Hallo, ich soll Hörgeräte bekommen. Da ich noch recht jung bin, müssen meine Eltern die bezahlen. Jetzt machen die rum, weil die Hörgeräte einen Eigenanteil kosten sollen.
Ich kann doch nichts dafür, dass ich schlecht höre. Aber muss ich deshalb bestraft werden? Die Hörgeräte, die der Mann im Akustikgeschäft mir vorgelegt hat, sind groß, hautfarben und es ragt so ein Kunststoffwinkel weit nach vorne über das Ohr. Von da geht ein dicker Schlauch ins Ohr. Das sieht doch jeder Sofort!
Er hat mir auch kleinere Geräte gezeigt, die mit einem dünnem Schlauch auskommen. Da will der aber 1.250 Euro für jedes Hörgerät. Ich will keine besonderen Funktionen. Mir geht es darum, dass ich wiede gut höre. Bei mir sind die hohen Töne weg, der Mann sagt, mein Hörverlust sei leicht bis mittel. Nun wollen meine Eltern aber nichts oder nicht viel zuzahlen müssen und ich will keine Hörgeräte mit nem dicken Schlauch. Aber die Elter geben maximal 800 Euro dazu und die Oma 200.
Was machen?
Was machen? Ein Hörgerät mit externem Hörer nehmen.
Die Grundfunktion des Hörgeräts besteht darin, dass das hinter dem Ohr sitzende Hörgerät Mikrofone hat, die den Schall aufnehmen. Im Inneren des Hörgeräts wird dieser bezüglich der Frequenzen auf Ihren Hörverlust angepasst und verstärkt wieder ausgegeben. Das geschieht über einen Lautsprecher, der auch im Hörgerät sitzt. Bei dem Gerät mit Winkel und dickem Schlauch sind die Bedingungen zur Tonabgabe sehr gut.
Der Winkel nimmt den Schall und leitet ihn durch den Schlauch ins Ohr. Dieser 2.1 mm dicke Schlauch ist akustisch sehr günstig.
Wie Sie oben auf dem Titelbild dieses Beitrags sehen können, gibt es auch Hörgeräte mit einem dünnen Schlauch. Der ist meist 0,9 mm dick und weit weniger auffällig.
Hörgeräte mit einem dünnen Schlauch (Innendurchmesser 0,9 mm) sind natürlich optisch ansprechend und weniger auffällig, aber für ein besseres Verstehen nicht gut.
Wie beschrieben läuft bei klassischen Hörgeräten ein Schlauch mit 2,1 mm Innendurchmesser an der Vorderseite des Ohres hinunter bis in den Gehörgang. Dort endet er in dem Ohrpassstück (Otoplastik).
Geräte mit einem sehr dünnen Schlauch, von nur 0,9 mm Innendurchmesser, können leider den hochfrequenten Anteil des verstärkten Schalles nicht gut genug transportieren, sodass der Schwerhörige zwar das Gefühl hat, besser zu hören, aber letztendlich nicht wirklich besser verstehen kann.
Bei hochgradigen Schwerhörigkeiten sind Geräte mit einem dickeren Schlauch meist zwingend erforderlich.
In Ihrem Fall sehen wir in einem Hörgerät mit einem extrem dünnen Schlauch eher keinen großen Vorteil (rein akustisch gesehen).
Deshalb wäre für Sie ein Hörgerät mit einem externen Hörer (auf der Abbildung in der Mitte zu sehen) wahrscheinlich die richtige Variante.
Diese Hörgeräte gibt es ebenfalls bereits zum Kassentarif oder für eine niedrige Zuzahlung.
Eigentlich kann fast jedes Hörgerät sowohl mit dickem, als auch mit dünnem Schlauch ausgestattet werden. Fragen Sie zunächst mal nach einer Versorgung mit Slim-Schläuchen (dünnen).
Vielleicht bekommt der Hörakustiker das bei Ihnen gut hin, das kann gut sein.
Ansonsten fragen Sie nach günstigen Geräten mit Ex-Hörer (RIC), bei denen nur ein dünnes Kabel vom Hörgerät zum Ohr verläuft.
Sie sollten mit den zur Verfügung stehenden rd. 1.000 Euro auf jeden Fall was Schönes und Unauffälliges bekommen können.
Falls wider Erwarten der Hörakustiker nur die Alternative „groß und häßlich“ und „klein und sehr teuer“ anbietet, dann gehen Sie bitte zu einem anderen Hörakustiker.
Bild: hoergeraete-info.net ©
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