Frage: Es gibt doch jetzt diese klitzekleinen Hörgeräte, die lange im Gehörgang verbleiben. Besteht da nicht die Gefahr, dass die über einen so langen Zeitraum im Gehörgang festwachsen? Ich habe von einer Bekannten, die Schauspielerin an einer großen deutschen Bühne ist, gehört, dass diese Hörgeräte mit einem Haken aus dem Ohr gerissen werden müssen und es dann weh tut und blutet.
Stimmt das? Den Preis wäre ich nicht bereit, zu zahlen. Was wissen Sie darüber?
Das ist nach unseren Beobachtungen schon so, wie Sie schreiben, aber längst nicht so dramatisch, wie Sie meinen.
Wenn Hörgeräte tief im Gehörgang stecken und dort für einen längeren Zeitraum verbleiben. Kann es in ganz seltenen Fällen zu folgenden kleinen Irritationen kommen:
– es kann sich Ohrenschmalz gebildet haben, der die weiche Struktur der Hörgeräte etwas blockiert
– die feine Haut im Gehörgang kann sich eng an die Lamellen angelegt haben
Es kommt aber keinesfalls zu einem Verwachsen oder Festwachsen der Hörgeräte. Das gehört in den Bereich der urbanen Legenden oder Ammenmärchen.
Da aber die beiden oben genannten Irritationen vorkommen können, sollte man selbst nur in außergewöhnlichen Fällen solche Hörgeräte entfernen (und dann NICHT wieder selbst einsetzen!).
Solche Hörgeräte werden nur von zertifizierten Hörakustikern eingesetzt und getauscht.
Diese sind auf die besonderen Anforderungen beim Einsetzen, Austausch und Herausnehmen der Geräte ausgebildet worden.
Am Gerät befindet sich jeweils eine Art Entnahmeschlaufe, die der Hörakustiker mit einem hakenförmigen Spezialgerät greifen kann.
Er wird aber das Hörgerät nicht herausreißen. Das ist Humbug.
Zuerst geht ja immer eine Otoskopie voraus. Im Rahmen dieser Ohrspiegelung schaut sich der Hörakustiker die Lage und die Bedingungen an. Dann kann es erforderlich sein, ein paar tropfen einer Flüssigkeit oder Salbe in den Gehörgang zu geben. Das löst evtl. Verkrustungen und erleichtert das Herausgleiten des Hörgerätes.
Nach einer kurzen Einwirkzeit erfolgt eine weitere schmerzlose Otoskopie und dann wird der erfahrene und dafür ausgebildete Hörakustiker das Hörgerät unter leichten Dreh- und Hin-und-Her-Bewegungen herausziehen können.
Das ist schmerzfrei und blutet auch nicht unbedingt.
In ganz seltenen Fällen kann es aber sein, dass die Haut sich so an das Hörgerät angelegt hat, dass ein, zwei kleine Blutströpfchen die Folge sein können. Das ist aber vollkommen harmlos. Es ist in etwa damit zu vergleichen, wenn Sie einen Ohrring in seinem Loch etwas hin und her bewegen, wenn dieser längere Zeit nicht bewegt wurde. Der ist ja auch nicht festgewachsen, sondern nur unbeweglich geworden, wenn man das so sagen will.
Sie müssen keine Angst vor diesem Verfahren haben. Bei den allermeisten Menschen kommt es gar nicht zu diesen Irritationen und es wird auch nicht bluten oder schmerzen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: festgewachsen, hörgerät