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Geschichten

Einohrig, beidseitig, zwei Hörgeräte?

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Marianne Pelzer hat jetzt ein zweites Hörgerät bekommen. Hier ihre Erfahrungen:


Seit 2 Jahren trage ich rechts ein Hörgerät. Links höre ich noch ausreichend gut. Bei jedem Hörtest schneidet das linke Ohr als „grenzwertig“ ab. Es ist noch zu gut, für ein Hörgerät.
Eigentlich ist das ja eine gute Botschaft. Ich teile Ihre Meinung, dass kein Hörgerät der Welt ein gesundes Ohr ersetzen kann.
Und trotzdem bin ich jetzt bei meiner Hörakustikerin gewesen und habe mir ein zweites Hörgerät anpassen lassen.

Wie bin ich darauf gekommen?
Ich hatte Gelegenheit ein zweites Hörgerät einer Bekannten auszuprobieren. Schirmchen ausgetauscht, und ab ins Ohr damit. Zufälligerweise scheint dieses Gerät recht gut für mein linkes Ohr eingestellt gewesen zu sein. Das Hörgerät war ein anderer Typ und eine andere Marke als das, was ich selbst rechts trage.
Aber trotzdem empfand ich es gleich so, dass ich dachte: „Warum hast Du nicht gleich zwei Stück genommen, das ist ja viel besser!“
Ehrlich, das war so.

Am nächsten Montag war ich dann bei der Hörakustikerin. Die sagte mir natürlich als Erstes: „Frau Pelzer, ihr linkes Ohr ist doch gut. Da benötigen Sie kein Hörgerät.“
Sie erklärte mir einiges und erzählte viel. Ich ging dann erst einmal wieder.
Auf einem Flug von Hamburg nach Berlin saß ich neben einen Audiotherapeuten. Reiner Zufall. Er praktiziert als Deutscher (mit Spanierin verheiratet) in Spanien und hat dort eine Privatpraxis in Madrid. Er erklärte mir, dass er -wann immer es möglich ist- zwei Hörgeräte anpasst. Das sei seiner Meinung nach die einzige optimale Versorgung.

Hörgeräte seien Hilfsmittel. Diese könnten aber noch so gut sein, wenn nur ein Ohr versorgt ist, wird dieses Ohr immer einen anderen Höreindruck haben, als das andere Ohr.
Da könne der Hörakustiker soviel schrauben und einstelle, wie er wolle, die beiden Ohren werden immer mit vollkommen unterschiedlichen Schallinformationen gefüttert.
Das sei bei den früheren analogen Hörgeräten nicht so ein Problem gewesen. Aber moderne Hörgeräte arbeiten mit einer Kompression und die sorge dafür, dass man als Hörgeräteträger immer zwei völlig voneinander verschiedenene Höreindrücke verarbeiten müsse.
Unbemerkt sei das purer Stress für das Gehirn.
Deshalb versorge er einohrig schwerhörige Patienten immer mir zwei Hörgeräten.
Das Hörgerät für das intakte Ohr versorgt er sehr offen, damit noch viel echter Schall ans Trommelfell gelangen kann. Auch die Verstärkung dreht er weit zurück.
Aber insgesamt sorgen die beiden Hörgerät dafür, dass ein auf beiden Ohren gleicher Höreindruck entstehe, der auch mittels der App vom Smartphone aus jederzeit besser aufeinander abgestimmt werden könne.

So weit, so gut.
Tags drauf war ich wieder bei meiner Hörakustikerin. Ich erzählte ihr das alles und sie war dann geneigt, es mal auszuprobieren.
Ich bekam ein zu meinem rechten Hörgerät passendes Gerät für das linke Ohr.
Zwei Stunden investierten wir in die Einstellerei.

Hier mein Fazit:

Der Hörtherapeut aus Madrid hat auf ganzer Linie recht!
Seit ich zwei Hörgeräte trage, habe ich endlich wieder ein wirklich räumliches Hören. Ich höre einfach geschmeidiger.
Mein Kopf ist freier und ich habe seltener Kopfschmerzen.
Habe ich das Hörgerät rechts immer als kleine Last empfunden, vergesse ich jetzt sogar, dass ich überhaupt Hörgeräte trage.
Es ist einfach so, als müsse das so sein.

Noch ein wichtiger Aspekt: Der Hörtherapeut hat mich auf eine große Gefahr hingewiesen. Er sagte nämlich, dass eine Dauerbeschallung nur eines Ohres schädlich sein könne.
Bei Hören des Fernsehtons nur über ein Hörgerät wird immer nur dieses eine Ohr beschallt. Das gilt auch für das Streaming von Musik usw.
Dadurch könne aber ein Tinnitus auftreten. Das passiere nicht, wenn man beide Ohre gleichzeitig beschallt.
Keine Ahnung, ob da was dran ist.
Aber nur einseitig mit einem Hörgerät versorgt zu sein, bedeutete für mich immer Hörstress. Und Stress beflügelt einen Tinnitus.
Jetzt habe ich diesen Stress nicht mehr.

Ich möchte das jedem einfach mal als meinen persönlichen Erfahrungsbericht mit auf den Weg geben. Vielleicht ist das für den einen oder anderen ein hilfreicher Tipp, der ihm den Hörstress erleichtern kann.

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