Redakteurin Nele Sanddorn sinnierte in einem vorherigen Beitrag hier auf HÖRGERÄTE-INFO.NET über die vielen Neuigkeiten, die täglich zum Thema Hörgeräte gemeldet werden. Sie kommt zu dem Schluss, dass regelmäßig nicht viel Neues dabei ist.
Was aber immer wieder durch die Foren und Portale geistert und worauf man sich stets mit großer Zuverlässigkeit verlassen kann, ist das offenbar gesteuerte Bashing gegen PHONAK.
Es ist auffällig, dass quasi vollautomatisch in den einschlägigen Foren und auf den themenverwandten Webseiten bei jeder Erwähnung von Phonak-Hörgeräten sofort mit negativen Kommentaren zu dieser Marke geantwortet wird.
Das geschieht mal mehr, mal weniger subtil.
Ein Beispiel: Ein Mensch probiert jetzt neue Hörgeräte aus und ihm wurden vom Hörakustiker Phonak-Hörgeräte empfohlen. Das berichtet er in einem Forum und schreibt auch, dass diese Hörgeräte gut klingen und einen guten Ausgleich seiner Schwerhörigkeit bewirken.
Darauf kommt dann reflexartig folgende Antwort: „Gib der Akkutechnik ihre Chance, die hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Okay, bei Phonak ist es so eine Sache. Die sind halt Stromfresser und kommen nicht sehr weit. Aber andere Hersteller sind da inzwischen exzellent aufgestellt.“
Es ist wirklich auffällig und beschäftigt uns in der Redaktion schon einige Zeit. Wir haben den unbestätigten Eindruck, als werde hier gezielt immer wieder jeder Ausdruck von Kundenzufriedenheit mit Zweifeln und Infragestellung beantwortet.
Es gibt so viele Hörgerätehersteller und mein Spruch: „In Deutschland kannst Du keine schlechten Hörgeräte kaufen“ wird inzwischen von so vielen anderen ebenfalls verbreitet, dass es eigentlich jedem klar sein sollte, dass es im Grunde egal ist, welche Marke man auswählt.
Viel entscheidender als die Marke des Hörgeräts ist, dass man ein für seinen Hörverlust grundsätzlich geeignetes Hörgerät wählt und diese vom Hörakustiker optimal eingestellt wird. Ganz wichtig ist auch, dass man meinem Ratgeber zum Thema Hörgeräte folgt, und sich und den Hörgeräten eine genügend lange Eingewöhnungszeit gönnt.
Was PHONAK-Hörgeräte anbetrifft, so habe ich ausschließlich Fälle erlebt, in denen Schwerhörige mit sehr, sehr guten Ergebnissen von anderen Marken zu Phonak bzw. dem Schwesterunternehmen Unitron gewechselt sind.
Das entspricht meiner Erfahrung und dem, was mir die Menschen tagtäglich in meiner Telefonsprechstunde und per Mail erzählen. Auch wenn ich im Hörakustikstudio bin, sehe und höre ich nahezu ausschließlich extrem positive Kundenerlebnisse mit Phonak-Hörgeräten.
Um es gleich zu sagen: Das ist mit Hörgeräten anderer Hersteller nicht anders! Wird einem Kunden ein für ihn und seinen Hörverlust geeignetes Hörgerät sagen wir von ReSound angepasst, dann ist die Zufriedenheit dieses Kunden auch sehr groß. Wichtig ist die Anpassung durch den Hörakustiker.
Es gibt also erwiesenermaßen überhaupt keine Gründe, eine bestimmte Hörgerätemarke per se als schlecht zu bewerten. Deshalb ist es auffallend, dass ausgerechnet der Weltmarktführer der nach Meinung viele Hörgeräteträger den „Mercedes unter den Hörgeräten“ herstellt, immer wieder negativ dargestellt wird.
Neulich lese ich, dass eine Dame nun erstmals Hörgeräte bekommt und sich beim Hörakustiker für Hörgeräte von Phonak entschieden hat. Sie ist begeistert und freut sich darüber, dass sie endlich wieder richtig hören kann. Sie bemerkt, dass bestimmte Geräusche noch zu spitz und zu laut klingen. Das sind typischerweise Gläserklirren, Tütenrascheln und das vorher nicht mehr wahrgenommene Ticken einer Wanduhr.
Jeder, der auch nur einen Hauch Ahnung von der Audiologie hat, kann nur zwei Ratschläge geben:
1. Lass Dir die Hörgeräte nochmals etwas anders einstellen.
2. Du benötigst noch etwas Zeit, diese Überempfindlichkeit geht von alleine weg.
Aber was wird im Netz der zufriedenen Frau geantwortet: „Schmeiß die Dinger weg, nimm lieber Hörgeräte von XYZ, die sind deutlich besser!“ und „Da hat Dich die Akustikerin schlecht beraten. PHONAK kann das nicht so gut wie XYZ.“
Ich wette, dass wenn die Dame von Anfang an die Marke ihrer neuen Hörgeräte nicht genannt hätte oder wenn sie eine andere Marke genannt hätte, dann h#tte sie die o.g. zwei hilfreichen Tipps bekommen: nochmals einstellen lassen und noch etwas Geduld haben.
Aber dieser Automatismus des Bashings schlägt unseren Beobachtungen zufolge immer sofort gnadenlos zu. Man könnte den Eindruck gewinnen, als ob das regelrecht gesteuert ist. Ja, böse Zungen vermuten inzwischen sogar, dass diese immer wieder auftauchenden Negativstimmen sogar dafür bezahlt werden könnten.
Man muss also alles das mit großer Vorsicht genießen und sich nicht hinters Licht führen lassen. Hinter vielen solcher Kommentare steckt unserer Meinung nach möglicherweise ein Hörakustiker, der in seinem Geschäft eine andere Hörgerätemarke bevorzugt verkauft.
Und die Entscheidung, ob ein Hörakustiker bestimmte Hörgeräte intensiver bewirbt und seinen Kunden empfiehlt, kann auf den Erfahrungen mit diesen Geräten beruhen, wird aber in vielen Fällen auch durch Provisionen und Boni sowie guten Einkaufskonditionen beeinflusst sein.
Also passen Sie auf und lassen Sie sich nicht auf den Arm nehmen.
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: Bashing