Ich habe mal eine Frage an die Experten. Derzeit teste ich ein Hörgerät.
Mein Akustiker hat mir von einem in-dem-Ohr-Gerät dringend abgeraten. Darüber bin ich sehr enttäuscht. Denn ich hatte mich auf diese kleinen Geräte, die man kaum sieht, schon eingeschossen.
Der Hörakustiker sagt, die Im-Ohr-Geräte seien für mich nicht geeignet, weil mein Gehör im unteren Frequenzbereich normal ist.
Ich würde dann bei einem Im-Ohr Gerät immer den Eindruck verstopfter Ohren haben.
Will er nur Geld für größere Geräte schinden? Oder kann da was dran sein, was ich mir nicht vorstellen kann. Man kann doch die Frequenzen einstellen, oder?
Ihr Hörakustiker hat vermutlich Recht.
Der Schall spielt sich ja in einem breiten Spektrum von Frequenzen ab.
Wäre der Hörverlust komplett über alle Frequenzen gleich, könnte das Hörgerät seine volle audiologische Leistung ausspielen. Man könnte den Gehörgang komplett mit einem Ohrstück verschließen und die Klangregelung dem Chip des Hörgeräts überlassen.
Der komplette Verschluss des Gehörgangs hat aber Nachteile. Einmal kommt es zum Okklusionseffekt, der als sehr unangenehm empfunden wird. Das ist wohl auch das, was Ihr Akustiker meint, wenn er von einem „dumpfen Klang“ spricht. Aber dazu weiter unten noch mehr.
Damit es nicht zum Okklusionseffekt kommt, und damit der Gehörgang weiterhin gut belüftet ist, werden in den Ohrstücken Ausgleichs- oder Zusatzbohrungen (Vents) angebracht.
Diese haben auch den Sinn, dass noch Schall ins Ohr dringen kann.
Lesen Sie gerne auch diesen Artikel hier, der ausführlich Probleme wegen zu geringer Belüftung beschreibt.
In Ihrem Fall ist ja nicht das gesamte Frequenzspektrum betroffen. Sie hören die tiefen Töne noch sehr gut. Deshalb möchte der Akustiker erreichen, dass diese tiefe Schall noch an Ihr Trommelfell gelangen kann. Ein Im-Ohr-Hörgerät kann zwar auch mit Ausgleichsbohrungen versehen werden, aber je nach Gehörgang können diese eventuell nicht ausreichen, um noch genügend tieftonigen Restschall ans Trommelfell zu lassen. Mit einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät haben Sie es leichter.
Der Akustiker hat es ja bei einer Otoplastik, also dem Ohrpassstück nur mit diesem zu tun. Bei einem Im-Ohr-Gerät steckt ja quasi im Ohrstück die gesamte Technik.
So ist es günstiger, in einer reinen Otoplastik die notwendigen Bohrungen vorzunehmen.
Foto: Wilhelm ©
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Ausgleichsbohrungen, Bohrungen.Ventilation, Vent. Okklusion