Lou Ferrigno, eine Hollywood-Legende, berichtete bei einer Informations- und Hörtest-Aktion des Deutschen Schwerhörigenbundes e. V. (DSB) vor dem Bundestag in Berlin von seinen Erfahrungen mit einem modernen Hörimplantat.

Lou Ferrigno 2018

Lou Ferrigno, Hollywood-Schauspieler und Fitness-Ikone, zweifacher „Mr. Universe“ und im Ruhestand befindlicher Bodybuilder, erlangte vor allem als „The Incredible Hulk“ in der gleichnamigen TV-Serie (1978-1982) Bekanntheit. In der beliebten TV-Serie „King of Queens“ spielte Lou Ferrigno sich selbst.

Weniger bekannt ist, dass der Darsteller des Comic-Superhelden Hulk seit frühester Kindheit mit einer schweren Hörbeeinträchtigung lebt. Als Kleinkind verlor Lou Ferrigno aufgrund mehrerer Infektionen bereits 80 Prozent seines Hörvermögens. Die Hörgeräte, die er über Jahrzehnte hinweg trug, konnten ihm immer weniger helfen. Schließlich entschied sich Lou Ferrigno im Alter von 69 Jahren für die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI).

Er berichtete im Rahmen einer Informations- und Hörtest-Aktion, die der Deutsche Schwerhörigenbund e. V. (DSB) vor wenigen Tagen unmittelbar vor dem Reichstagsgebäude durchführte, von der erheblichen Verbesserung seiner Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität dank dieser Hörimplantat-Technologie. Dr. Matthias Müller, Präsident des DSB, informierte auf der gut besuchten Veranstaltung über die Notwendigkeit einer optimalen Hörversorgung für alle. Zudem wurde der kürzlich gegründete Deutsche Hörverband (DHV) vorgestellt, unter dessen Dach der DSB, die Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e. V. (DCIG) sowie weitere Organisationen von schwerhörigen Menschen ihre Kräfte bündeln werden, um sich gemeinsam mehr Gehör zu verschaffen.

„Durch die Versorgung mit dem Cochlea-Implantat hat sich mein Leben grundlegend verbessert“, erklärte Lou Ferrigno bei seinem Besuch am DSB-Informationsstand vor den anwesenden Medienvertretern. „Vorher, mit den Hörgeräten, war es sehr frustrierend – besonders aufgrund der Hintergrundgeräusche. Oft konnte ich nicht verstehen. Ich konnte meine Stimme nicht kontrollieren und angemessen auf Gespräche reagieren. Mit dem CI ist alles komplett anders. Ich verstehe jetzt auch die Wortendungen, die Konsonanten. Das größte Geschenk ist der Klang meiner eigenen Stimme – diese Klarheit. Das alles gibt mir Selbstvertrauen. Es hilft gegen Frustration, Ängste, Depressionen und steigert meine Aktivität. Im Nachhinein wünschte ich mir, ich hätte mich bereits zehn Jahre früher für das Hörimplantat entschieden.“

Lou Ferrigno als Hulk

Der Hollywood-Star wurde herzlich von DSB-Präsident Dr. Matthias Müller begrüßt, der Lou Ferrigno zur Teilnahme an der Aktion vor dem Bundestag eingeladen hatte.

Während seines Aufenthalts in Berlin nutzte der prominente Gast auch die Gelegenheit, sich aus erster Hand über die Hörversorgung in Deutschland zu informieren. Bei einem Besuch der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Charité Universitätsmedizin Berlin erhielt er Einblicke.

Lou Ferrigno wurde zu einem Rundtischgespräch von Klinik-Direktorin Professor Dr. med. Heidi Olze und ihrem Team empfangen, anschließend durch die Räume der Klinik geführt und über die neuesten Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen guter Hörversorgung und Lebensqualität informiert.

„Der Besuch von Lou Ferrigno ist für uns ein wertvolles Signal“, so Dr. Matthias Müller. „Lous Weg verdeutlicht eindrucksvoll, wie wichtig eine gute und sichere Versorgung für jeden Menschen mit Hörbeeinträchtigung ist – unabhängig vom Alter. Auch in Deutschland ist dies keine Selbstverständlichkeit. Etwa 16 Millionen Bundesbürger leben mit Hörverlust, und viele stark hörgeschädigte Menschen finden noch immer nicht zu einer optimalen Versorgung. Stattdessen leben sie mit erheblichen Einschränkungen in Kommunikation und Lebensqualität. Die Folgen können schwerwiegend sein: soziale Isolation, psychische Erkrankungen, Arbeitsplatzverlust; und die daraus resultierenden Folgekosten müssen wir alle tragen. Daher sind Information und Aufklärung umso wichtiger. Dass wir mit Lou Ferrigno einen engagierten und sehr bekannten Unterstützer gefunden haben, freut uns sehr.“

Hintergrundinformationen:

Der Deutsche Schwerhörigenbund e. V. (DSB) vertritt die Interessen der schwerhörigen und ertaubten Menschen in Deutschland auf örtlicher, Landes- und Bundesebene. Basis der Arbeit des DSB sind die Ortsvereine und Selbsthilfegruppen, die sich zu Landesverbänden und zum Bundesverband zusammengeschlossen haben. Weitere Informationen unter www.schwerhoerigen-netz.de.

Das Cochlea-Implantat (CI) wird unter die Kopfhaut des Patienten eingesetzt und die Elektrode reicht bis in dessen Innenohr. Es wandelt gesprochene Worte und andere akustische Signale in elektrische Impulse um. Durch diese Impulse wird in der Hörschnecke, der sogenannten Cochlea, eine Weitergabe über den Hörnerv, stimuliert. Zu jedem CI gehört außerdem ein Soundprozessor mit Sendespule, der entweder wie ein Hörgerät hinter dem Ohr oder alternativ frei vom Ohr, am Kopf, getragen wird. Gehörlos geborenen Kindern und hochgradig hörgeschädigten bis ertaubten Kindern sowie hochgradig hörgeschädigten und ertaubten Erwachsenen kann das CI wieder den Zugang zur Welt des Hörens und der gesprochenen Worte eröffnen. Eine Orientierung, ab wann ein Cochlea-Implantat in Erwägung gezogen werden sollte, bietet die AWMF-Leitlinie „Cochlea-Implantat Versorgung“ der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC) https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-071.html.

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Bildquellen:

hulk: Courtesy: John Wick
514px-Lou_Ferrigno_2018: Von Toglenn - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75207693
lou-ferrigno: Kriemhild Egermann-Schuler, Gesundheits- und Sozialpolitische Referentin des DSB, Lou Ferrigno, Janine Dersch (Cochlear) und Dr. Matthias Müller, Präsident des DSB (vorne, von li. nach re.) vor dem DSB-Hörmobil; im Hörmobil das Hörtest-Team (Foto: DSB)

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