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Musik trotz Hörverlust: Wie In-Ear-Monitoring neue Perspektiven eröffnet

Musiker sitzt bei einem Hörakustiker im Behandlungszimmer und lässt sich in-ear-monitoring-Systeme zeigen

Musiker stehen als Hörgeräteträger immer vor ganz besonderen Herausforderungen. Diese erfordern immer eine sehr individuelle Lösung, weil die Problemstellungen nach meiner Erfahrung stets sehr unterschiedlich sind.

Sehr geehrte Redaktion von HÖRGERÄTE-INFO.NET,

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ich habe ein wirklich großes Problem und stehe fast vor der Aufgabe meines Hobbys.
Ich bin Musiker.
Ich spiele Bass und Gitarre in einer Punkrockband — dabei bin ich seit vielen Jahren an Taubheit grenzend schwerhörig. Meine Akustikerin wundert sich immer wieder, dass ich trotzdem noch einigermaßen klarkomme.

Mein aktuelles Problem: Derzeit trage ich Hörgeräte von Phonak, mit denen ich sehr zufrieden bin. Die unheimlich robusten und leistungsfähigen Phonak Naida Powerhörgeräte sind aber mittlerweile in die Jahre gekommen und es müssen jetzt langsam neue her.
Mit anderen Geräten, die meine Hörakustikerin mir zum Ausprobieren gegeben hat, komme ich überhaupt nicht klar. Ich gebe zu, dass die Zeit auch noch zu kurz ist, um abschließend sagen zu können, ob ich nicht doch noch was mit denen hinbekomme.
Aber mein erster Eindruck ist: Zuviel Computer drin. Die einfachen Naida leisten genau das, was ich brauche und die neuen regeln zuviel.
Vor allem klingen die neuen bei Proben und Konzerten einfach grauenhaft — alles verschwimmt akustisch, es wird undefiniert, und ich verliere komplett die Orientierung. Meine Bndkollegen schütteln nur den Kopf, weil sie das von mir gar nicht gewöhnt sind. Ich will aber auch keine Belastung für die Band sein und habe mit meiner Frau schon besprochen, ob ich die Musik nicht besser aufgeben soll.

Ich suche deshalb nach neuen Geräten, die auch bei höheren Lautstärken noch eine differenzierte Wiedergabe der Instrumente ermöglichen. Die guten, alten Naida-Hörgeräte werde ich auf jeden Fall nochmal komplett überholen lassen und als Ersatz behalten, was Besseres gibt es nicht.

Kennen Sie Geräte im Powerbereich, die hier weiterhelfen könnten? Oder haben Sie vielleicht ganz andere Tipps, wie ich trotz meiner starken Schwerhörigkeit weiterhin Musik machen kann?

Ich habe diese Problemstellung schon ganz oft gehört. Ich empfehle in solchen Fällen klar den Einsatz von In-Ear-Monitoring (IEM).
Sie kennen das: Sie erhalten nach anatomischem Ohrabdruck maßgefertigte Lautsprecher, die wie angegossen in ihre Ohren passen. Über eine Funkstrecke wird der Klang nun in diese in-Ear-Monitore geleitet.
Sie hören die Musik also nicht mehr über die extrem lauten Monitorboxen vorne am Bühnenrand.

Diese Lösung hat sich über viele Jahre bewährt, gerade bei Musikern, die auf der Bühne oder im Proberaum mit hohen Lautstärken konfrontiert sind. Statt sich auf Hörgeräte zu verlassen, die in lauten Umgebungen oft überfordert sind, bieten individuell angepasste In-Ears (nach Ohrabdruck gefertigt) eine präzise und stabile Klangwiedergabe. Sie sitzen sicher im Ohr, verrutschen nicht und sind in unterschiedlichen Klangcharakteristiken — beispielsweise bassbetont — erhältlich.

Ein großer Vorteil: Am Mischpult kann man sich seinen persönlichen Monitor-Mix exakt so einstellen, dass man alles Wichtige hört, ohne dass es unangenehm laut wird. Gleichzeitig dichten In-Ears das Ohr ab, wodurch sie auch als Gehörschutz fungieren. Damit schützt man nicht nur das verbleibende Resthörvermögen, sondern erhält auch eine klare und differenzierte Wahrnehmung der eigenen Stimme und der Instrumente.

Ein Beispiel: Die HL6 von Hörluchs in der 2-Wege-Ausführung aus Silikon sind klanglich hervorragend, wenngleich die Kabel empfindlich sind. Für den Betrieb empfiehlt sich eine Funkstrecke, etwa das Sennheiser IEM G4 System. Alternativ gibt es Modelle wie den SOWEI InEar von Hörluchs oder den Sennheiser IE 200, die ebenfalls gute Ergebnisse liefern. Ähnliche Empfehlungen sprechen auch andere Betroffene in Foren aus.

Als Kontrapunkt wird manchmal der Hinweis geäußert, dass man als schwerhöriger Musiker das Musizieren ganz aufgeben sollte, um das Gehör nicht weiter zu schädigen. Diese Haltung wird von vielen geäußert, ist aber aus meiner Sicht nicht zwingend korrekt. Mit einer durchdachten In-Ear-Lösung kann die Lautstärke so angepasst werden, dass das Gehör optimal geschützt wird und das Musikerlebnis weiterhin möglich ist. Musik aufzugeben, muss also nicht die einzige Konsequenz sein.

Bitte halten Sie mich doch auf dem Laufenden, wie es bei Ihnen weitergegangen ist.

Als absoluter Spezialist im Bereich In-Ear-Monitoring hat sich Hörakustikermeister Alon Lavi in Mannheim bei Hörenhochzwei etabliert. Musiker mehrerer Orchester und Mitglieder vieler bekannter Bands geben sich in Mannheim am Wasserturm die Klinke in die Hand. Durch die Pop-Akademie in Mannheim hat Alon Lavi schon vielen Musikerinnen und Musikern helfen können.

Bildquellen:

  • musiker-hoerverlust: Peter Wilhelm KI

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(©si)