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Ersetzen Apple AirPods demnächst die Hörgeräte?

Airpods

Apple hat mit den AirPods und speziell den AirPods Pro eine neue Ära der drahtlosen Kopfhörer eingeleitet. Neben der exzellenten Klangqualität und der Fähigkeit, als vielseitiges Tool für Musik, Telefonate und die Sprachsteuerung von Geräten zu dienen, haben die AirPods in den letzten Jahren kontinuierlich neue Gesundheitsfunktionen erhalten. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, ob die AirPods eines Tages klassische medizinische Hörgeräte ersetzen könnten.

Was können die AirPods als Hörgerät leisten?

Die neuen Modelle der AirPods, insbesondere die AirPods Pro, haben Funktionen, die über das reine Musikhören und Telefonieren hinausgehen. Apple hat durch Software-Updates und innovative Technik in den Geräten Funktionen integriert, die auf den Schutz und die Unterstützung des Gehörs abzielen. Diese beinhalten:

  1. Anpassung an das individuelle Hörvermögen: Durch das Testen des Hörvermögens mit den AirPods können die Ohrhörer den Sound individuell auf den Nutzer abstimmen. Dies ähnelt dem Prinzip medizinischer Hörgeräte, die auf das spezielle Hörvermögen ihres Trägers abgestimmt werden.
  2. Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus: Die AirPods Pro bieten nicht nur aktive Geräuschunterdrückung, sondern auch einen Transparenzmodus, der es ermöglicht, Umgebungsgeräusche zu verstärken. Dies hilft nicht nur bei der Konzentration, sondern kann in bestimmten Situationen Menschen mit leichtem bis mittelschwerem Hörverlust unterstützen.
  3. “Hearing Protection”: Diese Funktion schützt das Gehör durch die Reduzierung von lauten Umgebungsgeräuschen. Sie kann helfen, Hörschäden vorzubeugen, indem sie laute Geräusche auf ein angenehmes Niveau herunterregelt.
  4. Integration von Hörtests: Über die AirPods lassen sich Hörtests durchführen, die das Hörvermögen analysieren und so frühzeitig auf Veränderungen im Gehör hinweisen können. Diese Selbstdiagnosetools könnten besonders nützlich sein, um Hörverlust zu erkennen, bevor er schwerwiegend wird.

MacTechNews schreibt dazu:

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AirPods Pro: Die günstigsten guten Hörgeräte auf dem Markt?
Für die AirPods Pro kündigte Apple nämlich an, dass diese in mehr als 100 Ländern ab Herbst offiziell als Hörgerät klassifiziert sind. Für leichten bis mittelschweren Hörverlust würde es somit ausreichen, die AirPods 2 einzusetzen. „Hearing Protection“ zur Reduzierung lauter Umgebungsgeräusche soll zudem das Gehör schützen und Hörverlust minimieren. Außerdem können Nutzer Hörtests per AirPods durchführen, was frühzeitige Erkennung ermöglicht. Das kann natürlich dazu führen, sich direkt als Anbieter von Hörhilfen vorzustellen – was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass betroffene Anwender gar nicht erst zum potenziellen Kundenkreis etablierter Hersteller zählen.

Unterschiede zu medizinischen Hörgeräten

Auch wenn die AirPods mit fortschrittlichen Funktionen ausgestattet sind, gibt es deutliche Unterschiede zu regulären, medizinisch zertifizierten Hörgeräten.

  1. Klassifizierung als Medizinprodukt: Hörgeräte sind strenge medizinische Produkte, die nach eingehenden audiologischen Tests von Fachleuten angepasst und verschrieben werden. Sie durchlaufen aufwendige Zulassungsverfahren und erfüllen höchste medizinische Standards. AirPods, auch wenn sie teilweise als Hörhilfe fungieren können, sind nicht als Medizinprodukte zertifiziert (außer in den USA, wo sie in einigen Fällen als Hörgerät klassifiziert werden). Das bedeutet, dass sie für Menschen mit schwerem Hörverlust nicht dieselbe Unterstützung bieten können.
  2. Technische Unterschiede: Medizinische Hörgeräte bieten erweiterte Funktionen wie die gezielte Verstärkung von Sprachfrequenzen, die Unterdrückung bestimmter störender Geräusche und die präzise Anpassung an verschiedene akustische Umgebungen. Die AirPods, obwohl fortschrittlich, sind auf allgemeine
    Klanganpassung und Geräuschunterdrückung ausgelegt, nicht auf die exakte Verstärkung spezifischer Frequenzen.
  3. Akkulaufzeit und Komfort: Für viele Hörgeräteträger ist die Akkulaufzeit ein kritischer Punkt. Hörgeräte sind darauf ausgelegt, den ganzen Tag getragen zu werden und bieten oft 16 bis 24 Stunden Laufzeit mit einer einzigen Ladung. Die AirPods, die in erster Linie als Kopfhörer konzipiert sind, haben eine wesentlich kürzere Akkulaufzeit, was für Menschen mit ständigem Hörbedarf unpraktisch ist.
  4. Individuelle Anpassung und langfristige Versorgung: Hörgeräte werden durch Audiologen individuell angepasst und können im Laufe der Zeit neu kalibriert werden, um den sich ändernden Bedürfnissen des Trägers gerecht zu werden. Sie bieten eine langfristige Lösung für Menschen mit Hörverlust. AirPods bieten zwar grundlegende Anpassungen, aber keine so spezialisierte und detaillierte Feinabstimmung.

Die Zukunft: Werden Consumer-Produkte wie AirPods medizinische Hörgeräte ersetzen?

Die Tatsache, dass die AirPods in mehr als 100 Ländern als Hörgerät klassifiziert werden, zeigt, dass sich der Markt für Hörhilfen deutlich verändert. Insbesondere für Menschen mit leichtem bis mittelschwerem Hörverlust könnten Geräte wie die AirPods eine kostengünstige und zugängliche Alternative darstellen. Der Preis von 150 bis 280 Euro für AirPods im Vergleich zu mehreren Tausend Euro für hochwertige medizinische Hörgeräte ist sicherlich ein Anreiz, auf Consumer-Produkte zu setzen.

Trotzdem wird es schwierig sein, dass AirPods klassische Hörgeräte vollständig ersetzen. Hörgeräte sind nach wie vor spezialisiert auf die Bedürfnisse von Menschen mit schwerem Hörverlust und bieten individuelle, medizinische Unterstützung, die weit über die Fähigkeiten eines Consumer-Produkts hinausgeht.

Die Bedeutung individuell gefertigter Otoplastiken für Hörgeräte

Ein entscheidender Vorteil medizinischer Hörgeräte gegenüber den AirPods liegt in der individuellen Anpassung durch Otoplastiken. Otoplastiken sind maßgefertigte Ohrpassstücke, die von Hörgeräteakustikern in speziellen Laboren angefertigt/bestellt werden, um perfekt in das Ohr des Trägers zu passen. Diese individuell angepassten Ohrstücke bieten nicht nur maximalen Tragekomfort, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle für die akustische Leistungsfähigkeit eines Hörgeräts.

Durch die präzise Anpassung der Otoplastik wird sichergestellt, dass das Hörgerät optimal im Gehörgang sitzt und sowohl den Klang perfekt leitet als auch Umgebungsgeräusche dämpft. Diese maßgefertigten Ohrpassstücke sorgen außerdem dafür, dass das Hörgerät auch bei längerem Tragen bequem bleibt und nicht verrutscht, was besonders für Menschen mit empfindlichen Ohren wichtig ist. Dank der perfekten Abdichtung kann das Hörgerät zudem unerwünschte Rückkopplungen verhindern, die zu einem unangenehmen Pfeifen führen könnten.

AirPods, selbst wenn sie mit verschiedenen Aufsätzen für unterschiedliche Ohrgrößen geliefert werden, bieten im Vergleich nicht dieselbe individuelle Passform wie eine maßgefertigte Otoplastik. Diese universellen Aufsätze sind nicht auf das spezifische Ohr jedes Nutzers abgestimmt, was sowohl den Komfort als auch die akustischen Eigenschaften beeinträchtigen kann. Ohne eine passgenaue Abdichtung im Ohr ist die Geräuschunterdrückung und Klangqualität oft weniger effektiv, und der Nutzer muss möglicherweise häufiger Anpassungen vornehmen, um die Ohrhörer richtig zu positionieren.

Ich kann nur sagen, dass AirPods zwar moderne Funktionen und einen gewissen Komfort bieten, jedoch hinsichtlich Bequemlichkeit und akustischen Eigenschaften hinter individuell angepassten Hörgeräten mit Otoplastiken zurückbleiben. Die Maßanfertigung sorgt für ein optimales Hörerlebnis und ist ein weiterer Grund, warum medizinische Hörgeräte für Menschen mit Hörproblemen nach wie vor die erste Wahl bleiben.

Unsichtbare Hörgeräte sind auf dem Vormarsch

Mittlerweile ist es völlig normal geworden, Menschen mit AirPods in den Ohren zu sehen – sei es in der U-Bahn, auf der Straße oder sogar im Büro. Diese allgegenwärtige Sichtbarkeit von drahtlosen Kopfhörern hat dazu geführt, dass Hörgerätehersteller sich ebenfalls trauen, etwas größere und sichtbare Im-Ohr-Hörgeräte auf den Markt zu bringen. Die AirPods haben die allgemeine Akzeptanz für sichtbare Geräte am Ohr erhöht, was den Hörgeräteherstellern mehr Spielraum bei der Gestaltung gibt.

Dennoch bevorzugen die meisten Menschen mit Hörproblemen nach wie vor unauffällige, diskrete Hörgeräte, die so klein und unsichtbar wie möglich sind. Für viele Schwerhörige bleibt es wichtig, dass ihr Hörgerät im Alltag nicht auffällt, sei es aus ästhetischen Gründen oder weil sie sich in sozialen Situationen nicht auf ihre Hörbeeinträchtigung aufmerksam machen möchten.

In diesem Zusammenhang sind die AirPods mit ihren langen, weißen Stummeln keine echte Alternative. Ihre Größe und auffällige Form sind für viele Menschen, insbesondere im beruflichen Umfeld, eher hinderlich. Zudem kann es als unhöflich empfunden werden, wenn jemand im Gespräch AirPods trägt, da dies signalisiert, dass man möglicherweise nicht richtig zuhört oder abgelenkt ist. Gerade im professionellen Umfeld, in dem Aufmerksamkeit und Kommunikation von zentraler Bedeutung sind, können sichtbare AirPods ein negatives Bild hinterlassen, während diskrete Hörgeräte kaum wahrgenommen werden und so das Gespräch nicht stören.

Prognose: Ein sich wandelnder Markt

Es ist durchaus denkbar, dass wir in den nächsten Jahren mehr Consumer-Produkte wie die AirPods sehen werden, die verstärkt als Hörhilfen vermarktet werden. Apple und andere Unternehmen könnten in Zukunft noch ausgefeiltere Hörfunktionen integrieren, die sich mehr an den Bedürfnissen von Menschen mit Hörproblemen orientieren. Die Technik wird sich weiterentwickeln, und es ist möglich, dass drahtlose Kopfhörer immer mehr Funktionen von Hörgeräten übernehmen.

Auf der anderen Seite werden traditionelle Hörgerätehersteller ihre Produkte ebenfalls weiterentwickeln, um konkurrenzfähig zu bleiben. Sie werden voraussichtlich noch stärker auf personalisierte Anpassungen, verbesserte Klangqualität und längere Akkulaufzeiten setzen. Gleichzeitig könnten sie die Integration von Gesundheitsfunktionen, wie sie bei den AirPods zu finden sind, in ihre eigenen Produkte verstärken.

Fazit

Die AirPods bieten beeindruckende Funktionen, die über das reine Musikhören hinausgehen und sogar als Hörhilfen genutzt werden können. Für Menschen mit leichtem bis mittelschwerem Hörverlust sind sie eine spannende Option und könnten in bestimmten Situationen eine günstige Alternative zu teureren Hörgeräten darstellen. Allerdings ersetzen sie bisher noch nicht die spezialisierte Unterstützung, die medizinische Hörgeräte bieten. Die Zukunft wird zeigen, wie sich der Markt entwickelt, und ob Consumer-Produkte wie die AirPods eine noch größere Rolle in der Hörunterstützung spielen werden.

Derzeit bieten einige AirPods Hörgerätefunktionen, sind aber in meinen Augen auf gar keinen Fall richtige medizinische Hörgeräte.
Verschiedene Hersteller bieten schon Kopf- und Ohrhörer an, die mittels einer App auf die Hörbedürfnisse auch hörgeschädigter Personen individuell angepasst werden können. Ebenso gibt es bei Hörgeräte die Bestrebung, dass Kunden künftig noch besser und einfacher die Grundeinstellungen vornehmen können. Das Ganze bewegt sich durchaus auf eine Tele-Versorgung hin, bei der, vor allem auch in unterversorgten Gebieten, eine Anpassung der Geräte ohne Besuch bei einem Audiologen aus der Ferne möglich wird. Das geht ja in bestimmten Teilbereichen auch heute schon.

Es kann durchaus so werden, dass in Zukunft bei leichtem bis mittlerem Hörverlust Verbraucher zu solchen Alternativen aus dem Consumer-Bereich greifen. Sicherlich wird die Versorgung mit solchen Geräten auch für eine bestimmte Anzahl von Schwerhörigen durchaus zufriedenstellende bis gute Ergebnisse bringen.

Wenn ich mir aber anschaue, welche Probleme Schwerhörige bei der professionellen Anpassung von zugelassenen Medizinprodukten haben und welche hochprofessionellen Verfahren zur Analyse des Hörverlustes und der anschließenden Optimierung der Hörgeräte eingesetzt werden, wage ich zu bezweifeln, ob Geräte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik in absehbarer Zeit hier einen Ersatz bieten können.

https://www.macerkopf.de/2024/09/08/airpods-4-diese-neuen-gesundheitsfunktionen-sollen-an-bord-sein/
https://www.mactechnews.de/news/article/AirPods-Pro-als-Hoergeraet-Sorge-bei-etablierten-Herstellern-Aktienkurse-reagieren-185684.html

Bildquellen:
  • Menschen-mit-Airpods: Peter Wilhelm KI

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Lesezeit ca.: 13 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 13. September 2024

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