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Smartphones müssen künftig Hörgeräte unterstützen: Neue Regelungen in den USA

Airpods plakat

Die US-Zulassungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) hat neue Regelungen beschlossen, die die Kompatibilität von Smartphones mit Hörgeräten verpflichtend machen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Menschen mit Hörverlust ein barrierefreies Telefonieren zu ermöglichen und eine breitere Auswahl an Geräten zu gewährleisten.

Es ist damit zu rechnen, dass sowohl die Regelung, als auch die technischen Veränderungen Auswirkungen auch auf den europäischen Hörgerätemarkt haben werden.

Die Problematik ist nicht neu: Menschen mit Hörminderungen haben oft Schwierigkeiten, Gespräche über Smartphones klar und deutlich zu verstehen. Hersteller wie Apple haben hier bereits vorgelegt. So wurden beispielsweise die AirPods Pro 2 als offizielle Hörhilfen zertifiziert, um Menschen mit leichtem bis moderatem Hörverlust zu unterstützen. Die neuen FCC-Vorgaben gehen jedoch deutlich weiter und verpflichten nun alle Smartphone-Hersteller, ihre Produkte hörgerätefreundlich zu gestalten.1

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Detaillierte Vorgaben für Smartphone- und Hörgerätehersteller

Die neuen Regelungen der FCC zielen darauf ab, umfassende Standards für die Interoperabilität von Smartphones und Hörgeräten zu schaffen. Dazu gehören:

  • Funkverbindung: Smartphones müssen künftig sicherstellen, dass sich Hörgeräte problemlos per Funk, insbesondere über Bluetooth, mit ihnen verbinden lassen. Diese Konnektivität soll nicht nur einfach, sondern auch stabil und zuverlässig sein.
  • Tonqualität: Smartphone-Hersteller müssen garantieren, dass die Tonwiedergabe ihrer Geräte auch bei hohen Lautstärken klar und unverzerrt bleibt. Dies ist entscheidend für Nutzerinnen und Nutzer, die auf eine verstärkte Tonwiedergabe angewiesen sind.
  • Offene Bluetooth-Standards: Hörgerätehersteller dürfen künftig keine proprietären Bluetooth-Protokolle mehr verwenden, die nur mit eigenen Geräten oder bestimmten Marken kompatibel sind. Stattdessen müssen sie auf universelle Standards setzen, die eine geräteübergreifende Nutzung ermöglichen.
  • Transparente Verpackungskennzeichnung: Smartphones müssen künftig klar kennzeichnen, ob und wie sie mit Hörgeräten kompatibel sind. Dabei sind spezifische Informationen über die unterstützten Verbindungsoptionen auf der Verpackung und in den technischen Datenblättern anzugeben.

Übergangsfrist und langfristige Ziele

Die FCC hat eine Übergangsfrist für die Umsetzung dieser Regeln eingeräumt, um sowohl Herstellern als auch Verbrauchern Zeit zur Anpassung zu geben. Nach Ablauf dieser Frist sollen Menschen mit Hörproblemen nicht mehr gezwungen sein, ihre Kaufentscheidung auf wenige kompatible Geräte zu beschränken. Stattdessen sollen alle am Markt verfügbaren Smartphones hörgerätefreundlich sein.

Ziel ist es, Barrieren abzubauen und einen freien Wettbewerb zu fördern, bei dem Menschen mit Hörverlust nicht mehr benachteiligt werden.

Auswirkungen auf die Hörgerätebranche

Die Regelungen betreffen nicht nur Smartphone-Hersteller, sondern stellen auch Anforderungen an die Hörgeräteindustrie. Mit der Verpflichtung zu offenen Standards und besserer Bluetooth-Integration werden Innovationen gefördert, aber auch die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern reduziert. Dies könnte dazu führen, dass Hörgeräte erschwinglicher und zugänglicher werden, da sich die Hersteller stärker an einem globalen Markt orientieren müssen.

Ein Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit

Die neuen Vorschriften sind das Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit zwischen der FCC und einer eigens dafür eingerichteten Arbeitsgruppe, der Hearing Aid Compatibility Task Force. Diese Task Force setzte sich aus Mobilfunkanbietern, Smartphone-Herstellern, Hörgeräteproduzenten und Forschenden zusammen. Ziel war es, einen Konsens zwischen allen Interessengruppen zu finden, um eine möglichst breite Akzeptanz und Umsetzung zu gewährleisten.

Potenzielle Auswirkungen auf den internationalen Markt

Ob und wie diese Regelungen auch in anderen Ländern übernommen werden, bleibt abzuwarten. Die USA setzen mit den neuen Vorschriften jedoch ein wichtiges Zeichen für Barrierefreiheit und Inklusion in der Technologiebranche. Sollten sich die Regelungen als erfolgreich erweisen, könnten sie als Vorbild für ähnliche Maßnahmen in Europa und anderen Teilen der Welt dienen.

Fazit: Ein großer Schritt für Barrierefreiheit

Die neuen FCC-Regelungen markieren einen bedeutenden Fortschritt für Menschen mit Hörverlust. Sie garantieren nicht nur eine breitere Auswahl an hörgerätefreundlichen Smartphones, sondern stellen auch sicher, dass Tonqualität und Konnektivität höchsten Standards entsprechen. Gleichzeitig fördern sie Innovationen und Wettbewerb in der Hörgerätebranche, was langfristig allen Betroffenen zugutekommt.

Mit diesen Maßnahmen trägt die FCC dazu bei, Barrieren abzubauen und Menschen mit Hörminderungen eine bessere Teilhabe am digitalen Leben zu ermöglichen.

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Fußnoten:

  1. Wobei Hörgeräteträger ja von dieser hochgejubelten Technik gar nichts haben. Vor allem in Technikblogs und Youtube-Videos werden die Airpods als Wahnsinns-Fortschritt gepriesen. Wer jedoch ein richtiges medizinisches Hörgerät trägt, was einzig richtig bei einem Hörverlust ist, der profitiert von Airpods usw. überhaupt nicht. Man wird ja nicht zwischen Hörgeräten und Airpods hin- und herwechseln wollen. (zurück)

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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 7. März 2025

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