Im Internet finden Sie viele Tipps für Schwerhörige. Aber meistens laufen die darauf hinaus: Kommen Sie zu uns und kaufen Sie ein Hörgerät! Wir sind selbst Betroffene und geben Ihnen unabhängige und wirklich wertvolle Tipps für den Alltag.
Auf alle Standard-Tipps können Sie pfeifen. Auf vielen Seite finden Sie so wertvollen Input wie „achten Sie darauf, dass Ihre Geräte eingeschaltet sind“.
Natürlich ist auch das ein wichtiger Aspekt, aber wir haben Ihnen mal unsere ganz persönliche Tipps zusammengestellt, die uns ganz individuell und persönlich immer wieder helfen.
Da jeder Mensch anders ist, wird Ihnen der eine oder andere Tipp evtl. schon bekannt sein oder unwichtig vorkommen, dafür sind dann vielleicht die anderen Tipps umso wertvoller für Sie.
Allgemeine Tipps für Schwerhörige:
Termine lassen Sie sich am besten immer schriftlich bestätigen. Geben Sie Ihre Email-Adresse heraus oder verlangen Sie einen Terminzettel. Nur was Sie schwarz auf weiß besitzen, können Sie getrost nach Hause tragen, sagt ein Sprichwort. Mündlich mitgeteilte Termine können Sie als Schwerhöriger leicht falsch verstehen.
Eine schlechte Akustik im Raum kann Ihr Sprachverständnis stören. Da helfen dann oft auch die Hörgeräte nicht weiter. Teppiche und Vorhänge oder mobile Wände sind schallschluckend und verbessern die Akustik. Es gibt weniger Raumhall und Sie können besser verstehen.
Achten Sie bei persönlichen Gesprächen und Telefonaten auf eine ruhige Gesprächsumgebung. Das hilft nicht nur Ihnen, sondern auch Ihrem Zuhörer.
Unnötige Hintergrundmusik muss nicht sein. Scheuen Sie sich nicht, zu fragen, ob die Musik leiser oder abgestellt werden kann. Das gilt für den Freundeskreis, den Arbeitsplatz aber auch für Restaurants.
Bei allen Gruppengesprächen sollten Sie den anderen Gesprächsteilnehmern und dem Gesprächsleiter immer mitteilen, was für Sie als Schwerhörigen wichtig ist, um dem Gespräch folgen zu können. Was diese Personen nicht wissen, können sie auch nicht beachten.
Suchen Sie sich immer einen Sitzplatz aus, von dem aus sie die Gesichter der Sprechenden deutlich sehen können. Sagen Sie den anderen ruhig, weshalb Sie ausgerechnet diesen Sitzplatz benötigen.
Wenn Sie zu Menschen (insb. Schwerhörigen) sprechen:
Sprechen Sie nicht zu schnell und zu undeutlich. Benutzen Sie möglichst keinen harten Dialekt, Wählen Sie stattdessen ein gemäßigtes Sprechtempo. Bedenken Sie: Wenn Sie lauter reden, wird die Verständigung nicht unbedingt besser. Lieber deutlicher sprechen.
Schauen Sie Ihre Zuhörer an. Achten Sie darauf, dass diese immer Ihr Gesicht sehen können. Wenden Sie sich nicht ständig ab, beispielsweise um eine Präsentation zu erklären. Wenden Sie sich zum Sprechen immer wieder den Zuhörern zu.
Wenn Sie zuhören, zeigen Sie das dem Zuhörer deutlich durch Zuwendung, Gestik und Mimik.
Verwenden Sie kurze Sätze. Jeder Satz ein Gedanke. Formulieren Sie keine langen Schachtelsätze. So können Schwerhörige einfacher von den Lippen ablesen.
Wenn Sie nicht mehr zuhören, signalisieren Sie das dem Gesprächspartner. Er hat sich auf das Gespräch konzentriert und kann sonst nicht verstehen weshalb sie sich abwenden.
Wenn Sie ein Gesprächsthema wechseln, sagen Sie das ihrem Gesprächspartner, damit er den Kontext versteht.
Tragen Sie keinen Mundschutz, achten Sie darauf, dass Ihr Mund nicht vom Mikrofon verdeckt ist und machen Sie Ihren Lippen frei wenn Sie reden.
Bitte halten Sie beim Sprechen nicht Ihre Hand vor den Mund, damit Ihr Gesprächspartner von Ihren Lippen ablesen kann.
In größeren Runden sorgen Sie bitte dafür, dass nicht alle durcheinander reden. Immer einer nach dem anderen. Es ist einfacher für die Schwerhörigen, wenn jeder, der das Wort ergreift, kurz die Hand hebt.
Sorgen Sie für Aufmerksamkeit
Stellen Sie immer einen Augenkontakt her. Nötigenfalls tippen Sie dem Hörbeeinträchtigten leicht(!) auf den Arm oder die Schulter. In Notfällen können Sie auch kurz das Licht aus- und einschalten, um Aufmerksamkeit zu erlangen.
Nähern Sie sich einer hörbeeinträchtigten Person am besten nicht von hinten. Der Schwerhörige wird Sie nicht kommen hören und erschrecken.
Gehen Sie besser von vorne auf den Schwerhörigen zu, damit Sie sichtbar sind und Blickkontakt herstellen können.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
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