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Woran erkennt man eine beginnende Schwerhörigkeit? Erste Hinweise

Eine Dame sitzt mit traurigem Gesicht an einem Tisch und schaut wehmütig auf ein Hörgerät, das sie in ihrer Hand hält.

Bei Preisen bis fast 10.000 Franken müssen manche Schweizer überlegen, ob sie sich ein Hörgerät leisten können.

Wenn im Restaurant das Besteck klappert, viele Menschen reden und es Dir zunehmend schwerfällt, einem Gespräch zu folgen, dann kann das ganz schön anstrengend sein – besonders, wenn Du danach völlig erschöpft bist. Solche Erlebnisse werfen oft die Frage auf: Bahnt sich da eine Hörminderung an?

Um aufmerksam zuzuhören, braucht es mehr als bloß Interesse am Gesprächspartner – auch das Gehör muss mitspielen. Wenn das Hören nachlässt, sind es meist Gespräche, in denen erstmals auffällt, dass sich etwas verändert hat. Dann denkt man: „Da stimmt etwas nicht mehr.“

In der Kommunikation sind es oft feine Unterschiede – wie ein veränderter Tonfall, eine betonte Silbe oder ein leiser werdender Satz – die eine Aussage erst richtig verständlich machen. Wer diese klanglichen Feinheiten nicht mehr wahrnimmt, hat es schwer, etwaige Bedeutungsnuancen oder Gesprächssignale zu deuten: Will mein Gegenüber eine Antwort – oder lieber in Ruhe weitersprechen?

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Wird das Zuhören anstrengend, kann das ein frühes Anzeichen für eine schwindende Hörleistung sein. Oft geht damit eine zunehmende Erschöpfung einher – der Tag verlangt mehr Energie, einfach nur zum Verstehen. Und wenn Du schon während des Gesprächs das Interesse verlierst oder abdriftest, ist das ebenfalls ein Signal.

Wenn das selektive Hören nicht mehr funktioniert

In geräuschvollen Umgebungen – etwa in Cafés, auf Feiern oder in vollen Wartezimmern – wird das Gespräch besonders schwierig. Dann muss unser Gehör zwischen den vielen akustischen Eindrücken filtern. Diese Fähigkeit nennt man „Cocktailparty-Effekt“: Das Gehirn hilft dem Gehör dabei, wichtige Stimmen aus dem Hintergrundlärm herauszufiltern.

Dafür ist jedoch ein gut funktionierendes Gehör auf beiden Seiten nötig. Nur dann gelingt es, die Sprachsignale herauszuhören und ihnen eine Bedeutung zuzuweisen. Ist das Hören gestört, verschwimmen die Worte Deines Gesprächspartners mit dem Rest des Lärms. Du verstehst dann nicht mehr alles – oder es klingt dumpf und unvollständig.

Weitere Hinweise auf eine Hörminderung

Es gibt noch weitere Signale, die auf eine beginnende Hörschwäche hindeuten können – nicht nur beim Sprechen mit anderen:

• Körperliche Beschwerden: Bleibende Ohrgeräusche (Tinnitus), ein unsicheres Gleichgewicht, Schwindel oder sogar Kopfschmerzen können ebenfalls auf ein beeinträchtigtes Gehör hindeuten.
• Rückmeldungen von anderen: Wenn aus Deinem Umfeld öfter die Bitte kommt, den Fernseher oder das Radio leiser zu stellen, kann das ein weiterer Hinweis sein.

Was tun, wenn man etwas bemerkt?

Zugegeben, niemand gesteht sich gern ein, dass das Gehör nicht mehr so gut funktioniert wie früher. Manche empfinden sogar Scham. Dabei ist das Nachlassen des Hörvermögens ein ganz normaler Teil des Älterwerdens – die empfindlichen Haarzellen im Innenohr und die Hörnerven verlieren mit der Zeit an Leistungsfähigkeit.

Dennoch: Wer sich traut, das Thema aktiv anzugehen, gewinnt. Es lohnt sich, einen Termin beim HNO-Arzt oder einer Hörakustikerin zu vereinbaren. Denn unbehandelte Hörprobleme führen nicht nur zu mehr sozialer Isolation, sondern erhöhen auch das Risiko für Stürze. Viele ziehen sich zurück, weil sie in Gesprächen nicht mehr mitkommen.

Dabei muss nicht sofort ein Hörgerät her. In Fällen mit nur geringer Einschränkung reicht es oft, wenn man im Alltag ein paar Dinge anpasst – etwa in Veranstaltungsräumen einen Platz weiter vorn wählt. Wer ganz hinten sitzt, bekommt eher Nachhall als klare Sprache zu hören – was das Verstehen deutlich erschwert.

Bei mittleren bis stärkeren Hörverlusten ist der Einsatz eines modernen Hörsystems sinnvoll. Diese Geräte erkennen Sprache und mindern Störgeräusche automatisch. Gespräche bleiben dadurch besser verständlich, selbst in lebhafter Umgebung. Das Hörgerät reduziert zum Beispiel das Klappern von Tellern im Restaurant, während die Stimme Deines Gegenübers hervorgehoben wird.

Allerdings: Wer zum ersten Mal ein Hörgerät trägt, sollte keine Wunder erwarten. Weder klingt die Welt sofort wieder wie früher, noch wird das Gerät von Anfang an als selbstverständlich empfunden. Gehör und Gehirn müssen sich zunächst an das neue Hören gewöhnen.

Deshalb ist es ratsam, in ruhiger Umgebung zu beginnen – etwa beim Lesen mit leiser Musik oder beim Fernsehen mit Untertiteln. Später kann man sich Schritt für Schritt an belebtere Klangkulissen herantasten – ob am Telefon, im Gespräch oder bei Hintergrundgeräuschen. Mit etwas Geduld wird daraus ein ganz neues Hörerlebnis.

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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 21. Mai 2025

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