Millionen Menschen in Deutschland musizieren – ob im Orchester, in der Band oder im Chor. Sie alle brauchen ein gutes Gehör, denn Intonation, Timing, Zusammenspiel und Klanggefühl hängen unmittelbar davon ab. Doch gerade Menschen, die regelmäßig mit Instrumenten und verstärkten Bühnenpegeln arbeiten, gehören zu den am stärksten gefährdeten Berufs- und Freizeitgruppen, wenn es um frühzeitigen Hörverlust geht.
Besonders kritisch wird es bei langen Proben und Auftritten, denn Instrumente – egal ob Geige, Trompete oder E-Gitarre – können schnell Schalldruckpegel erreichen, die dicht am Ohr liegen und das Innenohr auf Dauer belasten. Schon ab etwa 85 Dezibel kann ungeschütztes Hören zu irreversiblen Schäden führen. Entscheidend ist nicht die Stilrichtung, sondern die Lautstärke und Dauer der Beschallung. Klassische Sinfonie oder Metal-Riff – das Risiko ist vergleichbar.
Studien zeigen, dass dieses Risiko keineswegs theoretisch ist: In einer groß angelegten Untersuchung berichteten rund zwei Drittel der befragten Profi- und Amateurmusiker von Hörproblemen. Viele kennen das Phänomen: Nach der Probe rauscht oder fiept es im Ohr, alles klingt gedämpft. Was häufig als harmlos abgetan wird, ist in Wahrheit eine akute Stressreaktion des Hörorgans – ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte. Hält es an, besteht die Gefahr eines Hörsturzes, eines beginnenden Tinnitus oder dauerhaft geschädigter Haarzellen.
Gehörschutz und In-Ear-Monitoring – mehr genießen, weniger riskieren
Schützen ja – aber bitte ohne den Spaß zu verlieren. Viele Musiker sorgen sich, dass Gehörschutz den Klang verfälscht oder das Spielgefühl beeinträchtigt. Moderne Lösungen beweisen jedoch das Gegenteil. Speziell angepasste Hörschutzeinsätze, oft individuell vom Akustiker angefertigt, sitzen nahezu unsichtbar im Gehörgang und nutzen Filter, die gefährliche Schalldruckspitzen dämpfen, ohne Sprache, Stimmen und Klangfarben zu stark zu verfärben. Die Musik bleibt klar – nur sicherer.
Noch einen Schritt weiter geht In-Ear-Monitoring (IEM). Was in internationalen Profi-Produktionen längst Standard ist, wird zunehmend auch für Hobbybands interessant. Dabei erhält jedes Bandmitglied seinen eigenen, individuell abgestimmten Soundmix direkt ins Ohr. Das eigene Instrument oder die Stimme sind klar im Vordergrund wahrnehmbar, die laute Umgebung wird deutlich abgeschirmt. Gleichzeitig kann der Gesamtpegel niedriger gefahren werden – ein Vorteil für musikalische Präzision und den langfristigen Erhalt der Hörgesundheit.
Routine, die schützt: Hörtests wie Soundchecks behandeln
Für viele Musiker gehört der Soundcheck zur heiligen Pflicht vor jedem Auftritt. Ebenso selbstverständlich sollte es sein, das eigene Gehör regelmäßig prüfen zu lassen. Schon ein jährlicher Test kann helfen, Veränderungen früh zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. In Deutschland stehen dafür tausende Fachbetriebe zur Verfügung – meist kostenfrei. Wer sein Gehör kennt, kann es besser schützen. Und wer früh reagiert, erhält sich oft über Jahre die volle Freude am Musizieren.
Fazit
Musik ist Leidenschaft – aber auch Schalldruck. Wer spielt, übt, probt oder auftritt, bewegt sich akustisch häufig im Grenzbereich. Professioneller Gehörschutz, gut abgestimmtes In-Ear-Monitoring und regelmäßige Hörchecks helfen dabei, langfristig leistungsfähig, kreativ und hörgesund zu bleiben. Denn im besten Fall begleitet Musik ein Leben lang – und dafür lohnt es sich, auf das eigene Ohr zu achten.
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