Am Samstag erreichte die Redaktion von HÖRGERÄTE-INFO.NET eine Mail. Diese Mail ist der Erfahrungsbericht unseres Lesers Ludger K. aus Leimen. Ludger hat erstmals Hörgeräte bekommen und beschreibt sehr eindrücklich, wie es ihm als Neuling ergangen ist.
Ich bin schon ewig schwerhörig. Das ist mir aber erst klar geworden, als ich in einer Apotheke einen dort leihweise aufgestellten Hörtestcomputer von Hörenhochzwei in Mannheim ausprobiert habe.
Der Hörakustiker Hörenhochzwei Mannheim hatte dem Apotheker dieses Gerät zu Reklamezwecken überlassen, damit Leute dort selbstständig einen unverbindlichen Hörtest durchführen können.
Das habe ich gemacht und ein schlechtes Ergebnis erzielt.
Das war schon 2020. Überlegen Sie mal, wie lange das jetzt schon wieder her ist. Ich habe das auch erstmal ignoriert und mindestens zwei bis drei Jahre nichts unternommen. Doch dann ging das Gemecker wieder los: „Du hörst nicht gut! Du sprichst so laut! Du fragst immer wieder zurück!“
Das wollte ich nicht glauben und habe dann im Netz auf HÖRGERÄTE-INFO.NET nochmal einen online Hörtest gemacht. Und siehe da, das schlechte Ergebnis wiederholte sich.
Wieder wollte ich das nicht glauben. Irgendwie habe ich mir eingeredet, dass so ein Selbsttest, ob in der Apotheke oder online, ja nur provisorisch ist. Ich nahm mir vor, irgendwann mal zu einem Hörgeräteakustiker zu gehen.
Meine Frau gab keine Ruhe: „Geh doch mal zum HNO-Arzt!“ Das wollte ich aber nicht. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, nun doch mal was machen zu müssen.
Also bin ich zu der Adresse gefahren, die auf der Karte draufstand, die ich beim Apotheken-Hörtest mitgenommen und jahrelang an der Pinwand aufgehoben habe. Bei Hörenhochzwei dem Hörakustiker in Mannheim wurde dann dieser Test mit geeichten Geräten wiederholt und es wurden noch weitere Tests gemacht. Ergebnis: Mittelgradig schwerhörig und ganz schlechtes Sprachverständnis.
Erst jetzt konnte ich verstehen, dass meine Familie und meine Arbeitskollegen Recht haben, weil die immer schon aus Spaß gesagt haben, ich würde schlecht hören.
Sie haben gemeckert, weil ich immer wieder nachfragen musste, wenn mir jemand was gesagt hat. Meine Frau hat in erster Linie gemeckert, weil ich angefangen habe, sehr laut zu sprechen. Ist ja klar, wenn man nicht mehr gut hört, passt man unwillkürlich seine Stimme von der Lautstärke her so an, dass man sich selbst wieder gut hört.
Das alles war mir aber nicht bewusst gewesen. Auch ein HNO-Arzt hat das alles bestätigt und der hat mir Hörgeräte verschrieben.
Aus irgendeinem Grund meinte jeder nun, er müsse mich irgendwie überreden, die Dinger dann auch zu tragen. Aber dafür gab es gar keinen Grund. Die Hörgeräte, die Alon Lavi, der Hörakustikmeister von Hörenhochzwei, mir empfohlen hat, sahen für meinen Geschmack klasse aus und sie haben Funktionen, die ich geil finde.
Die erste Woche mit den Geräten war komisch. Es hat sich alles so seltsam angehört. Manches erschien mir viel zu laut und manches dann wieder viel zu leise.
Ich habe mich im Internet auf die Suche gemacht, bin aber nicht wirklich weitergekommen. Auf so Antwortseiten wurde mir nur Quatsch erzählt und ich habe den Eindruck, als ob dort ausgerechnet die Leute Antworten geben, die am wenigsten Ahnung haben. Ja, ich hatte sogar ein bißchen das Gefühl, dass meine Frage gar nicht verstanden worden ist.
In mehreren Foren habe ich auch gefragt. In einem wurde ich rüde angegangen, weil ich mich nicht in der vom Forum gewünschten Form vorgestellt hatte, so mit Küsschen für die Moderatoren oder so. In einem anderen Forum hieß es sofort, ich solle die Geräte wegschmeißen und mir was anderes holen, oder gleich den Akustiker wechseln. Mir schien es so, als ob dort eine bestimmte Hörgerätemarke O. bevorzugt wird und auch der Akustiker F., weil immer davon die Rede war.
Da mein Hörakustiker aber super ist und die Hörgeräte klasse sind, habe ich weder den Akustiker gewechselt, noch die Hörgeräte.
Das Interessante: Auf einmal sagte jeder Zweite zu mir, ich solle bitte lauter sprechen, ich wäre zu leise.
Das muss man sich mal vorstellen! Seit mindestens 10 Jahren sagte jeder, ich soll mit dem Schreien aufhören und jetzt bin ich zu leise.
Das liegt daran, dass ich meine eigene Stimme durch die Hörgeräte jetzt ganz anders wahrnehme. Anfangs hat sich das schlimm angehört, so wie wenn man sich das erste Mal vom Tonband hört. Fremd irgendwie.
Aber hier auf Hoergeraete-Info.Net gibt es gute Artikel über die Eingewöhnung, die ich alle gelesen und auch beherzigt habe.
Alon Lavi von Hörenhochzwei hat mir gesagt, es gebe auch eine Funktion in den Hörgeräten, die eine Akklimatisation ermöglicht. Da werden die Hörgeräteeigenschaften so Stück für Stück langsam hochgefahren, dass man sich langsamer und besser dran gewöhnt.
Aber ich habe schon gemerkt, dass er das zwar erwähnt, aber selbst nicht für die optimalste Lösung hält. Also habe ich mich entschlossen, den normalen Weg zu gehen und sagte mir: „Augen zu und durch!“
Nochmal vier Wochen die Geräte jeden Tag vom Aufstehen bis zum Schlafengehen konsequent getragen. Wenn es mir zuviel wurde, habe ich sie einfach mal für eine Viertelstunde rausgenommen. Ansonsten immer getragen.
Und was soll ich sagen? Es stimmt absolut, was Peter Wilhelm hier schreibt und was auch in seinem Ratgeber steht, den ich vom Hörakustiker zu den neuen Hörgeräten dazugeschenkt bekommen habe. Man muss Geduld haben und das am Anfang durchstehen.
Ich weiß gar nicht, wann das genau passiert ist, auf jeden Fall ist es so, dass ich irgendwann montags zur Arbeit fuhr und mir auffiel, dass mir nichts mehr auffällt. Ist so! Mir wurde urplötzlich klar, dass ich schon drei oder vier Tage weder meine Stimme, noch Nebengeräusche als schlimm empfunden hatte. Dieser Effekt war weg. Offenbar hat sich mein Gehirn, so wie vorausgesagt, an das alles gewöhnt.
Ich habe jetzt das Gefühl, wieder genauso zu hören wie das früher mal war. Ich kann mich natürlich nicht mehr richtig daran erinnern, wie es mal war, aber es ist so klar und deutlich, dass ich glaube, es war zu meinen besten Zeiten so.
Ich wollte Ihnen das nur mal schreiben und mich für die großartige Arbeit bedanken, die Sie hier leisten!
Das ist mir echt ein Bedürfnis!
Dankeschön an den Apotheker Thomas Luft, der das Testgerät in seiner Apotheke aufgestellt hat.
Danke an Peter Wilhelm für seinen prima Ratgeber, den jeder lesen sollte. Das Buch ist Gold wert.
Herzlichen Dank an die Redakteure von Hoergeraete-Info.Net, die mir mit ihren Artikeln so viel geholfen haben.
Ganz großen Dank an Hörakustikmeister Alon Lavi von Hörenhochzwei Mannheim. Ihm verdanke ich so viel.
Danke!
Antwort der Redaktion
Vielen herzlichen Dank, Herr K., für Ihre bewegenden Worte und Ihren ausführlichen Erfahrungsbericht! Es ist immer wieder ein unglaublicher Antrieb für uns, wenn wir Rückmeldungen wie die Ihre erhalten. Zu lesen, wie Sie den Weg von den ersten Anzeichen Ihrer Schwerhörigkeit bis hin zur gelungenen Eingewöhnung Ihrer neuen Hörgeräte gemeistert haben, erfüllt uns mit großer Freude.
Wir wissen, dass der Schritt zur Nutzung von Hörgeräten für viele Menschen ein emotionales Thema ist und oft auch mit Unsicherheiten verbunden ist. Genau deshalb ist es unser Anliegen, Betroffene bestmöglich zu informieren, aufzuklären und zu begleiten. Ihr Bericht zeigt uns, dass wir mit unserer Arbeit tatsächlich etwas bewirken können – und das ist unbezahlbar. Es ist unser Ziel, nicht nur Informationen zu bieten, sondern Menschen wie Sie dabei zu unterstützen, wieder Teil der akustischen Welt zu werden, mit all ihren Klängen, Stimmen und Momenten.
Besonders beeindruckend finden wir, wie entschlossen Sie Ihren Weg gegangen sind, auch wenn die Anfangszeit nicht immer leicht war. Ihre Beharrlichkeit, sich auf die Hörgeräte einzulassen, Ihre Geduld mit sich selbst und das Vertrauen in Ihren großartigen Hörakustiker – all das zeigt, wie wichtig der richtige Mix aus Motivation, Fachkompetenz und Unterstützung ist.
Dass Sie uns und auch andere Beteiligte, wie den Apotheker Herrn Luft oder Ihren Hörakustiker Herrn Lavi, so herzlich erwähnen, berührt uns sehr. Solche Erlebnisse machen deutlich, wie viele Menschen gemeinsam daran beteiligt sind, Lebensqualität zu verbessern. Es ist genau diese Zusammenarbeit, die uns antreibt: zu sehen, dass wir etwas bewirken und Menschen dabei helfen können, ihre Herausforderungen zu meistern.
Ihre Geschichte zeigt auch, wie viel Gutes entsteht, wenn Menschen aufeinander zugehen und die Möglichkeiten moderner Technik mit Empathie und Fachwissen verbinden. Wir alle hier bei Hoergeraete-Info.Net sind stolz, ein Teil davon zu sein, und wir werden weiterhin alles geben, um noch mehr Menschen zu unterstützen.
Nochmals ein großes Dankeschön an Sie, Herr K., für Ihren Bericht. Solche Erlebnisse geben uns Mut, machen uns stolz und motivieren uns, Tag für Tag das Beste zu tun, um Menschen zu helfen, die Welt des Hörens zurückzugewinnen.
- hoerenhochzwei-mannheim: SYMBOLBILD KI
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