Ich habe Probleme mit der richtigen Anpassung meiner beiden HG. Ich teste jetzt seit Ende September.
Mein AK nimmt sich immer wirklich viel Zeit, aber sobald ich den Raum in dem die Einstellung vorgenommen wird verlasse und in den Alltag hinaustrete schaut die Hörwelt wieder ganz anders aus.
Das größte Problem ist aktuell – alles zu laut, jedes kleinste Nebengeräusch wie ein Orkan.
Klappern, rascheln, klirren etc. erschlägt mich.
Es wurde schon einige Male nachgestellt, aber das wird einfach nicht besser.
Im Gegenteil, mittlerweile höre ich nur noch Geräusche und Sprache kommt immer im dreifach Hall in meinen Ohren an.
Ich muss dazu sagen, ich höre ohne HG noch gut, Nebengeräusche und Unterhaltungen mehrerer Leute kann ich gut folgen, zumindest bei Menschen die in normaler Lautstärke sprechen.
Probleme habe ich bei leise sprechenden Menschen und bei denen die weit weg stehen.
Aber auch nicht bei allem.
Ich kann beide HG, ich war am vergangenen Freitag wieder zum einstellen beim AK, aktuell gar nicht tragen, weil ich nur noch Geräusche höre, auch Geräusche die ich gar nicht hören will und muss – ich werde kirre.
Jetzt hat mein AK 1,5 Wochen Urlaub und ich muss warten bis er wieder offen hat.
Ist das wirklich eine Frage der HG Einstellung, Gewohnheit oder sind meine Ohren nicht HG geeignet.
Das sich mit HG alles anders anhört ist mir klar, aber es kann doch nicht sein, das man sich an diese extrem lauten Nebengeräusche gewöhnen MUSS.
So sollte es natürlich nicht sein.
Sie haben Recht: Hörgeräte sind ein medizinisches Hilfsmittel, das Ihnen einen bestmöglichen Ausgleich Ihres Hörverlusts bieten soll. Einen völligen Ausgleich zum normalen Hören bieten sie aber nicht immer oder nur annähernd.
Ihre Erwartungen sind also aus meiner Sicht nicht zu hoch.
Die wichtigste Aufgabe eines Hörgeräts ist es, Sprache zu verstärken. Ginge es nur darum, alles lauter zu machen, würden Ihnen eine billige Hörhilfe ja schon den gewünschten Erfolg bringen.
Aber Hörgeräte können eben mehr, als nur lauter machen.
Der Schall, der Sie umgibt läßt sich grob gesagt in zwei Kategorien aufteilen: In den Nutzschall, also das, was Sie hören wollen, und den Störschall, also unwichtige Nebengeräusche, die Sie nicht verstärkt haben möchten.
Hörgeräte können nun so eingestellt werden, dass bestimmte Frequenzen (vorwiegen die, in denen sich die menschliche Sprache bewegt) verstärkt werden.
Sind aber jetzt auch Teile des Störschalls genau in diesem Frequenzbereich, wird es schon schwieriger.
Durch modernste Technik sind Hörgeräte aber durchaus in der Lage, auch den Störschall als solchen zu erkennen und herauszufiltern.
Je mehr Kanäle ein Hörgerät hat, umso besser können die Frequenzen angepasst werden.
Die von Ihnen geschilderten Geräusche: Klappern, Rascheln und Klirren, das sind die Geräusche, die JEDEN Hörgeräteträger gerade am Anfang irritieren.
Das war bei mir persönlich damals auch nicht anders; und noch heute nervt mich beispielsweise das Knistern mit einer Chipstüte. Genau dieses Geräusch scheint für meine Hörgeräte eine Herausforderung zu sein.
Ihr Gehör, da haben Sie Recht, muss sich an die neue Hörwelt erst wieder gewöhnen. Im Rahmen einer Schwerhörigkeit, auch einer leichten, verlieren wir zunehmend die Fähigkeit des selektierten Hörens. Selektiertes Hören bedeutet ausgewähltes Hören. Ohr und Gehirn sind in der Lage sich auf Nutzsignale wie Sprache zu konzentrieren und andere Geräusche sozusagen auszublenden. Hört man nun schlechter, versucht das Gehirn umso mehr Signale aufzunehmen und zu verarbeiten. Hierbei bleibt das Selektive oft in gewissem Maße auf der Strecke.
Bekommt man dann Hörgeräte, kommen einem die früher automatisch ausgeblendeten Signale/Geräusche auf einmal fremd und sehr, sehr laut vor.
Hier ist es tatsächlich so, dass sich der Hörgeräteträger erst an die neue Klangfülle gewöhnen muss. Vor allem sein Gehirn muss wieder lernen selektiv damit umzugehen.
Empfehlenswert ist es also, um Anfangsschwierigkeiten zu vermeiden, dass die Hörgeräte jeden Tag über viele Stunden getragen werden.
So stellt sich die Gewöhnung am zuverlässigsten und schnellsten ein.
Das klappt aber nicht bei jedem so. Viele benötigen auch eine schleichende Anpassung. Das bedeutet, dass die Hörgeräte zunächst mit einer schwächeren Verstärkung eingestellt werden und dann im Laufe des Anpassungsprozesses langsam in der Leistung gesteigert werden.
Leider schreiben Sie uns nichts über die Hörgeräte. Hier wäre es hilfreich, die Marke, den Typ und die Technologiestufe zu kennen.
Ich schrieb neulich über das Anpassverfahren Audiosus. Hierbei wird nach einer anderen Methode gearbeitet. Die Anpassung der Hörgeräte erfolgt intuitiv und durch Sie selbst.
Das heißt, Sie selbst bestimmen, wie eingestellt wird und der Hörakustiker macht das.
Mit Audiosus habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. In unserem Partnerhörakustiker-Studio erlebe ich es immer wieder, dass gerade Menschen, die das erste Mal ein Hörgerät bekommen, mit der Einstellung nach der Audiosus-Methode von Anfang an zufrieden sind und gar nicht mehr zum Nachjustieren kommen müssen.
Eventuell erkundigen Sie sich mal, ob Ihr Akustiker so etwas auch anbietet.
Wir wissen zu wenig über die Art Ihres Hörverlustes und kennen die von Ihnen getragenen Hörgeräte nicht. Deshalb können wir nichts Genaues sagen.
Alles in allem sollte es aber dem Hörakustiker möglich sein, den Lärm aus Ihren Ohren zu verbannen und ein angenehmes Hörgefühl zu erreichen.
Wenn Sie möchten, schreiben Sie uns bitte nochmal und schicken Sie doch einen Fotografie Ihres Audiogramms mit.
Schreiben Sie dazu an:
Bild: Pixabay
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Geräusche, Hörät, Klappern, Klirren, Knistern, Rascheln