Guten Tag,
ich bin 66 Jahre alt und verbringe sehr viel Zeit im Freien. Seit Mai 2018 habe ich zwei Hörgeräte der Marke Oticon Opn 1.
Während der großen Hitze im August gab das rechte HG ständig Warntöne von sich.
Mein Akustiker schickte beide Geräte ein, nach vier Wochen kamen sie zurück.
Links war ok, Rechts wurde repariert, laut meinem Akustiker lag da ein Hitzeschaden vor!
Muss ich mir jetzt Gedanken machen, wenn unsere Sommer immer so heiß werden oder wenn ich, wie schon oft, Urlaub in heißen Ländern mache? Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar,
mit freundlichen Grüßen
Herbert
Das Problem
Sie sprechen da ein ganz aktuelles Problem an.
Dieser heiße Sommer hat nicht nur den Landwirten zu schaffen gemacht, sondern -wenn auch in anderem Maßstab- auch den Hörgeräteträgern.
Typische Betriebstemperaturen von Hörgeräten liegen bei +1 bis +45° C.
Die Lagertemperaturen gehen von -25 bis +60°C.
Daran erkennen wir, dass es um den Betrieb des Hörgerätes geht. Die laufende und mit Strom versorgte Elektronik arbeitet nur in dem angegebenen Betriebstemperaturenbereich einwandfrei.
Wie bei allen technischen Geräten gibt es natürlich etwas Sicherheitsspielraum sowohl nach unten, wie auch nach oben.
Aber grundsätzlich, das gilt jetzt speziell für Ihr Oticon Opn 1, ist der Temperaturbereich in dem Sie das Hörgerät verwenden dürfen +1 bis 40°C.
Diese Temperatur sollte nicht auf Dauer und nicht extrem hoch überschritten werden, sonst kann das Hörgerät Schaden nehmen.
Die eingebaute Klimaanlage im Ohr
Jetzt klingt 40°C nicht besonders viel. Aber hinter dem menschlichen Ohr herrscht ein ziemlich gleichbleibendes Klima von rd. 37°C
Die Ohren sind gut durchblutet und können so dafür sorgen, dass es weder zu heiß noch zu kalt wird.
Das funktioniert in aller Regel sogar sehr gut.
Temperaturen gelten bei Umgebungstemperatur
Jedoch gilt das „im Schatten“.
Wenn es draußen 42°C sind, sollte die natürliche „Ohrkühlung“ schon dafür sorgen, dass das Hörgerät unter 40°C bleibt.
Aber eben nur im Schatten.
Scheint die Sonne direkt auf das Hörgerät können sehr schnell sehr große Temperaturen entstehen.
Doch auch hier funktioniert die Ohren-Klimaanlage recht gut. Legen Sie einen vergleichbaren Kunststoffgegenstand mal auf einem Tisch in die pralle Sonne und messen Sie dann die Temperatur.
Vorsicht, verbrennen Sie sich nicht die Finger! Ihr Hörgerät wird immer noch Normaltemperatur haben.
Der Verbund der Hörakustiker e.V. sagt dazu:
„Die Frage, wann Hörgeräte ins Schwitzen kommen ist schnell beantwortet. Wird die Hörhilfe am oder im Ohr getragen machen dem Gerät selbst hohe Temperaturen in der Natur wenig zu schaffen. Tests haben ergeben, dass selbst bei einer Außentemperatur von 50 Grad Celsius ein am oder im Ohr getragenes Hörgerät nur eine Temperatur von 37 Grad erreicht.“
Nach den o.g. herrschenden Meinungen müsste ein Hörsystem also auch bei höheren Außentemperaturen noch gut funktionieren.
Da wir in diesem Sommer hier kaum Temperaturen über 40 °C hatten, dürfte so das Hörgerät keinen Schaden nehmen.
Anders sieht es wiegesagt bei direkter Sonnenbestrahlung aus. Dann könnte das Hörgerät, so wie eine metallene Brille sehr heiß werden.
Die Verklebungen der Membranen können sich lösen, die Chips könnten den Hitzetod sterben.
Bei einer Reise in die Tropen sieht es ähnlich aus. Hohe Außentemperaturen sollten durch die „Ohrklimaanlage“ dem Hörgerät nichts ausmachen. Aber direkte Sonnenbestrahlung schon.
Wie können Sie das Hörgerät schützen?
Sie könnten einen Hut tragen, der die Ohren zusätzlich beschattet. Lassen Sie die Sonne möglichst nicht direkt auf die Hörgeräte scheinen.
Legen Sie die Hörgeräte niemals ins heiße Auto.
Was bedeutet das für Sie?
Wenn Ihr Hörakustiker von einem Hitzeschaden spricht, können Sie ja darlegen, ob Sie sich bei Temperaturen von über 40°C aufgehalten haben.
Ist das nicht der Fall gewesen, dann hat das Hörgerät den zugesagten Temperaturbereich nicht einhalten können. Da ja das andere die Temperaturen überstanden hat, scheint es womöglich am Hörgerät zu liegen. Kosten sollten Ihnen dann eigentlich nicht entstehen.
Bild: pgeyr / Pixabay
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