite des Cerumenfilters in den Schallaustritt des Lautsprechers ragte.
Sollte wirklich ein so unbedeutendes Härchen den Klang eines Hörgerätes beeinträchtigen können?
Der Hörakustiker und ich waren der Meinung, dass das Haar als Fremdkörper zu klein sei, um eine Auswirkung zu haben.
Aber letztlich konnte nur ein Versuch den Beweis führen.
Ich setzte einen neuen Cerumenfilter in den Ex-Hörer ein und der Hörakustiker tauschte die Ex-Hörer erneut aus.
Nun hörte der Kunde wieder mit seinem alten Hörer, aber diesmal ohne das Härchen.
Und?
Tatsächlich, der Klang war wieder einwandfrei.
Das hätten wir nicht vermutet.
Dieses Erlebnis zeigt aber mal wieder, dass die Tücke im Detail steckt. Es lohnt sich also immer wieder, die Klassiker zuerst zu überprüfen: Batterie, Cerumenfilter, Einstellungen.
Indes, wie das Härchen hinter den Cerumenstopper gekommen ist, war nicht zu klären. Es kann definitiv nicht durch den Stopper hindurch, möchte man meinen.
Vielleicht ist es beim ersten Einsetzen schon hineingelangt, der Kunde hatte das Ding noch nie selbst getauscht.
Hygiene und eine saubere Umgebung sind also wichtig beim Tausch des kleinen Filters.
Fotos: © Wilhelm
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Schlagwörter: cerumenfilter, haar