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Gebärdendolmetscher kündigt im Fernsehen Monster an

Manatee

Es war schon im September 2017 und sollte eigentlich heute keine Meldung mehr wert sein. Aber ab und zu spülen die sozialen Netzwerke auch längst Vergangenes wieder an die Oberfläche. Schlimm ist es dann, wenn sich Menschen, die von den damaligen Vorgängen nichts wissen, über diese Vorkommnisse auslassen.

Um was geht es?

Als 2017 der Horror-Sturm Irma über die USA hinwegfegte, gab auch die Verwaltung des Landkreises Manatee County in Florida eine Notfall-Fernsehpressekonferenz die live im Fernsehen übertragen wurde.
Bei der eilends auf die Beine gestellten Veranstaltung sollte unbedingt auch ein Gebärdendolmetscher dabei sein, damit auch Gehörlose die Nachrichten verstehen können.
Hierfür arbeiten die amerikanischen Fernsehsender meist mit professionellen Agenturen zusammen.

In der Eile war aber wohl kein professioneller Simultanübersetzer für die Gebärdensprache verfügbar. So griff man auf einen Mann zurück, der angab „ein bißchen gebärden zu können“.
Und das führte dann dazu, dass dieser absurde Meldungen gebärdete: „Pizza willst du bist. Brauchst sein Bär Monster“.
Eigentlich hätte das heißen sollen: „Bitte wenden Sie sich an uns. Wir wollen, dass Sie sicher sind.“

Sehen Sie hier die Pressekonferenz im Original. Die Untertitel zeigen, was der Mann übersetzte:

Man könnte sich jetzt darüber aufregen oder sich über den Dolmetscher lustig machen. Doch was viele nicht wissen: Der Mann ist überhaupt kein Gebärdendolmetscher. Es handelt sich um einen Mann namens Marshall Greene. Und Marshall Greene ist ein verdienter Rettungsschwimmer in Manatee County. Der Rettungsschwimmer hat einen gehörlosen Bruder. Zwischen den beiden funktioniert die selbst beigebrachte Gebärdenkommunikation auch einwandfrei. Aber für die Kommunikation mit anderen Gehörlosen reichten die Gebärdensprachenkenntnisse von Marshall Greene eben nicht aus.
Er stand überhaupt nur auf der Bühne, weil man auf die Schnelle niemand anderen gefunden hatte.

Manchmal ist es eben eine ganz andere Story, die sich hinter irgendwelchen Meldungen in den sozialen Netzwerken verbirgt, wenn man nur etwas tiefer nachforscht.

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In „Fundstücke“ finden Sie Inhalte Dritter und Pressemitteilungen, die uns tagtäglich auf den verschiedensten Wegen erreichen und die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Es handelt sich also um aktuelle, meist redaktionell nicht bearbeitete und auf ihren Wahrheitsgehalt hin nicht überprüfte Mitteilungen Dritter. Für die Inhalte sind allein die Übersender der Mitteilungen verantwortlich, die Redaktion macht sich die Aussagen nicht zu eigen.

Lesezeit ca.: 2 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | DocRiemenschnayder 9. Mai 2019

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